Adjuvante Therapie in der Chirurgie des Lungenkarzinoms: Indikationsstellung und Therapieadhärenz bei betagten Patienten

Datum

2021

Betreuer/Gutachter

Weitere Beteiligte

Herausgeber

Zeitschriftentitel

ISSN der Zeitschrift

Bandtitel

Verlag

Zusammenfassung

Das Lungenkarzinom wird immer häufiger bei älteren Patienten diagnostiziert. Gerade in dieser Altersgruppe fehlen jedoch kontrollierte Daten zur Indikationsstellung und Durchführbarkeit multimodaler Therapien. Daher vergleicht die vorliegende Studie über und unter 70-jährige Patienten mit operiertem NSCLC Stadium II bis IV(oligo) hinsichtlich Indikationsstellung, Therapieadhärenz und Überleben. Eingeschlossen wurden 316 Patienten, 115 davon 70 Jahre oder älter, mit NSCLC im Stadium II, III und oligometastatischem Stadium IV, die zwischen 2008 und 2018 in der Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Gießen in kurativer Absicht operiert wurden. Primäre Endpunkte waren Indikationsstellung und Therapieadhärenz. Sekundäre Endpunkte waren therapieassoziierte Morbidität und Langzeitüberleben. Ältere Menschen erhielten signifikant weniger Empfehlungen zur adjuvanten Therapie, sowohl Chemotherapie (OR = 0,509) als auch Radiochemotherapie (OR = 0,455). Im Vergleich zu den jüngeren Patienten beendeten weniger ältere Patienten die Behandlung vollständig (OR = 0,423) und begannen seltener mit der Therapie (OR = 4,49). Trotz einer über die Jahre angestiegene Zahl indizierter adjuvanter Therapien im Gesamtkollektiv blieb die Zahl therapierter älterer Patienten gleich. Das 5-Jahres-Überleben älterer Patienten war nach adjuvanter Behandlung besser (Stadium II, 51,9 vs 31,8%; Stadium III, 29,0 vs 25,8%). Die stadiengerechte adjuvante Therapie des Lungenkarzinoms ist somit auch bei über 70-jährigen Patienten grundsätzlich sinnvoll und durchführbar. Sie wird bei älteren Patienten seltener indiziert und durchgeführt. Über die Jahre betrachtet blieb die Zahl therapierter älterer Patienten trotz Indikationsausweitung unverändert. Da postoperativer Verlauf, Komorbidität, Gebrechlichkeit und Toxizität eine große Rolle spielen, sollte statt des Alters die individuelle Einschätzung jedes Einzelfalls in einer interdisziplinären onkologischen Konferenz als Grundlage für Therapieentscheidungen dienen. Vielversprechend erscheinen neuere, potentiell besser verträgliche Medikamente wie beispielsweise Immuncheckpoint-Inhibitoren, die derzeit im Rahmen von Studien neoadjuvant in primär resektablen nodal-positiven Tumorstadien eingesetzt werden.

Beschreibung

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

Erstpublikation in

Sammelband

URI der Erstpublikation

Forschungsdaten

Schriftenreihe

Erstpublikation in

Zitierform