Überprüfung der Reliabilität und Validität eines Fragebogens zu Ernährungsgewohnheiten für dessen Einsatz im deutschen Teil des EPIC-Projekts

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2000

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Hintergrund: Für den deutschen Beitrag zur EPIC-Studie (the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) wurde im deutschenKrebsforschungzentrum (Abteilung Epidemiologie) ein selbstausfüllbarer, maschinenlesbarer Fragebogen zu Ernährungsgewohnheiten, zur Erhebung derindividuellen Lebensmittel- und Nährstoffzufuhr des vergangenen Jahres entwickelt. In der vorliegenden Arbeit wurde, entsprechend desEPIC-Studienprotokolls, die relative und absolute Validität, sowie die Reliabilität des Fragebogens untersucht. Neben dem ursprünglichenErnährungsfragebogen wurde zusätzlich eine um die Verzehrshäufigkeiten korrigierte Fassung, im Hinblick auf ihre Validität getestet. Methoden: Die Datenerhebung erfolgte in 1991 und 1992. Insgesamt nahmen 104 Männer und Frauen, fast ausschließlich Mitglieder der AOK-Heidelberg,im Alter von 35-64 Jahren, an der Validierungsstudie teil. Die Reliabilität wurde durch eine wiederholte Anwendung des Ernährungsfragebogens (insechsmonatigem Abstand) getestet, während die relative Validität durch einen Methodenvergleich mit zwölf 24h-Recalls ermittelt wurde. Für die Überprüfungder abso-luten (biologischen) Validität wurden von jedem Teilnehmer zwei Blutproben entnommen und vier 24h-Urine gesammelt. Die Blutproben dienten zurAbschätzung der [alpha]-Tocopherol-, [beta]-Carotin- und Vitamin C-Zufuhr, während die Urinsammlungen zur Bestimmung der Stickstoffausscheidung (alsIndikator der Eiweißzufuhr) verwendet wurden. Ergebnisse: Die Lebensmittel- und Nährstoffzufuhr der Studienpopulation wird in der Regel durch den Fragebogen überschätzt, mit Ausnahme derSpeisefette, deren Zufuhr stark unterschätzt wird. Besonders starke Überschätzungen zeigen Obst, Gemüse und Milchprodukte sowie Disaccharide,Ballaststoffe, Vitamin C, E und Carotin. Auch die individuelle Lebensmittel- und Nährstoffzufuhr ist von Verzerrungen betroffen, die in ihrer Richtung und inihrem Ausmaß stark variieren. Eine unzureichende Validität auf Personenebene (charakterisiert durch eine große Fehlervarianz im Verhältnis zu einer geringenHeterogenität in der Nahrungsaufnahme zwischen den Teilnehmern) zeigen Gemüse, Kartoffeln, Fette und Soßen sowie Energie, Eiweiß, PUFA,Monosaccharide, Vitamin C, E und Carotin. Sowohl die 24h-Recalls als auch der Ernährungsfragebogen unterschätzen die wahre Eiweißzufuhr, verglichen mitder berechneten Eiweißzufuhr anhand der 24h-Urin-N-Ausscheidung. Die Validität der individuellen Eiweiß- und Vitaminzufuhr des Ernährungsfragebogens istaufgrund des Biomarkervergleichs als unbefriedigend zu bewerten. Die Validität der 24h-Recalls ist für die [alpha]-Tocopherol- und Proteinzufuhr ebenfallsunbefriedigend, für die Vitamin C-Zufuhr mäßig und für die [beta]-Carotinaufnahme gut. Eine mangelnde Reliabilität zeigen Brot, sowie auf Nährstoffebene,Gesamtfett, MUFA, Monosaccharide, Polysaccharide und Vitamin C. Die Überschätzungen durch den Fragebogen werden hauptsächlich durch zu große Portionsgrößen und nur selten durch falsche Häufigkeitsangaben verursacht.Desweiteren führt das Fragebogendesign durch die vielen Auswahlmöglichkeiten zu einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber zufälligen Erhebungsfehlern. Die Korrektur der Verzehrshäufigkeiten reduziert in mäßigem Umfang die Fehlervarianz des Fragebogens und führt dadurch zu einer geringfügig besserenValidität. Dies gilt im besonderen Maße für die Nährstoffzufuhr. Schlußfolgerung: Insgesamt betrachtet, besitzt der deutsche Ernährungsfragebogen (mit und ohne Häufigkeitskorrektur) sowohl auf Lebensmittel- als auch aufNährstoffebene eine befriedigende Validität und Präzision. Die Validierungsstudie brachte erste Erfahrungen mit der Rekrutierung der Teilnehmer und lieferteneue Erkenntnisse über die Fehlerstruktur und das Fehlerausmaß des neuen Erhebungsinstrumentes. Desweiteren konnten Fehlerquellen (Schwachstellen) desErnährungsfragebogens aufgedeckt werden, die zu einer Überarbeitung des Fragebogens führten. Die Kenntnisse über die Fehlerstruktur und über dasFehlerausmaß erlauben einen sinnvollen Umgang mit den aus dem Ernährungsfragebogen gewonnenen Verzehrsdaten.

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