Zielbindung und Zielplanung : Entwicklung und Überprüfung eines Interventionsprogramms zur Steigerung der Zieleffektivität

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2005

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Zusammenfassung

In der gegenwärtigen Zielforschung haben sich verschiedene, empirisch bestätigte Modelle etabliert, in denen dem Streben nach persönlichen Zielen eine wichtige Rolle für erfolgreiches Handeln und subjektives Wohlbefinden von Menschen zugeschrieben wird (vgl. Diener, Suh, Lucas &

Smith, 1999; Lent, 2004; Schmuck &

Sheldon, 2001). Obgleich die einzelnen Ansätze viel versprechende Möglichkeiten eröffnen, um Menschen in ihrem Alltag erfolgreicher und zugleich glücklicher bzw. zufriedener zu machen, fehlen jedoch Interventionsprogramme, in denen die gewonnenen Erkenntnisse für Individuen praktisch nutzbar gemacht werden. In den noch sehr jungen Zweig der angewandten Zielforschung reiht sich die vorliegende Arbeit ein. Auf der Grundlage des 'Personal Goal Model of subjective Well-Being' (Brunstein, Schultheiss &

Maier, 1999) wurde ein modulares Interventionsprogramm entwickelt, das durch eine Stärkung der Zielbindung (Zielbindungsmodul) und eine Verbesserung der erlebten Realisierbarkeit persönlicher Ziele (Zielplanungsmodul) die Zieleffektivität und darüber vermittelt Indikatoren der Anpassung an das Studium (akademische und soziale Adaptation, Studienzufriedenheit und Studienbindung) steigern sollte. Die hoch strukturierten Übungen des Zielbindungsmoduls sind darauf ausgerichtet, persönliche Ziele mit vielfältigen Anreizen zu verknüpfen. In dem Zielplanungsmodul werden handlungs- und planungsbezogene Aufgaben absolviert. Um die Wirksamkeit des Interventionsprogramms zu überprüfen, wurden zwei longitudinale Feldstudien durchgeführt. In Studie 1 wurde die globale Wirksamkeit des Interventionsprogramms bei 84 Studienanfängern über den Verlauf des ersten Semesters geprüft. Im Vergleich zu Studierenden zweier 'aktiver' Kontrollgruppen verzeichneten Studierende der Interventionsgruppe von der Anfangs- bis zur Schlussphase des ersten Semesters eine deutliche Steigerung der Zieleffektivität. Zudem entwickelte sich auch ihre Anpassung an das Studium, d.h. das kontextspezifische Wohlbefinden bedeutend positiver als bei Studierenden der beiden Vergleichsgruppen. Der Vorteil des Interventionsprogramms gegenüber den Kontrollbedingungen spiegelte sich auch in der Zielbindung und der erlebten Realisierbarkeit persönlicher Ziele wider. Im Mittelpunkt von Studie 2, an der über einen Zeitraum von drei Wochen 86 Studierende verschiedener Studiensemester teilnahmen, stand die Überprüfung der Interventionskomponenten (Zielbindungsmodul und Zielplanungsmodul). Sowohl eine Woche als auch zwei Wochen nach der Intervention erwiesen sich die beiden separaten Interventionsformen als wirksam. Obgleich ihre Kombination zu keinem zusätzlichen Fördereffekt führte, ergab sich zum letzten Messzeitpunkt folgendes Befundmuster: Studierende, die das vollständige Interventionsprogramm durchführten, waren Studierenden einer 'reinen' Kontrollgruppe am stärksten im Hinblick auf die Effektivität bei der Realisierung ihrer persönlichen Ziele überlegen. Wenngleich auch Studierende, die entweder an dem Zielbindungs- oder an dem Zielplanungsmodul teilnahmen, gegenüber der Kontrollgruppe höhere Zieleffektivitätswerte aufwiesen, war der Effekt bei differenzierter Betrachtung etwas geringer ausgeprägt. Darüber hinaus zeigte sich, dass das Zielbindungsmoduls eine Steigerung der Bindung an persönliche Ziele bewirkte, während das Zielplanungsmodul einen positiven Einfluss auf die erlebte Realisierbarkeit persönlicher Ziele ausübte. Für die beiden untersuchten Anpassungsmaße Studienzufriedenheit und Studienbindung ergab sich folgendes Bild: Die Teilnahme an anreizbezogenen Übungen führte dazu, dass sich Studierende zwei Wochen nach der Intervention stärker ihrem Studium verpflichtet fühlten und eine höhere Studienzufriedenheit verzeichneten, wohingegen für die Spezifikation eines Zielplanes keine Effekte nachgewiesen werden konnten. Die Kombination der beiden Interventionskomponenten erwies sich nicht als die effektivste Form der Intervention. In der Gesamtbetrachtung demonstrieren die berichteten Ergebnisse, dass mit dem entwickelten Interventionsprogramm die Effektivität bei der Verwirklichung persönlicher Studienziele gesteigert und zudem die Anpassung an das Studium optimiert werden kann. Die vorliegende Arbeit liefert ermutigende Befunde dafür, korrelationsstatistisch gewonnene Erkenntnisse zu persönlichen Zielen für die Entwicklung theoriegeleiteter Interventionen zu verwenden und so für Individuen praktisch nutzbar zu machen.

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