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Effekte der intragastralen Applikation von Natrium- oder Magnesiumsulfat bei Pferden mit primären Dickdarmobstipationen

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2011

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Zusammenfassung

Im Rahmen einer prospektiven randomisierten Studie wurden die Effekte der salinischen Laxantien Glaubersalz (Natriumsulfat-Dekahydrat; Na2SO4 x 10 H2O) und Bittersalz (Magnesiumsulfat-Heptahydrat; MgSO4 x 7 H2O) bei Pferden mit primären Caecum- und Colonobstipationen untersucht. Dazu wurden insgesamt 40 Patienten, welche im Zeitraum von Juli 2005 bis April 2009 in der Klinik für Pferde, Innere Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgestellt wurden, anhand zuvor festgelegter Ein- und Ausschlusskriterien selektiert und in die Studie aufgenommen. Nach zufälliger Zuteilung zu einer der beiden Therapiegruppen (Gruppe 1 Glaubersalz, Gruppe 2 Bittersalz) erhielten die Tiere das entsprechende Laxans per Nasenschlundsonde. Beide Salze wurden in einer Dosierung von 1 g/kg Körpergewicht in hypertoner Lösung verabreicht. Die Salzlösungen waren dabei unterschiedlich konzentriert (Natriumsulfat: 10%ig, Magnesiumsulfat: 15,4%ig), um Lösungen gleicher Osmolalität zu erhalten. Zusätzlich erhielten alle Patienten Buscopan® compositum, sofern dies nicht innerhalb der zurückliegenden 6 Stunden bereits geschehen war. Über einen Beobachtungszeitraum von insgesamt 48 Stunden wurden die Pferde regelmäßig klinisch und labordiagnostisch untersucht. In vorgegebenen Abständen erfolgten rektale Untersuchungen mit gleichzeitiger Entnahme von Kotproben zur Bestimmung des Trockenmasseanteils. Zudem wurde die Tränkeaufnahme protokolliert. Bezüglich der klinischen Parameter ergab sich kein Unterschied zwischen den Therapiegruppen. Alle Pferde konnten geheilt aus der Klinik entlassen werden, wobei 35 von 40 Pferden (87,5%) bereits nach 24 Stunden keine Verstopfung mehr aufwiesen. 7 Pferde mit physiologischem Befund nach 24 Stunden zeigten nach 48 Stunden allerdings wieder gering- bis mittelgradig obstipierte Dickdarmanteile. Bei 3 Tieren mit hochgradigen Colonobstipationen waren weitere medikamentöse Therapiemaßnahmen erforderlich, wobei 2 dieser Pferde wiederholt milde bis moderate Koliksymptome zeigten. Eines der Tiere mit hochgradiger Verstopfung des Grimmdarms musste wegen wiederkehrender Schmerzsymptomatik und nahezu unverändertem Rektalbefund nach 40 Stunden vorzeitig zusätzlich medikamentös therapiert werden.In beiden Therapiegruppen fiel eine Tendenz zu einer weicheren Kotkonsistenz auf, in der Glaubersalzgruppe ab ca. 8 Stunden, in der Bittersalzgruppe etwa 16 Stunden nach Abführtherapie. Durch die Ermittlung des Trockenmassegehalts im Kot konnte dieser Effekt jedoch nicht belegt werden. Aus der Kotkonsistenz bzw. der Trockensubstant im Kot kann kein Rückschluss auf den Therapieerfolg gezogen werden.Hämatokrit und Gesamteiweiß sanken in der ersten Studienhälfte unabhängig vom verwendeten Laxans leicht ab um anschließend (parallel zum Anfüttern) wieder in den Ausgangsbereich zurückzukehren. Eine Dehydratation konnte trotz geringer Gesamt-Wasseraufnahmen bei keinem Patienten festgestellt werden. Die Verabreichung von Glaubersalz induzierte eine Alkalisierung des Blutes, die vermutlich die Hauptursache für das Absinken des Kaliumspiegels darstellt. Diese Effekte waren in der mit Bittersalz behandelten Gruppe deutlich weniger ausgeprägt. Der Na+-Spiegel erfuhr in der Glaubersalzgruppe nur einen geringgradigen Anstieg innerhalb von 4 Stunden nach Therapie. Dagegen kam es bei den mit Bittersalz abgeführten Pferden erwartungsgemäß zu einer ausgeprägten Hypermagnesiämie mit einem Maximum 4 Stunden nach Laxansgabe. Es zeigten sich jedoch keine klinischen Anzeichen einer Hypermagnesiämie.Abschließend ist festzuhalten, dass die Therapie von primären Dickdarmobstipationen des Pferdes mittels intragastraler Verabreichung von salinischen Laxantien in hypertoner Lösung bei hohen Therapieerfolgsraten zu nahezu keinen klinisch bedeutsamen Veränderungen der ermittelten Blutparameter geführt hat. Eine Substitution von Kalium zeitgleich zur Anwendung von Glaubersalz erscheint jedoch ratsam. Bei hochgradigen Verstopfungen ist eine einmalige laxierende Therapie nicht in allen Fällen ausreichend und muss gegebenenfalls durch zusätzliche medikamentöse Maßnahmen ergänzt werden.


