Gast, JohannaJohannaGast2022-11-152006-08-112022-11-152002http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hebis:26-opus-31587https://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/8427http://dx.doi.org/10.22029/jlupub-7816In der vorliegenden Arbeit soll der Versuch unternommen werden zu rekonstruieren, welche Faktoren Fontane bei der Entstehung von Effi Briest beeinflussten und wie Fontane diese Faktoren literarisch und ästhetisch transformierte.Im ersten Teil der Arbeit wird zunächst beschrieben, aus welcher persönlichen, aber auch sozialen Situation heraus Fontane den "Ehebruchroman" Effi Briest geschrieben hat. Dabei steht sein Interesse an "Frauenschicksalen" in seinen Romanen im Mittelpunkt. Gleichzeitig soll die historische Basis berücksichtigt werden, auf der Fontane seinen Roman konstruiert hat: Fragen nach Ehe, Ehebruch und Frauenbewegung im Deutschland des ausgehenden 19. Jahrhunderts sind dabei von besonderem Interesse. Im Anschluss daran wird der Ehebruchskandal der Elisabeth von Ardenne beschrieben, der 1886 durch die Presse ging und der die historische Grundlage für Fontanes Effi Briest bildet.Von eminenter Bedeutung für die Entstehung Effi Briest sind aber auch Fontanes Erfahrungen mit der bildenden Kunst, die als ein wesentlicher Einfluss noch im ersten Teil beschrieben werden.Der zweite Teil der Arbeit konzentriert sich auf Fontanes Umgang mit den herausgearbeiteten Einflüssen und deren literarischer und ästhetischer Transformation. Einem Überblick zu Fontanes Wissen und Interesse am Fall "von Ardenne" schließt sich ein Vergleich zwischen den historischen Fakten und Fontanes literarischer Bearbeitung des Ardenne-Stoffes an.Effis Charakter erschließt sich erst durch das Netz der An- und Vorausdeutungen sowie durch die zahlreichen Bilder und Bezüge, die sich leitmotivisch durch den Text ziehen, das Bild der Melusine ist eines davon.In der Forschungsliteratur ist man in diesem Zusammenhang wiederholt den zahlreichen Symbolen nachgegangen, die dem Roman seine Komplexität verleihen und die Fontane als seine "tausend Finessen" bezeichnete. Peter-Klaus Schuster hat 1978 zum ersten Mal das Prinzip des "disguised symbolism" - das Verfahren, symbolische Verweise hinter realistischer Darstellung "verschleiert" darzustellen - auf die Erzähltechnik in Effi Briest übertragen. Schuster sieht in Effi Briest einen Roman, mit dem Fontane durch "die Ausrichtung seines Romangeschehens und deren Personen auf biblische Vorbilder" die zeitgenössische Gesellschaft kritisieren wollte, da diese den Frauen eine Orientierung an christlichen Leitmotiven zur Nachahmung vorhielt.Erweitert man Schusters These, die sich allein auf religiöse Verweise konzentriert, lässt sich mit dem Prinzip des "disguised symbolism" Fontanes Technik beschreiben, durch leitmotivische Verknüpfungen sowie An- und Vorausdeutungen den Roman ästhetisch zu verdichten.deIn CopyrightPräraffaelitenArdenneMelusinedisguised symbolismddc:830Theodor Fontane: " Effi Briest" : Literarische und ästhetische Transformation eines biographischen Materials