Autoantikörper bei Hodgkin-Lymphom-Patienten mit und ohne begleitende paraneoplastische neurologische Syndrome

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2009

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Einleitung: Paraneoplastische neurologische Syndrome (PNS) sind Erkrankungen, die mit einem Tumor assoziiert sind, aber nicht durch diesen selbst oder seine Metastasen hervorgerufen werden. Es wird eine autoimmune Genese der PNS vermutet, nachdem mehrere onkoneuronale Autoantikörper identifiziert werden konnten. Beim Hodgkin-Lymphom wurden anti-Tr-Autoantikörper im Zusammenhang mit paraneoplastischer Kleinhirndegeneration (PCD) identifiziert. Antineuronale Autoantikörper konnten niedrigtitrig ebenfalls bei Tumorpatienten ohne PNS festgestellt werden und scheinen mit einer verbesserten Prognose einherzugehen. Wir untersuchten Hodgkin-Lymphom-Patienten ohne und mit PNS auf das Vorkommen antineuronaler Autoantikörper und ob bei vorhandenen Autoantikörpern daraus eine verbesserte Prognose resultiert. Methoden: Die Seren von 67 Hodgkin-Patienten ohne bekanntes PNS und 5 Seren von Hodgkin-Patienten mit bekanntem PNS (3 PCD; 1 limb. Enzephalitis; 1 Polyneuropathie) wurden untersucht. Seren von gesunden Erwachsenen dienten als Kontrollen. Die Autoantikörperdiagnostik wurde mittels Immunfluoreszenz, Western Blot und Durchflusszytometrie durchgeführt. Resultate: 4 der 5 Hodgkin-Patienten mit PNS wiesen antineuronale Autoantikörper auf. 2 PCD-Patienten waren anti-Tr positiv. Die Patienten mit Polyneuropathie und limb. Enzephalitis zeigten beide einen atypischen neuronalen Antikörper. Bei den Hodgkin-Patienten ohne PNS wiesen 6/67 (8.9%; Kontrollen: 2.2%; n.s.) einen antineuronalen Antikörper auf. Davon könnte einer ein anti-Tr Antikörper sein. 10/67 (14.9%) zeigten einen antinukleären Antikörper (Kontrollen: 23.9%; n.s.). Durchflußzytometrisch hatten mehr Hodgkin-Patienten (29.9%; 20/67) einen Antikörper gegen ubiquitäre Oberflächenepitope im Vergleich zu den Kontrollen (8.7%; 4/46) (p<0.01). Neuronale Zelloberflächenantikörper zeigten sich bei 22.4% (15/67) der Hodgkin-Patienten im Gegensatz zu 10.9% (5/46) der Kontrollen (n.s.).Diskussion: Paraneoplastische neurologische Syndrome bei M. Hodgkin sind mit hochtitrigen antineuronalen Autoantikörpern assoziiert. Handelt es sich um eine paraneoplastische Kleinhirndegeneration, so ist es meist der anti-Tr Antikörper, was hier bestätigt werden konnte. Mit dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass auch bei Hodgkin-Patienten ohne PNS antineuronale Antikörper vorkommen, und zwar mit geringem Titer. Eine bessere Tumorprognose in Zusammenhang mit diesen Antikörpern (wie z.B. für Anti-Hu bekannt), konnte in dieser Studie nicht festgestellt werden. Als weitere Tumor-assoziierte Antikörper wurden antinukleäre Antikörper (ANA) in vorhergehenden Studien beschrieben. Diese können ebenfalls mit einer verbesserten Prognose einhergehen. Auch in dieser Studie zeigten sich bei den Hodgkin-Patienten ohne PNS antinukleäre Antikörper und auch Antikörper gegen ubiquitäre Oberflächenepitope. Es wurde auch für diese Antikörper keine Korrelation zu einem prognostischen Effekt festgestellt. Die erhöhte unspezifische AK-Produktion könnte speziell beim Hodgkin-Lymphom auch durch eine Dysregulation der entarteten B-Zellen verursacht sein, wofür allerdings keine weiteren Hinweise gefunden werden konnten.


Introduction: Paraneoplastic neurologic syndromes (PNS) are disorders associated with cancer which are not caused by a local effect of the tumour or its metastases. In supposition of autoimmunity, different onconeuronal autoantibodies have been found. Hodgkin´s disease with paraneoplasticcerebellar degeneration (PCD) is associated with the anti-Tr-antibody. Low titers of antineuronal autoantibodies could also be found in cancer-patients without PNS. These patients had a better clinical outcome. We tested sera of patients with hodgkin´s disease with and without PNS and looked for antineuronal autoantibodies and an association to a better clinical outcome. Methods: 67 sera of patients with hodgkin´s disease without PNS and 5 sera of patients with hodgkin´s disease with PNS (3 PCD, 1 limbic enzephalitis, 1 polyneuropathy) were tested. Sera of healthy adults were used as controls. Autoantibodies were detected by indirect immunofluorescence, western blot analysis and flow cytometry. Results: 4/5 patients with hodgkin´s disease and PNS had an antineuronal antibody, 2 with PCD had the anti-Tr-antibody. These with polyneuropathy and limbic encephalitis had both an atypical antineuronal antibody. 6/67 (8.9%) patients with hodgkin´s disease without PNS had an antineuronal antibody (controls: 2.2%; n.s.), 1 could be anti-Tr. 10/67 (14.9%) were ANA-positive (controls: 23.9%; n.s.). 20/67 (29.9%) patients had an antibody against indifferent epitope-antigenes in flow cytometry but only 4/46 (8.7%) of the healthy controls (p<0.01). 15/67 (22.4%) patients and 5/46 (10.9%) healthy controls had an epitope antineuronal antibody in flow cytometry (n.s.).Discussion: Paraneoplastic neurologic syndromes with hodgkin´s disease are associated with high titers of antineuronal autoantibodies. In case of PCD, we confirmed that this is mainly the anti-Tr antibody. Our work shows that also in Hodgkin-Patients without PNS antineuronal antibodies occur in a low titer. A better tumor-prognosis in relation with these antibodies (as known for example for anti-Hu) was not detected. Antinuclear antibodies (ANA) are known as another tumor-associated antibody and can be partially associated with a better clinical outcome. In the group of Hodgkin-Patients without PNS we found ANA and even antibodies against indifferent epitope-antigenes. A better prognosis associated with these antibodies could not be confirmed within this study. In case of hodgkin´s disease the malignant B-cells may cause a dysregulation of antibody production and a higher incidence but there was no further indication for this.

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