Einfluss von Testosteron auf die Population von Immunzellen im Blut - Implikationen bei klinisch indizierter Manipulation des Testosteronhaushalts bei Männern mit Prostatakarzinom und bei Männern mit Testosterondefizit

Zusammenfassung

Im Fokus der heutigen Forschung steht die Optimierung der existierenden Therapien von Autoimmun- und Krebserkrankungen. Hier spielt das köpereigene Immunsystem eine große Rolle, das durch Geschlechtshormone wie Testosteron beeinflusst wird. Um in diesem Zusammenhang das Verständnis von Testosteron weiterzuentwickeln, wurde in dieser Arbeit das Vorkommen von verschiedenen Immunzellpopulationen, insbesondere von Tregs, bei männlichen Patienten mit Testosterondefizit untersucht. Eingeschlossen wurden Männer mit erniedrigtem Testosteronserumspiegel (Gruppe 1), Prostatakarzinompatienten in unterschiedlichen Tumorstadien unter ADT (Gruppen 2-4) und Kontrollgruppen mit Patienten mit normwertigen Testosteronserumwerten (Gruppe 5) bzw. Prostatakarzinompatienten ohne ADT (Gruppe 6). Ex vivo wurde anhand des Blutserums von insgesamt 63 Patienten das Vorkommen von Leukozyten, verschiedenen T-Zellpopulationen, mit besonderem Augenmerk auf CD4+CD25+Foxp3+ Treg-Zellen, B-Zellen, NK-Zellen, Monozyten und Nicht- Monozyten wie auch eosinophile und neutrophile Granulozyten untersucht. Dies erfolgte zum einen im Vergleich zwischen den Patientengruppen, zum anderen in Korrelation mit dem Testosteronserumspiegel. Es konnte ein geringer bis mäßiger negativer Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und der Treg-Anzahl nachgewiesen werden. Tregs fanden sich in den Kontrollgruppen auffallend weniger als in den Untersuchungsgruppen mit Testosterondefizit. Es manifestierten sich insbesondere in der Gruppe der Patienten mit einem kastrationsresistenten Prostatakarzinom deutliche Unterschiede im Zellaufkommen im Vergleich zu allen anderen Gruppen: CD8+ T-Zellen, Eosinophile, Neutrophile und Monozyten zeigten hier ein erhöhtes Vorkommen. Multizentrische Studien mit hohen Patientenzahlen und langfristigen Studienverläufen inklusive der Beobachtung von Immunzell- und Hormonverläufen könnten bahnbrechende Informationen für die Entwicklung von Krebs- und Autoimmuntherapien hervorbringen. Der medikamentöse Einsatz von Testosteron könnte der nächste Schritt in der Optimierung individualisierter Immuntherapien zur Behandlung von Karzinom- und Autoimmunerkrankungen sein.

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