Therapiebegrenzung aus der Sicht von Pflegenden und Leitenden in Pflegeheimen und Hospizen mit Schwerpunkt Verzicht auf Flüssigkeitsgabe und Ernährung

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2013

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Die Motivation der Studie war die Erhebung von Kenntnissen und Einstellungen Pflegender in Pflegeheimen und Hospizen zu Fragen des Patientenwillens, der Patientenverfügung und der Therapiebegrenzung mit Schwerpunkt auf Verzicht auf Flüssigkeitsgabe und Ernährung bei Bewohnern und Gästen dieser Einrichtungen. Ziel war die Erarbeitung von Hilfen zur Verbesserung dieser Kenntnisse und zur Steigerung der Beachtung der Autonomie der Bewohner.Dafür wurden mit einer quantitativen Studie mittels eines strukturierten, fragebogenbasierten Interviews und vier klinischen Fallbeispielen in jeweils zwei Versionen 61 Teilnehmer aus fünf Altenpflegeeinrichtungen und 18 Teilnehmer aus zwei Hospizen im Raum Gießen zwischen August 2011 und August 2012 befragt.Die Studie zeigt, dass es bei den befragten Pflegenden deutliche Unsicherheiten in Bezug auf die Unterscheidung von aktiver und passiver Sterbehilfe gibt. Ähnliche Unsicherheiten wurden auch in Studien an Betreuungsrichter und Ärzten festgestellt, jedoch liegt die Fehleinschätzung von passiver Sterbehilfe als aktive Sterbehilfe bei den Pflegenden noch höher. Desweitern bestehen sowohl in den Hospizen als auch in den Al-tenpflegeeinrichtungen Unsicherheiten im Umgang mit Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. In Hospizen werden mehr Gespräche zum Thema Therapieverzicht geführt als in Altenpflegeeinrichtungen, daher sind die Verzichtswünsche der Bewohner in Hospizen präsenter als in Altenheimen. Der Umgang mit Verzicht auf Ernährung und Flüssigkeitsgabe fällt Teilnehmern aus den Altenheimen schwerer als im Hospiz. Ab-lehnung von Sondenernährung scheint von allen akzeptiert zu werden. Verzicht auf Flüssigkeitsgabe scheint schwerer zu fallen. Ob es emotional leichter ist auf andere medizinische Handlungen zu verzichten als auf Ernährung und Flüssigkeit, konnte nicht belegt werden. Insgesamt sind die Teilnehmer aus den Altenheimen mehr auf Lebenserhalt bedacht als in Hospizen, auch wenn dieser Lebenserhalt dem erklärten Willen des Bewohners entgegensteht.Wir sehen Bedarf an einer engeren Vernetzung von Palliativpflege/-medizin und Alten-pflegeeinrichtungen und an der Etablierung von Ethikberatung in Altenpflegheimen, um den Umgang mit genannten Themen zu verbessern.


The motivation of this study was to identify the knowledge and attitudes of nurses in hospices and nursing homes regarding the patients will, advance health care directive, and the limitation of therapy with a focus on renunciation of food and liquid administration among residents and guests of these facilities. The goal was to develop tools to im-prove this knowledge and to increase the respect for the autonomy of the residents.For this, a quantitative study was conducted using an interview that was structured and questionnaire-based with four clinical case studies in two versions each. 61 participants from five nursing homes and 18 participants from two hospices in the area of Giessen were interviewed between August 2011 and August 2012.The study shows that there are significant insecurities regarding the distinction between passive and active euthanasia. Similar insecurities have also been found in studies among doctors and guardianship judges, but the misjudgement of passive euthanasia as active euthanasia is even higher among nurses. In addition, insecurities exist both in hospices and nursing homes regarding the value of advance health care directives and lasting powers of attorney. In hospices, more conversations regarding the abandonment of therapy are held than in nursing homes, so the residents choices regarding this topic are more present in hospices than in nursing homes. Dealing with the abandonment of nutrition and administration of liquids is more difficult for participants from nursing homes than for those from hospices. Refusal of tube feeding seems to be accepted by everybody while refusal of administration of liquids seems to be considered as more difficult. It could not be proven whether it is emotionally easier to refuse other medical treatment than feeding and liquids. Overall, the participants from nursing homes are more focused on sustaining life than those of hospices, even when this life preservation is going against the stated will of the resident.We see the need for a closer collaboration between palliative care/medicine and nursing homes, as well as the establishment of ethics counselling in those facilities, to improve the handling of these topics.

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