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dc.contributor.authorWittenberg, Uwe
dc.date.accessioned2023-03-03T14:40:09Z
dc.date.available1999-03-09T23:00:00Z
dc.date.available2023-03-03T14:40:09Z
dc.date.issued1998
dc.identifier.urihttp://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:26-opus-548
dc.identifier.urihttps://jlupub.ub.uni-giessen.de//handle/jlupub/10534
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.22029/jlupub-9917
dc.description.abstractDie in den letzten Jahren durchgeführten Studien zum Vergleich der Vorhersagen von gitterelementbasierten Kohlenstoffkreislaufmodellen für die terrestrischeBiosphäre haben ergeben, daß die derzeitigen Kenntnisse über den Kohlenstoffkreislauf nicht ausreichen, um die teilweise gegensätzlichen Ergebnisse derModelle bewerten zu können. In der vorliegenden Arbeit wurden die Vorhersagen eines dieser Biosphärenmodelle, nämlich die des High-ResolutionBiosphere Model (HRBM) durch die Unterscheidung der stabilen Kohlenstoffisotope daraufhin untersucht, ob sie im Widerspruch zu Beobachtungen, imbesonderen zur CO2-Konzentration und Isotopensignatur der Atmosphäre (d13Ca) stehen. Die Unterscheidung der stabilen Kohlenstoffisotope ermöglicht es,Schwächen im Verständnis des Kohlenstoffkreislaufs aufzudecken, die auftreten, wenn Kohlenstoffflüsse und Isotopenzusammensetzungen derKohlenstoffpools nicht gleichzeitig mit beobachteten Daten vereinbar sind. Die Vorhersagen des HRBM zu folgenden Aspekten des Kohlenstoffkreislaufswurden untersucht: Verweildauer des Kohlenstoffs in der Biosphäre, Stärke des Düngeeffekts aufgrund von Emissionen aus fossilen Energiequellen,Kohlenstofffreisetzung durch landwirtschaftliche Flächenzunahmen und regionale Verteilung der Kohlenstoffquellen und -senken. Ein separater Kohlenstoffkreislauf für das stabile Kohlenstoffisotop 13C wurde in das HRBM integriert. Durch Auswerten der Literatur wurdenFraktionierungsfaktoren für die Aufnahme von Kohlenstoff in die Phytomasse, für die Produktion von organisch gebundenem Kohlenstoff im Boden (SOC) undfür den Abbau von Bestandesabfall und SOC entwickelt, die eine Bestimmung der Flußkoeffizienten im 13C-Kreislauf ermöglichten. Mit dem HRBM, das umden 13C-Kreislauf erweitert wurde, können die Flüsse zwischen den Systempools Phytomasse, Bestandesabfall, SOC und Atmosphäre für 12C und 13Cvorhergesagt und so die Isotopenzusammensetzungen in den Pools berechnet werden. Das Bodenmodell des HRBM wurde erweitert, da die Gegenüberstellung von d13C-Meßdaten einiger SOC-Proben mit Modellergebnissen derStandardversion unter Berücksichtigung der Isotopentrennung ergeben hatte, daß der Beitrag des Bestandesabfalls zum SOC größer ist, als bisher im HRBMangenommen wurde. Die weniger starke Isotopentrennung bei der C-Assimilation nach dem C4-Weg (Dicarbonsäureweg) im Vergleich zu der nach dem C3-Weg macht eineUnterscheidung von C3- und C4-Pflanzen im Modell erforderlich. Es wurden Modelle zur Vorhersage der Netto-Primärproduktivität (NPP) der C4-Pflanzen innatürlicher Vegetation und in landwirtschaftlichen Kultursystemen entwickelt und ebenfalls in das HRBM integriert. Mit dem so erweiterten HRBM wurde geprüft, ob die vorhergesagte Verweildauer von Kohlenstoff in den biosphärischen Pools ein isotopischesUngleichgewicht der Biosphäre in der Größenordnung erzeugt, in der es von anderen Autoren zur Erklärung der Isotopenzusammensetzung undCO2-Konzentration der Atmosphäre herangezogen wird. Es wurden mit dem HRBM Modelläufe für die Periode 1800 bis 1987 durchgeführt, bei denen dieCO2-Konzentration und Isotopensignatur in der Modellatmosphäre vorgeschrieben wurden. Dabei ergab sich für das Jahr 1987 ein isotopischesUngleichgewicht der Biosphäre von 0.39 p.m.. Der 13C-Fluß aufgrund des isotopischen Ungleichgewichts beträgt 18.6 PgC p.m. a-1. Nach Schätzungen vonFRANCEY et al. (1995) und JOOS & BRUNO (1998) macht der 13C-Fluß durch das Ungleichgewicht etwa 25 bis 26 PgC p.m. a-1 aus. Der geringere 