Rehmann, PeterSchneider, HenningLister, Katharina UteKatharina UteLister2022-04-272022-04-272021978-3-8359-7031-1https://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/756http://dx.doi.org/10.22029/jlupub-665Die vorliegende retrospektive Studie beschäftigte sich mit der Fragestellung, inwiefern Teleskopprothesen, die in einer freien Zahnarztpraxis gefertigt wurden, mit Restaurationen aus universitären Zahnkliniken vergleichbar waren. Um dies zu ermöglichen, wurden die Prothesen und Pfeilerzähne hinsichtlich deren Langlebigkeit untersucht. Zusätzlich wurden Wiederherstellungsmaßnahmen analysiert und dokumentiert. Zu Grunde lagen insgesamt 190 teleskopierende Versorgungen bei 149 Patienten, die auf 680 Pfeilerzähnen verankert waren. Es wurden verschiedene Einflussfaktoren auf das Überleben der Teleskopprothesen und der Pfeilerzähne untersucht. In Bezug auf die Wiederherstellungsmaßnahmen wurde die Art und das Datum der jeweiligen Intervention erfasst. Zur statistischen Überprüfung wurden die KAPLAN-MEIER-Analyse sowie die multiple Cox-Regression herangezogen. Wie oftmals in der Literatur beschrieben, wurde das Signifikanz-Niveau mit α ≤ 0,05 festgelegt. Der mittlere Beobachtungszeitraum betrug 14,64 ± 0,5 Jahre. Währenddessen mussten 12,2% (n=23) aller Prothesen neuangefertigt werden. Die 5-/ 10- und 15-Jahresüberlebensraten lagen bei 96,2%, 78,4% sowie 60,4%. Als signifikanter Einfluss konnte die Gegenkieferbezahnung detektiert werden. Befand sich eine implantatgetragene Versorgung (Kategorie 4) im Gegenkiefer lag die mittlere Überlebenszeit bei 7,38 ± 0,0 Jahren. Dagegen belief sich das mittlere Überleben bei Gegenkiefern ohne prothetische Versorgung (Kategorie 5) auf 15,70 ± 1,15 Jahre. Die Cox-Regression ermittelte einen Anstieg für einen Funktionsverlust der zu untersuchenden Teleskopprothese um den Faktor 11,1, falls der Gegenkiefer eine implantatgetragene Restauration in situ hatte. Als weitere Einflussfaktor wurde die Anzahl der Pfeilerzähne ausfindig gemacht. Pro steigenden Pfeilerzahn sank das Verlustrisiko der jeweiligen Teleskopprothese um 31,5%. Bei 83,2% aller untersuchten teleskopierenden Restaurationen war eine Wiederherstellungsmaßnahme notwendig. Die erste Intervention fand nach 3,13 ± 0,31 Jahren statt. Am häufigsten trat dabei das Rezementieren einer Primärkrone auf (31,6%); gefolgt von der Entfernung einer Druckstelle (20,9%) und dem Auffüllen eines Sekundär-Teleskops (10,1%). Weder die Gruppenvergleiche innerhalb der KAPLAN-MEIER-Analyse noch die Cox-Regression konnten einen signifikant beeinflussenden Parameter ausfindig machen. Während des Beobachtungszeitraums mussten 115 (16,9%) der Pfeilerzähne extrahiert werden. Das mittlere Überleben belief sich auf 13,74 ± 0,29 Jahre. Die 5-/ 10- und 15-Jahresüberlebensraten betrugen 92,6%, 73,9% und 57,8%. Als beeinflussender Faktor konnte abermals die Gegenkieferbezahnung ausfindig gemacht werden. Es stellte sich ebenfalls heraus, dass implantatgetragener Zahnersatz im Gegenkiefer das Überleben eines Pfeilerzahnes signifikant verringerte. So lag dabei die mittlere Überlebenszeit bei 6,54 ± 0,45 Jahren. War dahingegen der Gegenkiefer nicht prothetisch versorgt, ergab das mittlere Überleben eine Dauer von 14,65 ± 0,58 Jahren und lag somit bei mehr als doppelt so lange. Auch die Cox-Regression unterstrich den negativen Einfluss von implantatgetragenen Restaurationen im Gegenkiefer. Sie fand heraus, dass das Verlustrisiko um ein 4,4-Faches anstieg. Im Gegensatz dazu sank das Risiko um 57,7%, wenn der Gegenkiefer keine prothetische Versorgung hatte. Neben der Gegenkieferbezahnung hatte die Zahngruppe, zu der ein Pfeilerzahn zuzuordnen war, einen signifikanten Einfluss auf dessen Funktionsdauer. Während die mittlere Überlebensdauer bei den Prämolaren 12,12 ± 0,57 Jahre betrug, belief sie sich bei den Molaren auf 16,36 ± 0,76 Jahre. Auch die Gegenüberstellung der 5-/ 10- und 15-Jahresüberlebensraten verdeutlichte die Überlegenheit der Molaren gegenüber den Prämolaren: 100%; 95,0% und 79,2% versus 86,5%; 66,3% und 46,9%. Insgesamt stellte sich bei der Untersuchung heraus, dass Teleskopprothesen aus einer freien Zahnarztpraxis dieselben Outcome-Kriterien hatten, wie Prothesen aus Universitäts-Zahnkliniken. Somit war augenscheinlich ein vergleichbarer Standard während beiden Fertigungsprozessen gegeben.deIn CopyrightTeleskopprothesenddc:610Bewährung von teleskopverankerten Teilprothesen- Eine Sekundärdatenanalyse aus einer zahnärztlichen Praxis