Untersuchung der Juckreizqualität bei atopischer Dermatitis unter einer Stress- und Entspannungsbedingung

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2013

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Zusammenfassung

Juckreiz ist ähnlich wie Schmerz eine quälende Sinnesempfindung für Patienten und tritt häufigim Rahmen dermatologischer Erkrankungen als begleitendes Symptom auf. Juckreiz stellt dabeieine eigene Sinnesqualität dar. In der vorliegenden Studie sollte zum einen überprüft werden, obder bei atopischer Dermatitis auftretende Juckreiz sich unter einer Stressbedingung verschlimmert,und zum anderen, ob in Gegenannahme ein Entspannungsverfahren den Juckreiz reduziert.Hierfür wurden 9 Männer und 9 Frauen im Alter zwischen18 und 50 Jahren mit atopischer Dermatitisin akuter Exazerbation und mit einem SCORAD-Wert von mindestens 20 untersucht.Alle Probanden waren Nichtraucher und reagierten positiv auf Histamin.Die Hautläsion wurde an den oberen Extremitäten gewählt, insbesondere in den Ellbeugen undan den Handgelenken. Nach einer Voruntersuchung auf Eignung wurden die Probanden dreiverschiedenen Bedingungen ausgesetzt: einer Kontrollbedingung, einer Stressbedingung und einerEntspannungsbedingung. Unter der Kontrollbedingung wurde ein Histamin-Prick in eineläsionale Hautstelle des Patienten gesetzt, welche wir dann 15 Minuten lang unter Biofeedback-Monitoring beobachteten. Mittels VAS-Skalen wurden die Parameter Juckreiz und Schmerz minütlich,die Parameter Erythem und Quaddel in 3-Minuten-Abständen kontrolliert. Unter derStressbedingung wurde das gleiche Verfahren mit einem experimentellen Stress durchgeführt.Dieser Stress dauerte 6 Minuten und bestand aus zwei Ankündigungen und einem akustischvisuellenStressor, der über einen Computerbildschirm und Kopfhörer vermittelt wurde. Bei derEntspannungsbedingung schließlich wurde zunächst die Kurzversion der Progressiven Muskelrelaxationnach Jacobson in Verbindung mit einer Kognitionsübung gegen Juckreiz durchgeführt,bevor wie oben beschrieben ein Histamin-Prick gesetzt wurde.Unter den drei Bedingungen zeigten sich bei den Patienten unterschiedliche Reaktionsmuster. ImGegensatz zur Selbsteinschätzung der Patienten hinsichtlich Stress und Entspannung war bei denProbanden deutlich weniger Stressreaktion zu beobachten. Bei der statistischen Auswertungkonnte in einem Clusteranalyseverfahren eine Gruppe von 8 Probanden isoliert werden, die unterEntspannung mit einer verminderten Juckreizreaktion reagierte, und eine Gruppe von4 Probanden, die sogar wider Erwarten unter Entspannung vermehrten Juckreiz verspürte. Dasbedeutet, dass bei einigen Probanden (denen der 8er-Gruppe) ein Entspannungsverfahren sichpositiv auf den Juckreiz bei atopischer Dermatitis auswirkt. Entspannungsverfahren sind damitdurchaus eine wirksame Therapie gegen Juckreiz, allerdings muss die zu behandelnde Persondafür geeignet sein.


Itching is a similar sensation to pain: an unpleasing, sensitive feeling for patients. This symptomis often associated with dermatologic diseases.The current study examined if an itch in atopic dermatitis worsens during a stressful situation andif a relaxation exercise reduces it.Nine males and nine females (age, 18-50 years) were studied; they had atopic dermatitis in anexacerbated condition and had a SCORAD- score of at least of 20. All probands were nonsmokersand reacted positively to histamine.Skin lesions were selected on the upper extremities, especially on the cubital fossa and wrist.After a pre-examination of testing the applicability of the probands, they were placed in 3 differentconditions: a control condition, a stress condition and a relaxation condition.In the control condition, a histamine prick was performed into a skin lesion and 15 minutes ofbiofeedback monitoring was observed. Itch and pain parameters were controlled every minuteusing VAS- scales, erythema and wheal at every third minute.The same protocol was used in the stress condition but with an experimental stressor. This experimentalstressor used two 6-minute-long announcements and an acoustic/visual stressor thatwas transmitted by a computer monitor and headphones.In the relaxation condition the probands first had to undergo a short version of progressive musclerelaxation described by Jacobson (Jacobson 1990) combined with an imagination exerciseagainst itching. These were completed before the histamine-prick was performed.The three conditions showed different reaction patterns in the probands. In contrast, the selfassessmentsby the probands showed a smaller stress reaction.The statistical survey revealed, through cluster analysis, that a group of 8 people reacted with areduced itch during the relaxation condition and a group of 4 people reacted with an increaseditch during relaxation.Under stress, only a few probands reacted with an increased itch.In summary, some people (8 people in this study) reacted positively to relaxation, experiencingreduced itching in atopic dermatitis.Relaxation exercises can be an effective therapy against itching, but the person must be suitablefor it.

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