Effekte eines homöopathischen Komplexpräparates auf die belastungsinduzierte Immunantwort : klinische und methodische Aspekte

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2012

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Hintergrund: Eine akute, intensive sportliche Belastung führt zu ausgeprägten Veränderungen des Immunsystems, die entzündlichen Charakter aufweisen und in einer erhöhten Infektanfälligkeit münden können. Traumeel® S ist ein homöopathisches Komplexmittel, für welches in vitro eine Modulation inflammatorischer Prozesse auf Zytokinlevel gezeigt werden konnte. Ziele: Die vorliegende Studie hatte zum Ziel im Rahmen von 2 Studienabschnitten zu überprüfen, inwieweit infolge einer 60 minütigen intensiven Ausdauerbelastung die Kinetiken und die Detektionsrate von 6 ausgewählten Zytokinen in Überständen stimulierter Vollblutkulturen (sVBK) und im Serum miteinander übereinstimmen (Studienteil A) sowie die Einnahme von Traumeel® S-Tabletten modulierende Effekte sowohl auf belastungsinduzierte entzündlichen Veränderungen, Muskelschäden, subjektive Beschwerden als auch funktionelle Leistungsparameter auszuüben vermag (Studienteil B).Material und Methoden: 80 gesunde, untrainierte und männliche Probanden nahmen an der vorliegenden Pilot-Studie, die einem Placebo-kontrollierten, randomisierten, doppelblinden Parallel-Gruppen-Design entsprach, teil. Vor, direkt nach, 1 Stunde, 3 Stunden sowie 24 Stunden nach einer intensiven Fahrrad-Belastung bei 80%VO2max wurden alle Zielgrößen erfasst. Zur explorativen Analyse in Studienteil A wurde die Zytokine IL-1beta, TNF-alpha, IL-6, IL-1ra, CCL2 und CXCL8 hinsichtlich eines linearen Zusammenhangs zwischen Serum und sVBK überprüft. Die area under the curve with respect to the increase (AUCI) von Interleukin-6 (IL-6) und hoch-sensitivem C-reaktiven Protein (hsCRP) wurden als Hauptzielgrößen in Studienteil B festgelegt und zwischen den Behandlungsgruppen miteinander verglichen. Die 24-Stunden-Nachbelastungswerte weiterer 24 Zytokine, quantitativer und funktionaler immunologischer zellulärer Parameter, Marker des Muskelschadens, der Maximalkraft der Oberschenkelmuskulatur und des subjektiven Schmerzempfindens wurden außerdem als Nebenzielgrößen einer explorativen Analyse unterzogen. Ergebnisse: Infolge der Belastung wurden ausgeprägte Anstiege von immunregulierenden und antiinflammatorischen Zytokinen sowie Chemokinen im Serum und in sVBK beobachtet. Eine proinflammatorische Zytokinreaktion war dagegen im Serum nicht vorhanden und in sVBK nur teilweise zu späteren Nachbelastungszeitpunkten (3h, IL-1beta) zu beobachten. Die Kinetiken sowie statistisch auffälligen Veränderungen zur Vorbelastung waren zwar zwischen sVBK und Serum vergleichbar, Hinweise auf lineare Zusammenhänge konnten jedoch anhand einer Korrelationsanalyse nicht aufgezeigt werden. Bis auf IL-6, dessen relativer Anstieg im Serum stärker ausgeprägt war, kam es zu stärker ausgeprägten Anstiegen der Zytokine in sVBK. Die Detektionsrate aller Zytokine lag bei Verwendung einer sVBK bei 100% und damit etwas (IL-1ra, IL-6, TNF-alpha, CXCL8) bzw. deutlich höher (IL-1beta) als bei Serum-Proben. In Studienabschnitt B wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen hinsichtlich der Hauptzielgrößen IL-6 (sVBK) und hsCRP ermittelt (p>0,05). Die explorative Datenanalyse ergab jedoch Hinweise auf eine Stimulation des proinflammatorischen Zytokins IL-1beta (sVBK, p=0,0405), auf eine Hemmung der Leuko- bzw. Neutrozytose (p=0,0023 bzw. p=0,0039) und eine Hemmung des Zytokins IL-2 (sVBK, p=0,0498) durch Traumeel® S. Weiterhin war eine Tendenz zu einer geringeren systemischen Konzentration von IL-1beta (p=0,0564) und antigen-stimuliertem GM-CSF (p=0,0776) nach Einnahme von Traumeel® S zu beobachten.Diskussion und Fazit: Die Belastungsreaktion wird durch Verwendung einer Antigen-Stimulation in vitro potenziert und daher eine bessere Detektierbarkeit der Analyte erreicht. Folglich wird eine sensitivere Untersuchung der Auswirkungen einer akuten, intensiven Belastung auf die Regulation des Immunsystems auf Zytokinebene ermöglicht. Eine Ausnahme scheint die Untersuchung von IL-6 darzustellen, welches infolge körperlicher Belastung nicht überwiegend von Leukozyten sondern maßgeblich von anderen Körperzellen bzw. Organen wie z.B. der Arbeitsmuskulatur produziert wird. Es konnte keine Wirksamkeit der Einnahme von Traumeel® S-Tabletten auf die Beeinflussung der belastungsinduzierten inflammatorischen Immunantwort über einen Zeitraum von 24 Stunden nach Belastung nachgewiesen werden. Hinweise auf eine verstärkte proinflammatorische Zytokinreaktion nach Einnahme von Traumeel® S könnte im vorliegenden Stimulationsmodell als protektiv für den Wirtsorganismus aufgefasst werden. Weitere Studien sind notwendig um die vorliegenden Hinweise konfirmatorisch zu überprüfen und eine Bewertung der klinischen Relevanz zu ermöglichen.

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