Probleme, Konzepte und Entwicklungsziele einer nachhaltigen Garnelen-Aquakultur im Küstentiefland von Ecuador

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2001

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Im Küstentiefland Ecuadors hat die expandierende Aquakultur, bei gleichzeitig wachsendem demographischen Druck, in den vergangenen30 Jahren die Degradierung der natürlichen Ressourcen beschleunigt. Durch den Boom der Garnelenzucht, die erst 1969 in Ecuadorbegann und 1999 bereits annähernd auf einer Fläche der Größe des Saarlandes betrieben wurde (1750 km2, CLIRSEN, 1999), kam esdirekt zur Zerstörung der Mangrove, Gewässerverschmutzung und Küstenerosion. Vielerorts haben verbleibende Mangrovenwälder in derNähe von Garnelenzuchtbetrieben zusätzlich ihren Status als Gemeindeland eingebüßt und stehen der wachsenden Zahl traditionellerMangrovennutzer nicht mehr zur Verfügung. Krebs- und Muschelsammler, Fischer und Köhler sehen sich somit ihren angestammtenFanggründen bzw. Holzeinschlagsplätzen beraubt. Daraus haben sich Konflikte um die Ressourcennutzung entwickelt, die zu bewaffnetenAuseinandersetzungen führten. Inzwischen werden auch im Wirtschaftssektor der Garnelenzucht die Folgen von Mangrovenzerstörung undGewässerverschmutzung offensichtlich, die sich in einem verstärkten Auftreten von Garnelenkrankheiten und der Verringerung desGarnelenwachstums ausdrücken. Wegen mangelnder Nachhaltigkeit wird die Nutzung der Küstenressourcen - auch durch dieGarnelenzucht - für zukünftige Generationen in Frage gestellt. Im Falle Ecuadors sind die Zerstörung und Degradierung der Küstenressourcen nicht ausschließlich auf die Aquakultur zurückzuführen.Hierbei handelt es sich vielmehr um ein sehr komplexes Problem. Neben modernen Formen der Küstenressourcennutzung, wie z.B. demTourismus, der Urbanisierung und der Aquakultur haben auch traditionelle Nutzungsformen als Folge des massiven Bevölkerungsdruckszur Degradierung der Ressourcen an der Küste Ecuadors beigetragen, wodurch die sozioökonomischen Bedürfnisse und Zwänge derKüstenbevölkerung widergespiegelt werden. Daher ist diese Problemstellung nicht durch eine strengere Umweltgesetzgebung im Sinneder 'Conservation policy' (rigoroser Umweltschutz, der Ressourcennutzung untersagt) zu lösen. Nach vierzehnjährigen Erfahrungen mitdem Integrierten Küstenzonenmanagement (Integrated Cosatal Zone Management/ICZM) in Ecuador, stellt sich des weiteren die Fragenach der Funktionsfähigkeit dieses Konzeptes. Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, Probleme und Entwicklungspotentiale einer nachhaltigen Aquakultur im Küstentiefland Ecuadors zuanalysieren und zu bewerten. Dabei ist grundsätzlich von der Fragestellung auszugehen, ob und wie Aquakultur als neue Wirtschaftsformmit traditionellen Formen der Küstenressourcennutzung in Einklang gebracht werden kann. Die Nutzungsformen und -konflikte sollen daherdurch die Auswertung von Interviews and Landnutzungskarten analysiert werden, um Vorschläge zur Konfliktlösung aufzuzeigen.Abschließend sollen diese Ergebnisse kritisch auf die Möglichkeit ihrer Umsetzung im Rahmen von Managementkonzepten hin geprüftwerden. Damit nimmt sich die Arbeit der veränderten, kritischen sozioökonomischen und ökologischen Situation im Küstentiefland Ecuadors an undzeigt Entwicklungspotentiale auf. Gleichzeitig soll der Forderung nach größeren Forschungsanstrengungen für die Aquakultur in dersogenannten 'Dritten Welt' (PULLIN, 1993b) nachgekommen werden.


Within the last 30 years the expansion of shrimp aquaculture alongside increasing demographic pressures have caused an acceleration inthe degradation of coastal resources in the coastal lowland of Ecuador. The shrimp boom has had a direct impact on the destruction of mangrove forests, the pollution of coastal waters and coastal erosion.Furthermore, any remaining mangrove forests in the vicinity of the shrimp farms have lost their value and status as community property. As aconsequence, the people who traditionally worked the mangrove, such as crab and mussel collectors, fishermen and charburners have lostaccess to certain areas they had traditionally worked in. The situation is such that even gunned conflicts have broken out. Shrimp farmers have also begun to suffer the consequences of the mangrove clearing and the deterioration of water quality due to frequentoutbreaks of diseases and decreasing growth rates of shrimp. As coastal resources are exploited but not sustained by shrimp farming norby the traditional usage of resources, the future of their utilisation seems uncertain. The unsustainable exploitation of coastal resources in Ecuador constitutes a complex problem which cannot be blamed on a single cause.Apart from modern pressures on resources, such as tourism, urbanisation and aquaculture, traditional forms have also causeddegradation, a consequence of the enormous pressure from the population increase combined with the basic needs of the coastalpopulation. After 14 years of experience with the Integrated Coastal Zone Management (ICZM) in Ecuador, the functional orders of thisconcept are to be analysed. The purpose of this thesis is the analysis of aims, problems and potentials for the development of a sustainable aquaculture in Ecuador. It isof prime importance to develop a way in which aquaculture can be sustained in harmony with the traditional usage of coastal resources.Patterns and conflicts in coastal resource usage are analysed through the evaluation of interviews and land use maps elaborated by theauthor in order to give proposals to solve conflicts as part of a management concept. This approach takes into account the critical socio-economic and ecological situation in the coastal lowland of Ecuador and shows thepotentials for further development. At the same time the call for the extension of scientific activities concerning aquaculture in theDeveloping World are fulfilled.

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