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Die anti-erythrozytäre Alloimmunisierung bei Neugeborenen und Kleinkindern

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2022

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Eine Alloimmunisierung bei Neugeborenen nach Erythrozytentransfusion ist ein seltenes Ereignis. Nationale und internationale Transfusionsrichtlinien empfehlen eine begrenzte Prätransfusionstestung bei Neugeborenen unter dem vierten Lebensmonat. Die Evidenz für diese Empfehlungen beruhten auf kleinen Studien mit Stichprobengrößen zwischen 30 und 90 Säuglingen. Diese sind zu klein, um evidenzbasiert die Grundlage für Standards zur Minimierung der blutgruppenserologischen Untersuchungen bei Früh- und Neugeborenen anzupassen. Wir führten eine retrospektive Kohorten-Studie mit Neugeborenen und Kleinkindern bis zum dritten Lebensjahr sowie einer Vergleichskohorte von Erwachsenen im Alter von ≥ 45 Jahren durch, welche am Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Giessen transfundiert wurden. Eingeschlossen wurden alle nicht-alloimmunisierten Patientinnen und Patienten, die ihre erste Erythrozytentransfusion zwischen 1994 und 2013 erhielten und mindestens einem Antikörper-Suchtest zwischen 7 und 365 Tagen nach der Transfusion unterzogen wurden. Die Inzidenz der Alloimmunisierung in der Kontrollgruppe von n = 17084 Erwachsenen im Alter von ≥ 45 Jahren, die im Median fünf Erythrozytenkonzentrate erhielten (Median, IQR 2–12 Erythrozytenkonzentrate) betrug 3,6 % (n = 607 alloimmunisierte Patientinnen und Patienten). Nach Transfusion von 40 Erythrozytenkonzentraten lag die kumulative Inzidenz der Alloimmunisierung bei Erwachsenen bei 10,24 % (95 %CI, 7.71 %–13.17 %). Insgesamt erhielten n = 1648 Neugeborene und Kinder bis zum Alter von drei Jahren im Median vier Erythrozytenkonzentrate (Median, IQR 2–7 Erythrozytenkonzentrate) in einem Median von zwei Transfusionsepisoden (Median, IQR 1–5). Lediglich zwei Kinder entwickelten nach Transfusion einen Anti-M- bzw. einen Anti-E-Antikörper im Alter von 181 bzw. 611 Tagen. Nach unserem Wissen stellt diese Studie die größte longitudinale Kohortenstudie zur anti-erythrozytären Alloimmunisierung bei Neugeborenen und Kleinkindern dar. Basierend auf den Ergebnissen der vorliegenden Daten kann geschlossen werden, dass auf wiederholte prätransfusionsdiagnostische Tests bei Säuglingen im Alter von weniger als vier Lebensmonaten verzichtet werden kann, vorausgesetzt, mütterliche Blutgruppen- Antikörper sind bei der primären Untersuchung nicht nachweisbar. Ziel ist es, konsekutive Anämien und unnötige Kosten für weitere Testverfahren zu vermeiden.

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