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Wie gut können 12-Jährige ihre Zähne putzen? : Eine Untersuchung zum Zahnputzverhalten und der damit erreichten Plaquefreiheit in einer Zufallsstichprobe 12-Jähriger aus Gießen

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2019

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Zusammenfassung

Die hohen Prävalenzen parodontaler Erkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis weltweit wie auch in Deutschland zeigen einen großen Handlungsbedarf. Ein Hauptfaktor für die entzündlichen Reaktionen der Gingiva und des Parodonts ist persistierende und akkumulierende dentale Plaque am Gingivarand. Regelmäßige häusliche Mundhygiene, also mechanische Entfernung der Plaque durch das Zähneputzen dient maßgeblich der Prävention dieser Erkrankungen. Allerdings schaffen es Erwachsene nicht, beim Zähneputzen weitgehende Plaquefreiheit zu erreichen. Im Rahmen der vorliegenden Studie sollten Anhaltspunkte dafür gesammelt werden, ob sie dies niemals gelernt haben oder es wieder verlernt wurde. Daher wurden 12-jährige Kinder untersucht, die am Ende der Gruppenprophylaxe eigentlich die Fertigkeit, die Zähne von Plaque zu befreien, erworben haben sollten.Ziel der vorliegenden Studie war es also, die Putzfertigkeit von 12-jährigen Kindern (N=99) zu überprüfen, indem untersucht wurde, wie sauber die Zähne der Kinder unmittelbar nach bestmöglichem Putzen sind. Dies wurde über die Auswertung zweier Plaqueindizes, MPI und TQHI erreicht. Außerdem wurde das auf Video aufgezeichnete und ausgewertete Zahnputzverhalten der Kinder analysiert und geprüft, ob und inwieweit sich bestimmte Verhaltensaspekte mit dem Ausmaß des Putzerfolgs in Verbindung bringen ließen. Letzteres geschah über eine Regressionsanalyse. Untersuchte Verhaltensaspekte waren die Putzdauer, die Vollständigkeit des Erreichens von Flächen und Sextanten, die Anzahl ausreichend lang geputzter Bereiche (basierend auf den Vorgaben der Gruppenprophylaxeprogramme) sowie die Bürstbewegungen.Selbst nach bestmöglichem Putzen blieben bei den 12-jährigen mehr als die Hälfte aller Stellen am Gingivarand mit Plaque belegt. Dabei war die Putzdauer mit über drei Minuten relativ lang. Allerdings wurden speziell die oralen Flächen vernachlässigt, die von 12% der Kinder gar nicht geputzt wurden. Als signifikant für die Vorhersage der Plaquefreiheit der vestibulären Flächen erwies sich die Dauer der kreisenden Bewegungen und die Anzahl der ausreichend lang geputzten Segmente mit einer Varianzaufklärung von 21,3%. Eine deutlich geringere Varianzaufklärung ergab sich für die oralen Flächen (5,7%).Insgesamt deuten die Daten darauf hin, dass die mangelnden Fertigkeiten Erwachsener Plaquefreiheit zu erreichen, eher darauf zurückzuführen sind, dass sie es nicht gelernt haben als darauf, dass sie es wieder vergessen oder verlernt haben. Bereits bei Kindern ist die auch im Erwachsenenalter festzustellende Vernachlässigung oraler Flächen beim Putzen beobachtbar. Um das mangelhafte Putzverhalten der 12-Jährigen und ggf. auch Erwachsener zu verbessern erscheint es notwendig den Fokus des Mundhygienetrainings noch mehr auf das Putzen oraler Flächen und den Gingivarand zu legen, um spätere parodontale Erkrankungen zu verhindern.


The high prevalences of periodontal diseases such as gingivitis and periodontitis worldwide as well as in Germany show a great need for action. A major factor for the inflammatory reactions of the gingiva and periodontium is persistent and accumulating dental plaque at the gingival margin. Regular oral hygiene at home, i.e. the mechanical removal of plaque by tooth brushing, is essential for the prevention of these diseases. However, it has been shown that adults have problems achieving oral cleanliness by self-performed oral hygiene. The question arises whether they have not acquired the skills to achieve oral cleanliness or whether they have forgotten it again. Therefore, 12-year-old children were examined from whom one would expect that they already have acquired these skills by the end of group prevention programs.The aim of the present study was therefore to find out to what degree 12-year-old children (N=99) achieve oral cleanliness by brushing their teeth to the best of their abilities. Two plaque indices were assessed: MPI and TQHI. In addition, the children´s tooth brushing behavior was video-taped and analyzed afterwards regarding various behavioral aspects. Finally, it was examined whether and to what extent behavioral aspects of brushing behavior are associated with the extent of brushing success. The latter was done by means of a regression analysis. The analyzed behavioral aspects were brushing duration, degree of completeness of reaching all surfaces and sextants, the number of areas brushed sufficiently long (based on the specifications of the group prevention programs) and brushing movements.Although the children brushed their teeth to the best of their abilities, they showed remaining plaque at more than 50% of the marginal sections. Particularly oral surfaces were neglected. 12% of the children did not clean these surfaces at all. With respect to vestibular surfaces, the duration of circular movements and the number of areas brushed sufficiently long explained 21.3% of the variance of the degree of oral cleanliness. In contrast, only 5.7% of variance could be explained with respect to oral surfaces. Overall, the data suggest that the lack of skills in achieving oral cleanliness of adults is rather due to the fact that they have not learned it then to the fact that they have forgotten it again. The neglect of oral surfaces, which was observed in samples of adults, can already be observed in children. In order to improve the poor cleaning behavior of 12-year-olds as well as adults, it seems necessary to focus oral hygiene training even more on cleaning oral surfaces and the gingival margin in order to prevent later periodontal diseases.

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