Überlebenslangzeitanalysen von teleskopverankerten Teilprothesen unter besonderer Berücksichtigung der verwendeten Metalllegierung

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2016

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Aufgrund der wirtschaftlichen Rezession stieg in den letzten Jahren die Nachfrage nach kostengünstigeren Teleskoparbeiten aus Nicht-Edelmetall an. Es konnten jedoch bisher keine Angaben gefunden werden, ob sie die gleichen guten Ergebnisse wie Teleskoparbeiten aus hochgoldhaltigen Legierungen aufweisen. Die vorliegende Untersuchung evaluierte somit das Überleben von Teleskopprothesen und derer Pfeilerzähne mit besonderem Hinblick auf die verwendete Metalllegierung. Weitere Analysen wurden Korrektur- beziehungsweise Wiederherstellungsmaßnahmen betreffend durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Zeiträume differenziert (direkt ab dem Zeitpunkt der Inkorporation und während der Funktionsperiode, das heißt 30 Tage nach Inkorporation). Die Studie basierte auf den Daten von 462 Patienten (572 Prothesen mit 1.946 Teleskoppfeilerzähnen), deren Prothesen zwischen 2004 und 2015 in der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der JLU Gießen eingegliedert wurden. Es wurden verschiedene Einflusskriterien auf die Verweildauer der Prothesen und das Überleben der Pfeilerzähne untersucht. Datum und Art der jeweiligen Nachsorge- und/ oder Wiederherstellungsmaßnahme wurden dokumentiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels KAPLAN-MEIER-Analyse und der multiplen COX-Regression, wobei die statistische Signifikanz mit p = 0,05 festgelegt wurde. Von 572 Teleskopprothesen mussten während des Beobachtungszeitraumes (Mittelwert: 3,87 ± 3,15 Jahre) 24 neu angefertigt werden (4,2%) und 161 der 1.946 Pfeilerzähne (8,3%) wurden extrahiert. Die 5-/ 10-Jahres-Überlebenswerte für alle Prothesen lagen bei 96,1% / 84,0%. Eine statistische Signifikanz auf das Überleben der Teleskopprothesen ergab sich nur für die Anzahl der verwendeten Pfeilerzähne , wobei eine geringere Anzahl von Pfeilern die Überlebenswahrscheinlichkeit herabsetzte. Die 5-/10-Jahres-Überlebenswerte für Prothesen lagen bei 95,9% / 80,6% für Nicht-Edelmetall und bei 96,5% / 86,4% für hochgoldhaltige Legierungen (nicht signifikant). Für das Überleben der Pfeilerzähne zeigten sich Legierung und der Vitalitätszustand der Pfeilerzähne statistisch signifikant. Nicht-Edelmetall Legierungen und avitale Pfeilerzähne übten sich dabei negativ auf die Überlebenswahrscheinlichkeit aus (5-/10 Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit: 90,8% / 67,7% Nicht-Edelmetall zu 93,5% / 71,8% hochgoldhaltige Legierung). Zusätzlich zeigten sich bei der COX-Regression das Patientenalter und die Gegenkieferversorgung als signifikante Einflussfaktoren auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Pfeilerzähne. Im Hinblick auf die Wiederherstellungsmaßnahmen benötigten 85,5% aller Prothesen mindestens eine Maßnahme. Bei Nicht-Edelmetall Prothesen waren die häufigsten Maßnahmen Druckstellenentfernung (32,4%), Friktionserniedrigung (25,9%) und Okklusionskorrekturen (12,8%), wogegen es bei hochgoldhaltigen Prothesen Druckstellenentfernung (34,2%), Okklusionskorrektur (17,1%) und Rezementieren/ Unterfütterungen/ Verblendungsreparaturen (jeweils 7,3%) waren. Ein signifikanter Einfluss auf den Zeitpunkt der ersten Maßnahme wurde für die Faktoren Kieferlokalisation der Prothese und verwendete Legierung ermittelt. Prothesen im Unterkiefer und Prothesen aus Nicht-Edelmetall benötigten früher eine erste Korrekturmaßnahme. Die erste Maßnahme während der Funktionsperiode war nach 1,22 ± 0,13 Jahren notwendig. Abermals war das Beschleifen der Prothese aufgrund von Druckstellen (15,7%) die häufigste Maßnahme, gefolgt von Rezementieren (15,5%) und Unterfütterungen (11,6%). Ein signifikanter Einfluss auf den Zeitpunkt übte die Gegenkieferversorgung aus. Eine klinische Relevanz ist jedoch anzuzweifeln, da nicht dokumentiert wurde, wenn sich die prothetische Situation im Gegenkiefer veränderte. Betrachtet man alle Korrekturen-/ Wiederherstellungsmaßnahmen während der Funktionsperiode, fällt auch hier ein Unterschied zwischen den Legierungen auf. So benötigen Prothesen aus hochgoldhaltiger Legierung vermehrt Friktionserhöhungen (18,0% zu 9,1% der Prothesen), Teleskoppfeiler aus Nicht-Edelmetall hingegen weisen im Beobachtungszeitraum mehr Stiftversorgungen auf (5,5% zu 3,8% der Pfeilerzähne; gerechnet mit gleichgesetzter Beobachtungszeit). Insgesamt betrachtet sind Nicht-Edelmetall Legierungen eine effiziente Alternative zu hochgoldhaltigen Legierungen zur Herstellung von Teleskopprothesen.

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