Stressreagibilität und Belastungserleben bei Patienten mit chronischer Urtikaria

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2004

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Die Pathogenese der Urtikaria ist bis heute nicht vollständig geklärt. Viele ätiologische Faktoren können durch unterschiedliche Pathomechanismen eine Urtikaria auslösen. Die pathophysiologische Endstrecke ist die Mastzelldegranulation mit resultierender Mediatorfreisetzung. Dem Histamin kommt eine große Bedeutung zu, zahlreiche weitere Mediatoren zeigen sich ebenfalls relevant. Aus somatischer Sicht spricht man heute von einem immunologischen, nicht-immunologischen, komplementvermittelten und idiopathischen Auslösemechanismus. Aus psychosomatischer Sicht sind belastende Lebensereignisse (Life events) oder chronische alltägliche Belastungen (daily hassles) und deren eingeschränkte Bewältigungsmöglichkeiten, sowie bestimmte Persönlichkeitsstrukturen wichtig für Entstehung und Verlauf einer Urtikaria. Bezüglich der Persönlichkeitsmerkmale wird von vermehrter Angst, unterdrückter Aggressivität und Depressionen gesprochen. Es fehlen bislang Studien, die diese Persönlichkeitsmerkmale im Zusammenhang mit dem Hautzustand und unter Stressbedingungen sehen. In der Arbeit sollte herausgefunden werden, ob sich Patienten- und Kontrollgruppe hinsichtlich der Persönlichkeitsmerkmale und der Stressreaktion unterscheiden, ob sich Untergruppen an Hand der Urtikariaanamnese erkennen lassen, ob ein Zusammenhang zwischen Belastungsereignis und Krankheitsaktivität besteht und ob psychische Variablen erkennbar sind, die Schweregradveränderungen unter Stress vorhersagbar machen. Hierzu wurden 39 Urtikariapatienten und 39 parallelisierte Kontrollpersonen mit psychologischen Fragebögen und in ihrer Reaktion auf einen standardisierten psychosozialen Stressor (TSST) untersucht. Die Patienten wiesen eine deutliche Wahrnehmung bzw. Bewertung von Stress als krankheitsbeeinflussenden Faktor auf. Die Bewältigung der Folgen der chronischen Urtikaria zeigte sich schwierig. Ein erhöhter subjektiver Schweregrad ging mit einer Einschränkung der Bewältigungsressourcen zur Stressverarbeitung einher. In der Literatur beschriebene spezifische Persönlichkeitsmerkmale von Urtikariapatienten ließen sich in dieser Untersuchung nicht bestätigen. Männer und Frauen mit Urtikaria unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich der Persönlichkeitsmerkmale. Das Patientenkollektiv wurde an Hand der Urtikariaanamnese in Untergruppen unterteilt und dann hinsichtlich der soziodemographischen Daten, der Krankheitsanamnese und der psychologischen Fragebogendaten untersucht. Es zeigte sich in zahlreichen Zusammenhängen, dass eine Differenzierung des Patientengutes an Hand verschiedener Erkrankungsdaten zu einem besseren psychologischen Verständnis einzelner Untergruppen führen könnte. Der TSST erzeugte eine Stressinduktion, die hinsichtlich der Cortisolwerte und der subjektiven Anspannung die Ergebnisse füherer Studien replizierte. Die Patienten zeigten eine höhere Belastung bei niedrigeren Cortisolwerten als die Kontrollpersonen.Die Patientengruppe konnte an Hand einer Befallzunahme am Folgetag des Experimentes in eine Gruppe mit und eine ohne Befallzunahme unterschieden werden. Hinsichtlich der Persönlichkeitsmerkmale differierten beide Gruppen dahingehend, dass Patienten mit Befallzunahme angaben, in Stresssituationen häufiger ein Vermeidungsverhalten zu zeigen. Bezüglich des Genussmittelkonsums bleibt zu klären, ob Alkohol den Befall positiv und Rauchen ihn negativ beeinflusst. Es stellten sich keine signifikanten Unterschiede in den soziodemographischen Daten und den vorbestehenden Therapien dar. Es ließen sich keine speziellen Prädiktoren für eine besondere Stresssensibilität extrahieren. Im Experiment zeigten Patienten mit Befallzunahme eine erhöhte Anspannung bzw. Nervosität. Somit sollten in folgenden Studien Untergruppen mit spezifischem Betreuungsbedarf extrahiert werden. Letztendlich muss darauf hingewiesen werden, dass bisher kaum stresspsychologische Arbeiten zur Urtikaria existieren und somit die Einordnung der eigenen Ergebnisse deutlich erschwert ist.

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