To assess the effects of the saline laxatives sodium sulfate (Na2SO4 x 10 H2O) and magnesium sulfate (MgSO4 x 7 H2O) in horses with primary impactions of the large colon and cecum, 40 horses were included in a prospective randomized clinical trial. They were chosen from patients presented to the equine clinic of the Justus-Liebig-University in Giessen, Germany between July 2005 and April 2009, based on previously defined in- and exclusion criteria. Patients were randomly assigned to one of the two treatment groups (group 1 sodium sulfate, group 2 magnesium sulfate). Horses were treated by gastric administration of the allotted laxative via stomach tube. Both laxatives were given as a single dose of 1 g/kg of body weight in hypertonic solution. To obtain isosmotic solutions, the preparations were concentrated differently (Na2SO4: 10%, MgSO4: 15.4%). In addition, all horses received Buscopan® compositum (butylscopolamine and dipyrone) if it had not been given in the preceeding 6 hours. Throughout a 48-hour observation period physical and laboratory examinations were performed at 10 predefined timepoints, and 2 rectal examinations with simultaneous removal of fecal samples were performed. Additionally, water intake was documented.Regarding the parameters of the physical examination, there was no difference between treatment groups: all patients were discharged. 24 hours after the initial treatment 35 out of 40 horses (87.5%) showed normal rectal findings. Three animals, diagnosed with severe impaction of the large colon, required additional drug therapy. One of them needed to be excluded from the study after 40 hours due to intermittent pain and nearly unchanged findings on rectal palpation. This patient responded favourably to fluid therapy.In both treatment groups, fecal consistency tended to be slightly decreased. This effect was observed after approximately 8 hours in the Na2SO4-group and after about 16 hours following treatment with MgSO4. However, objective determination of fecal dry matter percentage did not support this observation. In conclusion, fecal consistency cannot be used as a criterion for treatment success.Regardless of treatment, packed cell volume and total plasma protein decreased during the first 8 hours of the study, showing a return to the initial values in parallel to refeeding. Dehydration was not detected in any horse despite the fact that total water intake was very low. The administration of Na2SO4 x 10 H2O led to blood alkalization. This was probably the main factor contributing to decreased potassium levels, detected especially 4-12 hours after therapy. These effects were more pronounced after sodium sulfate. Sodium itself only showed a slight increase within 4 hours following laxative treatment with Na2SO4 x 10 H2O. Though, horses in the magnesium sulfate-group showed marked hypermagnesemia within the first 4 hours of the observation period. Clinical signs of hypermagnesemia were not noticed.In conclusion, intragastric administration of saline laxatives in hypertonic solution to horses, presented with primary cecal and colonic impactions, resulted in high success rates. Changes in blood parameters were mostly regarded to be without clinical relevance. However, substitution of potassium, simultaneous to sodium sulfate-treatment, seems advisable. In cases of severe impactions, a single laxative treatment is not always sufficient to resolve the problem within 24 hours and should be complemented by additional drug and/ or fluid therapy if necessary.

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Giessen : VVB Laufersweiler

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