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Die aktuelle Verbreitung und Bestandssituation von Pflanzen der Roten Liste Hessens 2008, im Vergleich mit den Angaben von Dillenius (1719), Walther (1802) sowie Heyer & Rossmann (1860-1863) in Gießen und Umgebung

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2018

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Zusammenfassung

In dieser botanisch-ökologischen Arbeit wurden 148 Pflanzenarten, die nach der Roten Liste Hessens von 2008 inkl. der Region Nordost vom Aussterben bedroht, stark gefährdet oder gefährdet sind, nachgesucht. Im Vorfeld wurde eine umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt. Die Feldarbeit beschränkte sich vor allem auf die Erhebung der aktuellen Populationsgröße und Einschätzung der Gefährdungsursachen. Um einen Überblick über die Verbreitung im UG von früher und heute zu bekommen, wurden Verbreitungskarten für jede untersuchte Pflanzenart erstellt und alte Fundangaben von Dillenius (1719), Walther (1802) sowie Heyer & Rossmann (1860-1863) rekonstruiert.Im Zeitraum der Nachsuche wurden 2225 Datensätze erhoben - 1515 aktuelle Angaben (738 bestätigt und 777 Neufunde ) und 707 nicht bestätigte Angaben. Von den 148 untersuchten Pflanzenarten wurden 96 Arten im UG bestätigt und 52 nicht bestätigt. Zwei Pflanzenarten (Callitriche palustris s. str. und Rumex palustris) werden nicht bewertet. Rumex palustris ist eine Fehlangabe und Callitriche palustris s. str. konnte nicht nachgewiesen werden.Die meisten untersuchten Pflanzenarten (fast 40 %) kamen auf Trocken/Magerrasen und Äckern vor. Es sind aber nicht die Trocken/Magerrasen, wo der größte Rückgang zu verzeichnen ist. Es sind im Untersuchungsgebiet die Wälder, wo sich die Pflanzendiversität in den letzten 50 Jahren stark verringert hat. 50 Pflanzenarten sind aktuell verschollen oder ausgestorben. Gründe dafür sind viele anthropogene Faktoren wie Urbanisierung, Zerschneidung von Lebensräumen, Herbizid-Einträge, Verbuschung und Verbrachung von Flächen. Weiterhin spielen auch der immer stärker werdende Stickstoffeintrag und der Klimawandel eine große Rolle, die aber schwierig zu verifizieren sind.Von den 148 untersuchten Pflanzenarten zeigten 99 Arten eine Tendenz des Rückgangs. Nur wenige Arten zeigten eine Tendenz der Zunahme (Kickxia elatine, Carex tomentosa) oder nahmen über die Zeit deutlich zu (Anthriscus caucalis). Der Großteil der Pflanzenarten, die im Bestand zurückgingen oder ganz verschollen sind, sind Arten mit einer hohen Lichtzahl und einer geringen Stickstoffzahl. Die häufigste unter-suchte Pflanzenart nach Anzahl der Fundangaben war Senecio aquaticus (181 aktuelle Nachweise), die größte erhobene Gesamt-Populationsgröße hatte Ventenata dubia (113.565 Ex.), eine Verantwortungsart für Hessen. Den größten Rückgang von den bestätigten Arten zeigten Glebionis segetum, Hyoscyamus niger und Centaurium pulchellum.Im Grundsatz müssten eigentlich jede große Stadt oder jeder Landkreis eine Rote Liste er-stellen. Überregionale Rote Listen zeigen fast nur eine Tendenz, geben aber nicht den eigentlichen Gefährdungsgrad der Pflanzenarten kleinräumig wieder. Für die Region Gießen zeigte sich, dass eine lokale Rote Liste für viele Pflanzenarten mehr Sinn ergibt, da im UG viele Arten kurz vom Aussterben oder verschollen sind, die nach der Roten Liste Hessens 2008 und oder Region Nordost als gefährdet oder auf V (Vorwarnliste) eingestuft sind. Bei-spiele dazu wären Familien der Gentianaceae und Orchidaceae wie Gentianella germanica, Gentianella ciliata, Cephalanthera longifolia, Cephalantera rubra und Orchis purpurea - typische Vertreter, die eher auf Kalk vorkommen und mehr im Norden von Hessen beheimatet sind.Des Weiteren müsste die Familie der Pyrolaceae, vor allem Pyrola minor, die in Hessen als V eingestuft ist und stark zurückgeht, höher eingestuft werden. Außerdem sind diese Listen nur auf Annahme von Botanikern und nicht aus wissenschaftlichen Arbeiten entstanden. Je kleinräumiger diese Listen erstellt werden, umso besser zeigen sie die wirkliche Situation in Bezug auf die Gefährdung der Pflanzenarten.Außerdem sollte der Fokus nicht nur auf die gefährdeten/seltenen Pflanzenarten gerichtet werden. Die Lebensräume, die noch übriggeblieben sind, müssen geschützt, erhalten und ggf. wiederhergestellt werden. Das gilt auch noch für häufigere Arten wie Cardamine pratensis oder Sanguisorba officinalis (Schnedler, brieflich.).


