Prof.Dr. Wahlen, StefanHofmann, LenaLenaHofmann2021-06-082021-06-082021-05-03https://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/73http://dx.doi.org/10.22029/jlupub-21Das Paradigma der Gewichtsabnahme um jeden Preis, das in der Vergangenheit allzu oft nicht zu einer dauerhaften Gewichtsabnahme, wohl aber zu Frustration, Selbstzweifeln und einer Abwendung von einem gesundheitsförderlichen Lebensstil insgesamt geführt hat, sollte durch Health at Every Size (HAES) abgelöst werden (Burgard 2009). Unter dem Konzept wird eine Gesundheitsförderung verstanden, die nicht die Gewichtsabnahme in den Vordergrund stellt, sondern das physische und psychische Wohlbefinden der Betroffenen. Dieser gewichtsinklusiver Ansatz wurde entwickelt, um Gewichtsdiskriminierungen und Stigmatisierungen bei Menschen mit Übergewicht und Adipositas zu bekämpfen. Die Forschung weist darauf hin, dass HAES das Potenzial hat, die Gesundheit der Menschen durch die Betonung von Körperakzeptanz, intuitivem Essen und individueller Körperbewegung zu verbessern. Alle sozialen und auch viele der gesundheitlichen Probleme dicker Menschen resultieren nicht aus ihrem Körpergewicht selbst, sondern aus der gesellschaftlichen Deutung ihrer Körper als unästhetisch, krank und als sichtbares Zeichen mangelnder Selbstdisziplin. Die Gründe für Gewichtsdiskriminierung liegen maßgeblich im vorherrschenden Schönheitsideal, das die Wahrnehmung dicker Körper als attraktiv von vornherein ausschließt. Diese geltenden Legitimationen bezogen auf das Erscheinungsbild, lehnen Aktivist_innen der Fat-Acceptance-Bewegung ab und sprechen sich für mehr Körpervielfalt und Selbstakzeptanz aus. Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, herauszufinden, wie sich Gewichtsdiskriminierung auf das Leben dicker Menschen auswirkt, wie sie entstanden sind und ob es geeignete Handlungsempfehlungen und Lösungsmöglichkeiten gibt, diese zu verändern. Hierfür eignet sich im Besonderen das Konzept von Health at Every Size (HAES). Diese Grundsätze stehen im Einklang mit den Missionen vieler Fat-Acceptance-Bewegungen, die Rechte schützen und die Lebensqualität von dicken Menschen verbessern möchten. Die Analyse wird mit Hilfe des Framing-Ansatzes nach Entman (1993) konzipiert und durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Diskriminierung von dicken Menschen am Arbeitsplatz, im Bildungssystem, im Gesundheitswesen und im familiären Umfeld eindeutig dokumentiert ist und rapide zunimmt. Als Ursache werden die Fitness- und Diätindustrie, der medizinische Sektor und die Nahrungsmittelindustrie angesehen. Laut einiger Studien scheint der HAES-Ansatz einen länger anhaltenden Behandlungseffekt zu bieten und einen zusätzlichen psychologischen und physiologischen Nutzen zu haben. Die Fat-Acceptance-Bewegung und HAES leisten alltäglich Aufklärungsarbeit, so dass die gesellschaftliche Ablehnung, Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit starkem Übergewicht enden soll. Die Erkenntnisse zeigen, dass trotz dieser anscheinend zunehmenden Akzeptanz des Körpergewichts es aus einer ganzen Reihe von soziokulturellen, politischen und wirtschaftlichen Gründen schwierig sein kann, sich für die weit verbreitete Einführung von HAES im gegenwärtigen Umfeld der öffentlichen Gesundheit einzusetzen. Ebenso ist es noch nicht eindeutig, ob der HAES-Ansatz und die Fat-Acceptance-Bewegung allein die Gewichtsstigmatisierung und Voreingenommenheit auf der Bevölkerungsebene verringern können, ohne weitere Anstrengungen zur Änderung gesellschaftlicher Normen und Einstellungen vorzunehmen.deAttribution-NoDerivatives 4.0 InternationalFat StudiesGewichtsdiskriminierungHealth at Every Size (HAES)Fat AcceptanceFat Acceptance BewegungenGewichtsstigmatisierungddc:300Dick sein und stolz drauf - Fat Studies in Deutschland im Gegengewicht zum Schlankheitswahn : Auswirkungen von Gewichtsdiskriminierung auf das Leben von dicken Menschen in Familie, auf dem Arbeits- und Bildungsmarkt sowie im Sozial- und Gesundheitswesen entgegen den Prinzipien von HAES® (Health At Every Size®)