Vegetation und Futterqualitätsaspekte des kommunalen Graslandes im Owamboland/Namibia : Bestimmungsgründe und Entwicklungsmöglichkeiten

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2004

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Zusammenfassung

Um Aussagen über die Bestimmungsgründe und Entwicklungsmöglichkeiten kommunaler Weidegebiete in Zentral-Nord Namibia beurteilen zu können, wurden zeitgleich relevante Wirkungen zweier kommerzieller Weidemanagementsysteme und die kommunale Weidenutzungspraxis untersucht. Die Untersuchungen in den drei Untersuchungsgebieten bezogen sich bei den Dauerbeobachtungen (= Vegetationsmonitoring) auf die Deckungsgrade der Vegetation sowie edaphische Faktoren und waren auf die Erfassung der Weideerträge, die Qualität des verfügbaren Futters und die Besatzstärken ausgerichtet. Bei den Farmen - als Vertreter der beiden kommerziellen Weidemanagementsysteme, und zwar das Holistic Resource Management und das Controlled Selective Grazing - wurden Managementanalysen durchgeführt. Äquivalent dazu wurde im Kommunalgebiet eine Agrarsystemanalyse vorgenommen. Um Eindeutigkeit bei der Weidebeurteilung zu erreichen, wurden bestehende Weidebeurteilungsmethoden überprüft, bewertet und weiterentwickelt. Verallgemeinerungsfähige Ergebnisse wurden erzielt, in dem die Untersuchungen so geplant wurden, dass auch Informationen zu wichtigen Interaktionen, sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen und zu der Umsetzung von Untersuchungsergebnissen (= Perzeption und Akzeptanz) bei den einzelnen Nutzergruppen anfielen. Die erzielten Resultate lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  1. Mit der Punkttransekte konnten Daten über den aktuellen Weidezustand erhoben werden, die Rückschlüsse auf die Nutzungsintensität zuließen. Die Flächentransekte war mit der Einbeziehung edaphischer Faktoren aussagekräftiger und weniger zeitaufwendig und eignete sich daher für die Dauerbeobachtung (= Weidemonitoring).
  2. Hohe Deckungsgrade unter hohem Nutzungsdruck nach HRM Kriterien wurden bei ausreichenden Niederschlägen (> 300mm) - nahe am ortsüblichen Mittel und einem überwiegenden Anteil perennierender Gräser erzielt. Bei unterdurchschnittlichen Niederschlägen und überwiegend annuellen Gräsern wurden höhere Deckungsgrade nur bei geringerem Beweidungsdruck erreicht.
  3. Die Persistenz der Arten von Kommunalweiden zeigte sich darin, dass unter kontinuierlicher Beweidung die Deckungsgrade der Standorte mit geringerem Deckungsgrad in der Ausgangslage relativ weniger abnahmen als Standorte mit höherem Deckungsgrad in der Ausgangslage.
  4. Die Elastizität der ariden- und semiariden Weideflächen stellte sich als größer dar, als den Berechnungen der konventionellen Weidemanagementpraxis (= Controlled Selective Grazing ) zugrunde gelegt wird.
  5. Bei der geregelten Beweidung im kommerziellen Farmgebiet unter unterschiedlichen Managementsystemen hatten die Witterungseffekte den größeren Einfluss auf die Weideerträge. Ertragsrückgang und Artenverarmung im Kommunalgebiet waren jedoch auf die Wechselwirkungen zwischen der Variabilität der Niederschläge und der ungeregelten Beweidung zurückzuführen.
  6. Das Holistic Resource Management war durch intensivere Nutzung der Weide produktiver als das System des Controlled Selective Grazing . Die intensive Nutzung blieb kurzfristig ohne erkennbare Beeinträchtigung der Weideerträge nachfolgender Vegetationsperioden.
  7. Bei dem Methodenvergleich zur Bewertung der Weidefutterqualität wurde mit der enzymatischen Methode im Vergleich zur in-vitro Pansensaft Methode die Verdaulichkeit organischer Substanz um etwa 10 % unterschätzt. Die Ursache dafür liegt offenbar in dem hohen Ligningehalt des Futters bei ADF-Werten bis zu > 50 % und ADL Werten bis zu > 4%.
  8. Die Futterqualitätsanalyse ergab, dass sich die Dynamik der Gerüstsubstanzen - ADF- und ADL-Konzentrationen - sowie die Rohproteinkonzentrationen als Indikatoren zur Bewertung der Intensität der Beweidung heranziehen lassen.
  9. Die Relevanz des HRM für kommunale Weidegebiete wurde als relativ hoch eingestuft, da durch den holistischen Ansatz dieser Beweidungsform die Verringerung der Besatzdichten untergeordnete Bedeutung hatte und dadurch die traditionellen Zwänge der kommunalen Beweidungsform Berücksichtigung fanden.

