Aurbacher, JoachimHanrath, StefanieWaag, IsatuIsatuWaag2024-10-142024-10-142024https://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/19666https://doi.org/10.22029/jlupub-19024Trotz der Sicherheit bei der Abnahme- und Preiskomponente durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind Investitionen in Biogasanlagen mit Risiken verbunden. In Deutschland gibt es aktuell rund 10.000 Biogasanlagen, wobei zunehmend Konsolidierungstendenzen zu beobachten sind. Die auf den Überlegungen von Markowitz basierenden Erkenntnisse der Portfoliotheorie wurden bereits erfolgreich auf Anwendungsgebiete außerhalb der Finanzwirtschaft, wie z.B. erneuerbare Energien übertragen. Die Frage ist, ob sich bei Investitionen in Biogasanlagen ebenfalls ein Portfolioeffekt nachweisen lässt und wie Investoren ganz konkret das Rendite-Risiko-Verhältnis ihrer Portfolios optimieren können. Die Parameterschätzung als Voraussetzung für die Anwendbarkeit der Portfoliotheorie und als Grundlage für weitere Analysen basiert auf historischen Bilanzdaten von 180 Biogas-Gesellschaften, welche auf der Internetseite des Bundesanzeigers erhoben wurden. Die Ermittlung effizienter und risikominimaler Portfolios hat gezeigt, dass durch Portfoliooptimierung das Risiko gegenüber dem mittleren Risiko der Einzelanlage um bis zu 95% reduziert werden kann. Auch durch naive Diversifizierung kann eine Risikoreduktion erreicht werden, wobei diese nicht dem Umfang bei mathematischer Optimierung entspricht. Bei naiver Diversifizierung sinkt das Risiko mit zunehmender Portfoliogröße, wobei ab einer Anzahl von 15-20 Biogasanlagen im Portfolio die Risikoreduktion durch die Investition in eine weitere Anlage sehr gering ist. Die Aufteilung des Gesamtrisikos hat gezeigt, dass der systematische Anteil des Risikos bei Biogasanlagen sehr gering ist und der unsystematische, anlagenspezifische Anteil überwiegt. Von drei aufgestellten Hypothesen konnten jene zur Anwendbarkeit der Portfoliotheorie für Investitionen in Biogasanlagen sowie die zur positiven Wirkung der Portfoliobildung auf das Rendite-Risiko-Verhältnis nicht widerlegt werden. Die dritte Hypothese hinsichtlich der Erklärbarkeit der Modellparameter wurde insbesondere für die Korrelation abgelehnt. Um hinsichtlich der Korrelation Handlungsempfehlungen für Investoren ableiten zu können, besteht weiterer Forschungsbedarf. Da bei Investitionen in Biogasanlagen ein erheblicher Diversifikationseffekt erzielt werden kann, sollten Investoren die Erkenntnisse der Portfoliotheorie bei Investitionsentscheidungen berücksichtigen, um ihre Portfolios zu optimieren und das Risiko zu minimieren. Gleichzeitig stellt der dargestellte Portfolioeffekt bei Investitionen in Biogasanlagen einen Erklärungsansatz für das auf dem Markt zu beobachtende Konsolidierungsverhalten dar.deIn Copyrightddc:650ddc:630Die Portfoliotheorie als Risikomanagementansatz für Investitionen in Biogasanlagen