In this botanical-ecological work, 148 plant species threatened with extinction, highly endan-gered and endangered according to the red list of Hessen 2008 inclusive the north-east were sought. An extensive literature review was carried out in advance. The field work was limited mainly to the survey of the current population size and assessment of the hazards. In order to get an overview of the distribution in the study area of the past and present, distribution maps were created for each examined plant species and old find details of Dillenius (1719), Walther (1802) as well as Heyer and Rossmann (1860-1863) were reconstructed. During the follow-up period, 2225 pieces of data were collected 1515 current records (738 confirmed and 777 new find), as well as 707 unconfirmed records. 96 of the 148 investigated plant species were confirmed in the study area and 52 were not confirmed. Two plant species (Callitriche palustris s. str. and Rumex palustris) were not evaluated. Rumex palustris is an incorrect specification and Callitriche palustris s. str. could not be proven. Most of the investigated plant species (nearly 40%) were found on dry grass-lands and in fields. But it is not in dry/nutrient-poor grasslands where the biggest decline can be observed. In The last 50 years, the plant diversity in the forest of the study area has strongly declined. 50 plant species are currently lost or are now extinct in the area studied. There are many anthropogenic factors which account for this, including urbanization, the fragmentation of habitats, herbicide use, bush encroachment and the abandoning of land. Furthermore, increasing nitrogen input and climate change likely play a major role, but are difficult to verify.Of the 148 resarched plant species, 99 species showed a tendency to decline.Only a few showed a tendency to increase over time, such Kickxia elatine and Carex tomentosa, while Anthriscus caucalis increased markedly.The majority of plant species which decline or disappear are high abundance, low nitrogen indicator value ones. The most frequently studied plant species according to the number of find records was Senecio aquaticus (181 current records), the plant with the largest total population size was Ventenata dubia (113,565) a responsibility of Hessen. The biggest declines shown by the confirmed species took place with Glebionis segetum, Hyoscaymus niger, and Centaurium pulchellum. Generally speaking, every major city or county needs to create a red list. Nationwide red lists show tendencies, but do not reflect the degree of endangerment to plant species on a local scale.For the Gießen region, it has been proven that a local red list would make more sense for many plant species, as many species are already on the verge of extinction or lost within the study area. These are classified as either endangered or V (on the early warning list) accord-ing the red list of Hessen and Its North East (2008).Examples include the Gentianaceae and Orchidaceae families, such as Gentianella germanica, Gentianella ciliata, Cephalanthera longifolia, Cephalantera rubra and Orchis purpurea. Typical representatives are most likely to be found on limestone and more in the north of Hessen. Furthermore, the family of Pyrolaceae, especially V classified Pyrola minor (in Hessen) have fallen sharply, and need to be rated higher.In addition, these lists were created with the assumption that they d be used by botanists, not for scientific work. The smaller the lists created are, the more they show the real situation regarding the endangerment of plant species.These lists should also not just focus on endangered/rare plant species.The remaining habitats must be protected, conserved, and, if necessary, restored. This also applies to more common species such as Cardamine pratensis or Sanguisorba officinalis (Schnedler, a letter).

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