Mann, ValescoSchürtz, MartinMartinSchürtz2024-02-092024-02-092023https://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/18906http://dx.doi.org/10.22029/jlupub-18267Einleitung: Die vorliegende Arbeit beschreibt die Epidemiologie, Techniken, Methoden, Komplikationen und Effizienz im Zusammenhang mit dem präklinischen Airwaymanagement (AWM) im Rettungsdienstbereich (RDB) Gießen. Methoden: Es wurden anonymisierte Notfallprotokolle aus den Jahren 2010- 2016 aus den Datenbanken der Leistungserbringer im Rettungsdienst (RD) und der zentralen Leitfunkstelle Gießen ausgewertet (n = 203614). Ergebnisse: Im Vergleich zu den wenigen vorhandenen Daten aus dem RD musste im RDB Gießen bei einem geringeren Anteil der Notfallpatienten eine Atemwegssicherung (AWS) erfolgen (0,8 %). Der Großteil der Notfallpatienten mit Indikation zum AWM war älter als 60 Jahre. Die mit AWM versorgte Gruppe der 0- 14 Jährigen stellte nur einen Anteil von 0,8 % der Notfallpatienten dar. Bei einem Drittel der Notfälle mit AWM trafen die Notfallsanitäter (NFS) vor den Notärzten (NÄ) ein. Die Hauptindikation zum AWM war die kardiopulmonale Reanimation. Aspirationen waren neben Tubusfehllagen die häufigsten Komplikationen der AWS. Zur AWS wurden vor allem Endotrachealtuben und seltener Larynxmasken eingesetzt. Diskussion: Bei der Gruppe der 0- 14 jährigen Notfallpatienten (mit sehr seltener Indikation zum AWM) ist aufgrund anatomischer und physiologischer Besonderheiten das AWM sehr anspruchsvoll. Es bietet sich an, diese Patienten in der Präklinik durch gekonnte Anwendung weniger und leichter zu erlernenden Massnahmen, zum Beispiel Beutel- Maskenbeatmung, Inhalation und weitere effektiv zu versorgen. Für das AWM bei erwachsenen Patienten gilt es einen guten Kompromiß aus Ausbildungsaufwand und Effizienz am Patienten im eigenen Umfeld zu finden. Während der Ausbildungsaufwand für das AWM bei kardiopulmonalen Reanimationen (die Hauptindikation im RD) vertretbar erscheint, ist derjenige zum AWM bei Bewußtseinsstörungen ungleich komplexer, da die Verwendung von Narkosemedikamenten und auch kreislaufaktiver Medikamente obligat erscheint. Den medizinisch Verantwortlichen des Rettungsdienstes Gießen soll im Rahmen der Qualitätssicherung eine Planungsgrundlage des notwendigen Aus- und Weiterbildungsaufwandes (als vorweggenommene Delegation im Sinne der bereits existierenden erweiterten Versorgungsmaßnahmen) angeboten werden. Die Verhältnismäßigkeit zwischen medizinisch notwendiger Versorgung der Bevölkerung durch den Rettungsdienst und der Wirtschaftlichkeit ist eine ethische bzw. gesellschaftspolitische Fragestellung, deren Beantwortung außerhalb der vorliegenden Erhebung liegt.deCC0 1.0 UniversalAirwaymanagementddc:610ALTAR IV: Epidemiologie des präklinischen Airwaymanagements