13C-Flußaufgrund des isotopischen Ungleichgewichts im Modell deutet darauf hin, daß die Verweildauer des Kohlenstoffs in den biosphärischen Pools länger ist, alsvom HRBM vorhergesagt wird. In weiteren Modellexperimenten wurde die Abhängigkeit des isotopischen Ungleichgewichts von Randbedingungen des Modells untersucht. Es zeigte sich, daßdas isotopische Ungleichgewicht im wesentlichen durch die Verweildauer des Kohlenstoffs im Phytomassen- und Bestandesabfallpool bestimmt wird. GeringeÄnderungen im isotopischen Ungleichgewicht treten auf, wenn sich die Isotopentrennung bei der Aufnahme von Kohlenstoff in die Pflanzen ändert. Diesewerden vom Modell aufgrund von Verschiebungen im Anteil der C4-Pflanzen an der globalen Netto-Primärproduktion vorhergesagt. Mit Modelläufen für die Periode 1765 bis 1987 wurde untersucht, ob der vom HRBM vorhergesagte Anstieg der CO2-Konzentration und die Abnahme desd13Ca-Wertes der Atmosphäre mit Meßdaten in Einklang stehen. Im besonderen sollte getestet werden, ob ein stärkerer Düngeeffekt und eine größerelandwirtschaftliche Flächenzunahme, als bisher im HRBM angenommen wurden, mit den Bedingungen in der Atmosphäre vereinbar sind. Das HRBM wurdezusammen mit einem Ozeanmodell (Pulse-Response-Funktionen des HILDA-Ozeanmodells; JOOS et al., 1996; SIEGENTHALER & JOOS, 1992) an eineModellatmosphäre gekoppelt, in die die Emissionen aus den fossilen Quellen vorgegeben wurden. Für die Zeit nach 1895 wird vom Modell ein stärkerer CO2-Anstieg, nach 1965 ein geringerer CO2-Anstieg in der Atmosphäre vorhergesagt, als diesMeßdaten zeigen ( ENTING et al., 1994). Die CO2-Konzentration in der Modellatmosphäre ist 1987 etwa 0.5 ppmv geringer als beobachtet. Die Abnahmedes d13Ca-Wertes wird nahezu während des gesamten Untersuchungszeitraums im Vergleich zu beobachteten Daten (FRIEDLI et al., 1986; KEELING et al.,1989) überschätzt. Der d13Ca-Wert in der Modellatmosphäre beträgt für 1987 -8.1 p.m., beobachtet wurden -7.7 p.m.. Die Berechnung eines mittlerend13C-Budgets für den Zeitraum 1970 bis 1987 ergab, daß zur Vorhersage der beobachteten Bedingungen der Beitrag des Ozeans oder der der Biosphäre umetwa +12 PgC p.m. a-1höher sein müßte, als von den Modellen bestimmt wird. Um diesen zusätzlichen Beitrag durch Austauschflüsse zwischen Atmosphäreund Biosphäre erbringen zu können, müßte der vorhergesagte Anteil der Biosphäre um 30% größer sein, als er vom HRBM geschätzt wird. Durch eine längereVerweildauer des Kohlenstoffs in den Biosphärenpools, als sie vom HRBM angenommen wird, könnte der zusätzliche Beitrag teilweise erbracht werden. Angesichts des nahezu ausgeglichenen Kohlenstoffbudgets würde die Annahme einer größeren landwirtschaftlichen Flächenzunahme, als sie bisher im HRBMeingesetzt wurde, gleichzeitig einen stärkeren Düngeeffekt erfordern. Der Modellauf wurde wiederholt, wobei gegenüber dem letzten Lauf dielandwirtschaftliche Flächenzunahme um 38% (von 16.9 Miokm2 auf 23.3 Miokm2 im Jahr 1980) und der CO2-Düngeeffekt um 10% erhöht wurden. DieKohlenstoffabgabe aus der Biosphäre aufgrund der zusätzlichen Flächenumwandlungen beträgt etwa 60 PgC zwischen 1860 und 1987. Durch den gleichzeitigverstärkten Düngeeffekt wird diese Kohlenstoffabgabe durch eine Aufnahme in die Phytomasse mehr als kompensiert: Für 1987 liegt die CO2-Konzentration inder Modellatmosphäre mit 344 ppmv 4 ppmv unterhalb der gemessenen CO2-Konzentration. Der d13Ca-Wert ist mit -8.0 p.m. 0.3 p.m. stärker negativ alsbeobachtet. Durch Rodungen im Zuge landwirtschaftlicher Flächenzunahmen wird Kohlenstoff freigesetzt, der relativ zur Atmosphäre mit 13C angereichert ist. Durch einenstärkeren Düngeeffekt wird zusätzlicher Kohlenstoff gebunden, dessen Isotopenzusammensetzung sich mit der der Atmosphäre im stationären Zustand befindet.Das isotopische Ungleichgewicht, das durch diese beiden Prozesse zusätzlich entsteht, reicht offenbar nicht aus, um die Bedingungen in der Atmosphäreerklären zu können. Aus den Modelläufen muß