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Prävention von Rechenschwäche durch ein Training mathematischer Basiskompetenzen in der ersten Klasse

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2011

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Vorschulische mathematische Basiskompetenzen, insbesondere das Verständnis dafür, dass Mengen mit Zahlen verknüpft werden können (Anzahlkonzept), gelten als bester Prädiktor für die spätere Mathematikleistung in der Grundschule. Deshalb wurden in den letzten Jahren die Förderangebote im Vorschulbereich sukzessive erweitert. Dennoch werden weiterhin viele Kinder mit nur unzureichenden mathematischen Lernvoraussetzungen eingeschult. Deshalb sollte in dieser Arbeit ein Training mathematischer Basiskompetenzen bei Erstklässlern, die noch Rückstände in ihren mathematischen Kompetenzen aufweisen, erprobt werden. Dazu wurde das ursprünglich für den Vorschulbereich konzipierte Programm Mengen, zählen, Zahlen (MZZ; Krajewski et al., 2007) für den Grundschuleinsatz adaptiert. Es sollte einerseits untersucht werden, ob mit dem Training die mathematischen Basiskompetenzen verbessert werden können (Wirksamkeit), und andererseits, ob das Training zu Transfereffekten auf Rechenleistungen in standardisierten und curricular validen Schulleistungstests führt (Transfer). Unter einem klassifikatorischen Aspekt interessierte weiterhin die Frage, ob die MZZ-Förderung die spätere Auftretenshäufigkeit von Rechenschwäche senken würde (Prävention). Schließlich sollte untersucht werden, ob das Training in die schulische Förderpraxis implementierbar ist, also unter ökologisch validen Bedingungen gleichermaßen funktioniert (Implementierbarkeit).Nachdem in einer Pilotstudie die grundsätzliche Wirksamkeit des Trainings nachgewiesen wurde, sollte die umfängliche Evaluation in der Hauptstudie stattfinden. Dazu wurden 30 erste Klassen aus insgesamt 14 Grundschulen rekrutiert. Knapp 600 Erstklässler wurden zur Mitte ihres ersten Schuljahres mit einem Test zur Erfassung mathematischer Basiskompetenzen (MBK-1; Ennemoser et al., in Vorb.) überprüft. Im Anschluss wurden die Kinder, die zu den schwächsten 20% in diesem Test gehörten, als Risikokinder (N = 119) definiert und einer von vier Versuchsbedingungen zugeordnet. Zwei Gruppen erhielten das MZZ-Training, zwei Gruppen dienten als Vergleichsgruppen. Die MZZ-Fördergruppen wurden entweder durch wissenschaftliche Hilfskräfte (MZZ-Trainingsgruppe; N = 36) oder durch Lehrkräfte der jeweiligen Schule (MZZ-Implementierungsgruppe; N = 25) trainiert. Die Förderung umfasste 12 Sitzungen à 45 Minuten in Kleingruppen von zwei bis sechs Schülern. Von den Vergleichsgruppen erhielt eine ein Denktraining nach Klauer (1989) (Denktrainingsgruppe; N = 30), die andere diente als ungeförderte Kontrollgruppe (N = 28).Unmittelbar nach der Förderphase wurde ein Nachtest durchgeführt. Zu Beginn des zweiten Schuljahres erfolgte eine erste Follow-Up-Erhebung, in der langfristige Trainingseffekte untersucht werden sollten. Mögliche Transfereffekte auf Rechenfertigkeiten wurden zum Nachtest und zum ersten Follow-Up mit dem Deutschen Mathematiktest für erste Klassen (DEMAT 1+; Krajewski et al., 2002) überprüft. 15 Monate nach der Förderung, am Ende des zweiten Schuljahres wurden die Rechenleistungen der Kinder im zweiten Follow-Up mit dem Heidelberger Rechentest (HRT1-4; Haffner et al., 2005) erhoben.Zum Nachtest zeigte sich ein größerer Kompetenzzuwachs der beiden MZZ-Fördergruppen gegenüber den beiden Vergleichsgruppen, wobei die um Vortestunterschiede korrigierte Effektstärke mit d = 1.34 in einem sehr hohen Bereich lag. Zum Follow-Up blieb dieser Effekt erhalten, die Effektstärke war nur unwesentlich geringer (d = 1.24).Die Ergebnisse im DEMAT1+ belegen zudem einen Transfereffekt auf das schulische Rechnen. Die mit MZZ geförderten Schüler konnten sich hier zwischen dem Nachtest und der sechs Monate später durchgeführten Follow-Up-Erhebung stärker verbessern als die Vergleichsgruppenkinder (d = 0.77). Auch am Ende der zweiten Klasse zeigte sich im HRT1-4 noch ein Effekt zugunsten der MZZ-Fördergruppen (d = 0.37). Dieser ergab sich jedoch vor allem aus dem Vorsprung der MZZ-Implementierungsgruppe gegenüber den beiden Vergleichsgruppen.Im Hinblick auf die Prävention von Rechenschwäche konnte festgestellt werden, dass der Anteil rechenschwacher Kinder in der Trainingsgruppe substanziell verringert werden konnte. So zählten am Ende der Studie noch 38% der Vergleichsgruppenkinder zur Gruppe der Risikoschüler, jedoch nur 16% der Schüler, die mit dem mathematischen Basiskompetenztraining gefördert wurden. Damit verminderte das Training die Auftretenshäufigkeit von Rechenschwäche.Im Vergleich der vier Gruppen ergab sich zudem, dass sich die beiden MZZ-Fördergruppen in keinem Test signifikant voneinander unterschieden. Die Förderung war also gleichermaßen wirksam, wenn Lehrer sie unter schulalltäglichen Bedingungen einsetzten.

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