Die Wirkung von Bisphosphonaten auf den Verlauf der Knochendichte bei postmenopausalen Frauen mit Osteoporose unter Berücksichtigung nutritiver Aspekte und körperlicher Aktivität

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2004

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Die Osteoporose zählt in der Bundesrepublik Deutschland mit circa 5-6 Millionen Betroffenen zu einer der bedeutendsten Volkskrankheiten. Mit der zunehmenden Verschiebung der Alterspyramide in den Industrienationen nimmt ihre epidemiologische und sozioökonomische Bedeutung ständig zu. Eine sinnvoll gestaltete Therapie der Osteoporose ist schwierig, da es sich bei der Osteoporose um eine multifaktorielle Krankheit handelt. Das Ziel einer jeden Therapie sollte darin bestehen, Frakturen zu verhindern bzw. fraktur-assoziierte Beschwerden zu lindern. In der vorliegenden Arbeit sind ausgewählte Einflussgrößen (Calcium-/Vitamin D3- und Bisphosphonat-Therapie, körperliche Bewegung und Ernährungsfaktoren) und deren Stellenwert im Krankheitsverlauf der Osteoporose untersucht worden. Zielgröße der Untersuchung war eine Zunahme der Knochendichte der Wirkbelkörper L2-L4 um ³0,200 Standardabweichungen nach 12 bis 15 Monaten. Daneben erfolgte die Bestimmung routinemäßiger sowie spezieller Laborparameter, um den Krankheitsverlauf der Osteoporose besser interpretieren zu können. Die Erfassung der körperlichen Aktivität sowie der Bewältigung des Alltags erfolgte in Form eines Interviews. Das Ernährungsprotokoll, welches die Patientinnen selbständig führten, diente dazu eventuelle Unterschiede im Ernährungsverhalten zwischen den Patientinnen aufzuzeigen. In der vorliegenden Arbeit war unter einer alleinigen Calcium- und Vitamin D3-Supplementierung eine ähnliche Besserung der Knochendichte zu beobachten wie unter einer zusätzlichen Bisphosphonattherapie. Eine frühzeitige Calcium und Vitamin D3-Therapie stellt nicht nur eine preiswerte Alternative zu anderen Therapeutika dar, sondern erscheint auch physiologischer. So sind nach Einbau der Bisphosphonate in die Knochenmatrix deren langfristigen Effekte bisher noch nicht ausreichend geklärt. Die in vielen Untersuchungen beschriebenen positiven Wirkungen der körperlichen Bewegung konnte in der vorliegenden Arbeit nicht bestätigt werden. Dennoch sind andere diesbezügliche Publikationen eindeutig, und eine individuelle Bewegungstherapie unter professioneller Anwendung unverzichtbar. Der Einfluss verschiedener Nährstoffe auf die Osteoporose wird in der Literatur vielfach diskutiert. Die in vielen Untersuchungen beschriebene ungenügende Calcium- bzw. Vitamin D-Zufuhr mit der Nahrung war auch in dieser Arbeit zu beobachten. Daher sollte in Fällen einer unzureichenden Calcium- und Vitamin D-Zufuhr mit der Nahrung eine Calcium-/Vitamin D3-Supplementierung erfolgen. Ebenso zeigten die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung, dass die Patientinnen mit einer höheren tierischen Proteinzufuhr nach Therapie tendenziell eine bessere Knochendichte aufwiesen als die mit einer niedrigeren. In Anbetracht der Tatsache, dass die ältere Bevölkerung eher mangelernährt ist, kann ein Verzicht auf (tierisches) Protein, mit der Absicht einer Verbesserung des Knochenstatus derzeit nicht empfohlen werden. Die stimulierende Wirkung von Vitamin K auf den Knochenstoffwechsel konnte in der vorliegenden Untersuchung nicht bestätigt werden. Zusätzlich war zu beobachten, dass von Seiten der Ernährung kein Vitamin K-Mangel vorlag; im Gegenteil die Vitamin K-Zufuhr lag gruppenübergreifend weit über den DGE -Empfehlungen. Die Gruppe mit der höheren Vitamin K-Zufuhr zeigte zu Therapieende eine schlechtere Knochendichte auf. Die vorliegenden Ergebnisse bezüglich der negativen Wirkung einer chronisch erhöhten Retinol-Zufuhr waren tendenziell auch in dieser Arbeit zu beobachten. Aufgrund der ausreichenden Nährstoffaufnahme mit der täglichen Ernährung (kritische Nährstoffe waren Jod und Folsäure) ist die Supplementierung weiterer Nährstoffe aufgrund widersprüchlicher Ergebnisse und fehlender klinischer Untersuchungen kritisch zu betrachten. Nicht die Zufuhr einzelner Nährstoffe, sondern die Korrelationen zwischen verschiedenen Nährstoffen und anderen Lebensmittelkomponenten scheinen einen Einfluss auf die Calciumbioverfügbarkeit und letztendlich auf die Knochendichte zu haben. Eine optimale Zufuhr von Nährstoffen, auch schon in frühster Kindheit und Adoleszenz ( peak bone mass ), ist die Voraussetzung für die Osteoporoseprävention durch Ernährung. Die lange Latenz zwischen dem asymptomatischen Beginn und der Manifestation der Osteoporose bereitet in Zeiten knapper Gesundheitsbudgets zunehmend Probleme im praktischen Management von Diagnostik und Therapie. Obwohl jede Osteoporose im Frühstadium zuverlässig diagnostizierbar ist, werden die hierfür notwendigen Maßnahmen aus Kostengründen nicht mehr von der Krankenkasse getragen. Die Entwicklung eines einheitlichen Konzepts für ein frühzeitiges und effektives Screening von Hochrisikopatienten ist dringend erforderlich, um schon frühzeitig sinnvolle Präventivmaßnahmen durchzuführen, mit dem Ziel die Osteoporose und deren Spätfolgen zu verhindern.

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Wettenberg : VVB Laufersweiler 2004

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