geschlossen werden, daß eine größere Kohlenstofffreisetzung aus der Biosphäre aufgrund einer größerenlandwirtschaftlichen Flächenzunahme in Verbindung mit einem höheren Düngeeffekt kein eindeutiges d13Ca-Signal in der Atmosphäre hinterlassen würde. Ein weiterer Modellauf hat gezeigt, daß eine Zunahme der Isotopentrennung bei der Aufnahme von Kohlenstoff in C3-Pflanzen um 1 p.m. seit vorindustriellerZeit den d13Ca-Wert der Modellatmosphäre 1987 von -8.1 p.m. nach -7.9 p.m. verändert. Nach den Theorien von FARQUHAR et al. (1982, 1989) zumZusammenhang zwischen der Isotopentrennung bei der C-Assimilation und dem Verhältnis von interzellulärer zu atmosphärischer CO2-Konzentration würdeein Rückgang der Isotopentrennung einen Rückgang der Menge Kohlenstoff bedeuten, die pro abgegebener Wassermenge fixiert wird (Rückgang der wateruse efficiency). Dies ist für die Periode des historischen CO2-Anstiegs nach heutigem Wissensstand eher unwahrscheinlich. In einem weiteren Modellexperiment wurde untersucht, ob die Vorhersagen des HRBM zum Vorkommen von Kohlenstoffquellen und -senken mit dembeobachteten meridionalen d13Ca-Gradienten (0.2 p.m. stärker negative d13C-Werte im CO2 der Nordhemisphäre im Vergleich zu denen des CO2 in derSüdhemisphäre) vereinbar sind. Dazu wurden die Austauschflüsse zwischen Biosphäre und Atmosphäre als Vorhersage des HRBM für die Gitterelemente imJahr 1987 zusammen mit entsprechenden Austauschflüssen eines Ozeanmodells (MAIER-REIMER, 1993) und den Emissionen aus fossilen Quellen als untereRandbedingungen in einem Transportmodell für die Atmosphäre (TM2, HEIMANN, 1995) benutzt. Nach den Modellergebnissen erzeugen die Emissionen aus den fossilen Quellen einen meridionalen Gradienten von 0.23 p.m. mit stärker negativen Werten inder Nord- als in der Südhemisphäre. Die Biosphäre bildet einen entgegengesetzt gerichteten Gradienten von 0.08 p.m.. Der Ozean verursacht in den höherenBreiten etwa 0.03 p.m. stärker negative Werte als nahe am Äquator. Insgesamt wird ein meridionaler Gradient von 0.15 p.m. mit stärker negativen Werten inder Nord- als in der Südhemisphäre vorhergesagt. Der im Vergleich zum beobachteten Gradienten (0.2 p.m.) geringere Gradient im Modell ergibt sichaufgrund einer Senke von 0.94 PgCa-1 (Netto-13C-Fluß: 26.3 PgC p.m. a-1) in der Nordhemisphäre und einer Quelle von 0.13 PgCa-1 (Netto-13C-Fluß:-2.2 PgC p.m. a-1) in der Südhemisphäre. Der 13C-Fluß aufgrund des isotopischen Ungleichgewichts führt wie der Netto-13C-Fluß zu einer Verringerung desd13Ca-Gradienten in der Atmosphäre. Sofern der Unterschied zwischen dem vorhergesagten und beobachteten d13Ca-Gradienten durch Austauschflüsse zwischen Atmosphäre und Biosphärebedingt ist, muß aufgrund der Ergebnisse des Modellexperiments geschlossen werden, daß der Gradient zwischen der Kohlenstoffsenke in der Nord- und derQuelle in der Südhemisphäre geringer ist, als er vom HRBM vorhergesagt wird, oder daß Senken und Quellen räumlich näher am Äquator liegen, als sie dasHRBM zeigt. Da der meridionale d13Ca-Gradient durch saisonale Änderungen der planetaren Grenzschicht beeinflußt wird, könnte der Unterschied zwischendem vorhergesagten und beobachteten d13Ca-Gradienten darauf zurückzuführen sein, daß der Einfluß der planetaren Grenzschicht auf dieIsotopenzusammensetzungen des CO2 in den Hemisphären größer ist, als in dem verwendeten Transportmodell (TM2) angenommen wird.de_DE
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dc.rightsIn Copyright*
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/page/InC/1.0/*
dc.subject.ddcddc:570de_DE
dc.titleUntersuchung des globalen Kohlenstoffkreislaufs mit Hilfe der stabilen Isotope 12C und 13Cde_DE
dc.typedoctoralThesisde_DE
dcterms.dateAccepted1998-11-17
local.affiliationFB 08 - Biologie und Chemiede_DE
thesis.levelthesis.doctoralde_DE
local.opus.id54
local.opus.instituteInstitut für Pflanzenökologiede_DE
local.opus.fachgebietBiologiede_DE


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