Ehrhardt, HaraldHecker, MatthiasFrodermann, TinaTinaFrodermann2025-01-092025-01-092024https://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/20142https://doi.org/10.22029/jlupub-19497Die BPD ist eine der häufigsten pulmonalen Morbiditäten der Pädiatrie mit teils schwerwiegenden Langzeitfolgen. Daher liegt ein hohes Augenmerk auf der Forschung zu Präventionsmaßnahmen und der frühzeitigen Detektierung von Risikofaktoren auf die Lungenentwicklung extremer Frühgeborener. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, welche Muster der bakteriellen Besiedlung als ein weiterer Aspekt der multifaktoriellen Genese der BPD identifiziert werden können und ob nicht-invasive Screening-Maßnahmen diesbezüglich geeignet sind. Diese wurden mit Hilfe von Abstrichen im nasopharyngealen Raum und dem Analbereich der Kohorte nicht-invasiv und invasiv beatmeter Frühgeborener durchgeführt und lieferten vergleichbare Ergebnisse, wie zuvor für die mikrobielle Besiedelung der Lunge bei invasiv beatmeten Kindern beschrieben. Des Weiteren wurde erstmals die negative Auswirkung der Besiedelung eines Spektrums potentiell pathogener Keime in den oberen Atemwegen auf das Auftreten einer moderaten/schweren BPD nachgewiesen. Eine negative Auswirkung der Besiedelung mit gram-negativen Keimen auf die BPD wurde nicht detektiert. Der bereits mehrfach beschriebene protektive Wert von Muttermilch im Hinblick auf die Keimbesiedelung und die BPD konnte in dieser Arbeit nicht belegt werden, was jedoch mit der hohen Muttermilchversorgung in der Kohorte von über 90% zu erklären ist. Auch die Anwendung einer antibiotischen Therapie beeinflusste die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit nicht signifikant. Nach genauerer Betrachtung des Therapiebeginns lassen die Ergebnisse der Arbeit jedoch die Vermutung zu, dass vor allem eine antibiotische Therapie direkt postnatal einen negativen Einfluss auf das Mikrobiom mit einer folgenden Dysbiose und somit auch auf den BPD-Schweregrad haben könnte. Die Arbeit liefert vor allem für den klinischen Alltag relevante Erkenntnisse, da das angewandte Abstrichverfahren ein schonendes Monitoring der bakteriellen Kolonisation unabhängig von der Beatmungssituation ermöglicht. Es kann in der routinemäßigen Anwendung frühzeitig vulnerable Phasen detektieren und Ansatzpunkte für eine mögliche Therapie zum Ausgleich der Fehlbesiedelung liefern. Ein neuer Ansatzpunkt zur Bekräftigung der hier getroffenen Aussagen könnte eine Ausweitung der Kohorte auf eine multizentrische Studie und um Patienten mit Einnahme von Probiotika sein, um deren Auswirkung auf die Besiedelung der oberen Atemwege und auch auf das BPD-Risiko zu verdeutlichen.deIn Copyrightddc:610Mikrobielle Besiedlung innerhalb der ersten 6 Lebenswochen und Pulmonales Outcome bei Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht <1000g