Korrelation von Hämoglobinwerten und zirkulierenden Erythrozytenvolumina in der Akutphase einer Sepsis

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2020

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Bei nahezu einem Drittel aller Intensivpatienten wird im Verlauf der Behandlung die Diagnose einer Sepsis gestellt. Die bedarfsadaptierte Infusionstherapie im Rahmen der Akutphase einer Sepsis führt zu einer Verringerung der Hämoglobinkonzentration (86). Dieser Abfall des Hb-Wertes entspricht jedoch nicht einem realen Verlust an Hb. Zirka 40% aller intensivpflichtigen Patienten werden laut einer Studie von Vincent et al. aufgrund einer laborchemisch festgestellten Anämie transfundiert (109). Therapeutisches Ziel der Transfusion von Erythrozytenkonzentraten ist die Vermeidung einer manifesten, anämischen Hypoxie (10). In der klinischen Routine werden die niedrigen Hb-Werte, nach einer Infusionstherapie, unter Umständen als alleiniger Transfusionstrigger verwendet. In dieser retrospektiven Datenanalyse wurde überprüft, ob die gemessenen Hb-Werte im Rahmen der Akutphase einer Sepsisbehandlung mit den tatsächlichen zEV korrelierten. Diese beiden Parameter wurden mit dem Verfahren nach Spearman auf eine Korrelation überprüft. Im Rahmen dieser retrospektiven Datenanalyse konnte an einem Untersuchungskollektiv von insgesamt 247 Patienten (100 ♀, 147 ♂; SAPS 2 42,20 Punkte ± 11,41) bestätigt werden, dass es im initialen Zeitraum von fünf Tagen nach der Diagnose einer Sepsis zu einem graduellen Abfall von Hb- und zEV-Werten kam. Die Hb-Werte näherten sich am Ende (Tag fünf) der Beobachtungswerte im Bereich 8,7-10,3 mg/dl an, das zEV erreichte an Tag fünf einen engen Wert zwischen 0,98-1,29 Liter. Jedoch konnte keine statistisch signifikante Korrelation von Hb- und zEV-Werten festgestellt werden. Diese Ergebnisse legen nahe, dass erniedrigte Hb-Werte - insbesondere nach Volumensubstitution - bei septischen Patienten nicht als alleiniges Transfusionskriterium herangezogen werden sollte. Viel stärker als die absoluten Hb-Werte sollten sowohl physiologische Parameter bezüglich der Transfusionsindikation betrachtet werden. Weitere Untersuchungen und prospektive Studien sollten durchgeführt werden, um die diagnostische Nützlichkeit, Fehleranfälligkeit und auch Grenzen der Verwendung des zEV als mögliches Transfusionskriterium in der Akutphase einer Sepsis festzustellen.

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