Temporomandibuläre Dysfunktionen bei Zahnmedizinstudenten unter besonderer Berücksichtigung der Okklusion

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2005

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Untersucht wurden 118 konsekutive zahnmedizinische Erstsemester (52 Frauen, 66 Männer) im Alter von 19 bis 32 Jahren. Ziel der Studie war es, zu ermitteln, ob bei jungen Erwachsenen Zusammenhänge zwischen der Okklusion und temporomandibulären Dysfunktionen (TMD) existieren. Für die Untersuchung standen von jedem Probanden ein Anamnesefragebogen, ein klinischer Untersuchungsbogen (Allgemeine Intraorale Untersuchung, Manuelle Funktionsanalyse und Funktionelle Okklusionsanalyse) sowie kieferorthopädische Situationsmodelle zur Verfügung. Bei der Studie wurden folgende Resultate ermittelt: Jeweils rund 2/3 der Probanden gaben mindestens ein anamnestisches TMD-Symptom (62,7%) an bzw. wiesen Funktionsstörungen unterschiedlichen Ausprägungsgrades (64,4%) auf. Anamnestische Beschwerden wurden von Frauen signifikant häufiger angegeben als von Männern. Anamnestische myalgische Beschwerden, Knack- und Reibegeräuschen sowie Kiefergelenkschmerzen traten vermehrt bei gleichzeitigem Vorliegen sagittaler, transversaler und vertikaler Okklusionsabweichungen sowie einem erhöhten kieferorthopädischen Behandlungsbedarf auf. Signifikante Zusammenhänge lagen jedoch nur zwischen anamnestischen Knack- bzw. Reibegeräuschen und den Angle-Klassen II:1 und II:2 einerseits sowie zwischen anamnestischen Kiefergelenkschmerzen und einem großen bis sehr großen kieferorthopädischen Behandlungsbedarf andererseits vor. Die Zusammenhänge zwischen der Kiefergelenkfunktion und morphologisch okklusalen Abweichungen waren relativ spärlich. Signifikante Zusammenhänge konnten lediglich zwischen der Diagnose Normabweichung ohne wesentlichen Krankheitswert und einem offenen Biss mit Overbite als auch zwischen der Diagnose Normabweichung mit potentiellem Krankheitswert und einer transversalen Okklusionsabweichung im Seitenzahngebiet ermittelt werden. Weder subklinische noch klinisch manifeste Funktionsstörungen zeigten Zusammenhänge zu morphologisch okklusalen Abweichungen. Jedoch ergaben sich signifikante Zusammenhänge zwischen dem Erkrankungsgrad klinisch manifeste Funktionsstörung und der Parafunktion, als auch zwischen den Erkrankungsgraden subklinische Funktionsstörung sowie klinische TMD und einem okklusalen Faktor. Schlussfolgernd scheint somit die Okklusion als kausaler Faktor die Entstehung von TMD mit zu beeinflussen, jedoch nicht pauschal in Form einer morphologisch okklusalen Abweichung, sondern spezifisch in Form eines okklusalen Belastungsvektors. Zur Sicherung der Ergebnisse der vorliegenden Studie bedarf es jedoch der Bestätigung der Ergebnisse an einem größeren Probandengut.


The patient material comprised of 118 consecutive first semester dental students (52 females, 66 males) with an age range of 19-32 years. The aim of the study was to assess possible interrelations between the occlusion and temporomandibular joint dysfunction (TMD) in young adults. An anamnestic questionnaire, a clinical examination (general intraoral examination, manual functional analysis and functional occlusal analysis) and dental casts of each individual were evaluated. The study revealed the following results: About 2/3 of the subjects reported at least one sign or symptom of TMD (62,7%) or exhibited TMD dysfunctions (64,4%) of varying degrees. Anamnestic problems were reported significantly more frequently by females compared to males. Anamnestic muscle problems, clicking and crepitation as well as temporomandibular joint (TMJ) pain were found to be more frequent in cases with sagittal, transversal and vertical occlusal anomalies as well as in cases with increased orthodontic treatment need. Significant interrelations were, however, only present between (1) anamnestic joint sounds (clicking or crepitation) and Angle Class II:1 as well as Class II:2 malocclusions and (2) anamnestic TMJ pain and a great or very great orthodontic treatment need. The interrelations between TMJ function and morphologic occlusal deviations were relatively rare. Significant interrelations were only seen between (1) deviations from normal with low TMD pathogenic value and frontal open bites with overbite as well as between (2) deviations from normal with potential TMD pathogenic value and lateral transversal occlusal anomalies. No interrelations between subclinical TMD or clinical TMD and morphologic occlusal deviations were found. A significant interrelation was, however, present between the degree of illness level clinical TMD and parafunctions, as well as between the degrees of illness levels subclinical TMD and clinical TMD and functional occlusal factors. Concluding it can be said, that the occlusion seems to be a causal etiologic factor for TMD, however, not unspecifically in terms of certain morphologic occlusal deviations causing TMD, but specifically with specific occlusal loading vectors being responsible for the initiation of TMD. To support this hypothesis, further investigations using a larger patient material are required.

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