In order to assess determination factors and development options of communal pasture grounds in North-Central Namibia research was carried out into the relevant effects of two commercial pasture management systems and the communal pasture utilisation practice simultaneously. Research was carried out in three research areas and comprised monitoring of the coverage rates of the vegetation and edaphic factors as well as recording of pasture yields, the quality of available feeds and stocking rates. The management systems of two farms, representing two commercial pasture management systems - Holistic Resource Management and Controlled Selective Grazing were analysed. In the communal area a farming system analysis was carried out as an equivalent. In order to obtain definiteness on pasture assessment existing pasture assessment methods were examined, evaluated and developed further. In order to achieve results of general validity the research was planned in a way that further information could be obtained on important interactions, socio-economical conditions and on the application of research results (= perception and acceptance) by the different user groups. The results can be summarized as follows:

  1. With the pasture assessment method of the Point Transect data on the current condition of the pasture allowing conclusions on the intensity of utilisation were ascertained. The Area Transect was less time consuming but more meaningful through the inclusion of edaphic factors and therefore suitable for long-term monitoring.
  2. High vegetation coverage rates subject to high grazing pressure according to HRM criteria were achieved with sufficient precipitation (> 300mm) - close to the local average rainfall - and with perennial grass species as predominant part of the grass coverage rate. In terms of rainfalls below average and predominant annual grass species relatively high vegetation coverage rates were subject to low grazing pressure.
  3. Grass species of communal pasture grounds were persistent since coverage rates of locations with an initially low coverage rate decreased relatively less in coverage than locations with an initially higher coverage rate.
  4. The elasticity of the arid and semi arid pasture grounds was evidently higher than the one on which calculations for stocking rates were based by representatives of the conventional pasture management practise (= Controlled Selective Grazing ).
  5. In the commercial sector under controlled grazing independent from different management systems weather conditions influenced pasture yields to a larger extent. In the communal sector, however, causes of yield decline and of decrease in species diversity were found in interactions between the variability of rainfalls and uncontrolled grazing.
  6. Holistic Resource Management was more productive than the system of Controlled Selective Grazing because of the more intensive utilization of the pasture. On short term yield reduction through the intensive utilization by HRM was not evident in the following vegetation periods.
  7. The comparison of methods to assess pasture forage quality showed that with the enzymatical method compared to the in vitro rumen fluid method the digestibility of organic substance was underestimated by approx. 10%. The cause is evidently to be found in high contents of lignin in the feed leading to ADF figures up to > 50% and ADL figures up to > 4%.
  8. It was concluded from the forage quality analysis that the dynamic of the fibre concentrations - ADF and ADL concentrations - as well as the crude protein concentrations are valid indicators to evaluate the intensity of grazing.
  9. The relevance of HRM for communal pasture grounds turned out to be relatively high, since the holistic approach of the grazing system paid minor attention to the decrease of stocking rates and thereupon allowed to take traditional constraints of communal grazing practice into consideration.

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