Überlebenszeitanalysen prothetischer Versorgungen, welche in einer zahnärztlichen Gemeinschaftspraxis angefertigt wurden

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2021

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Zusammenfassung

In der vorliegenden retrospektiven Longitudinalstudie wurden prothetische Versorgungen, welche in einer niedergelassenen Zahnarztpraxis eingesetzt wurden, hinsichtlich ihrer Überlebenszeiten sowie ihrer Komplikationen während der Funktionsperiode untersucht. Hierbei wurden mit Ausnahme der Totalprothesen alle definitiv eingesetzten Zahnersatzarten berücksichtigt. Des Weiteren wurde der Einfluss von verschiedenen modellierenden Faktoren auf die Verweildauer der Restaurationen evaluiert. Während des Beobachtungszeitraums von 13,4 Jahren wurden bei 1416 Patienten insgesamt 3760 prothetische Versorgungen eingesetzt, davon waren 2848 festsitzende Arbeiten in Form von Kronen und Brücken, 174 Modellgussprothesen, 279 Kombinationsarbeiten sowie 459 implantatgetragene Restaurationen. Bei der statistischen Auswertung fand zur Überlebenszeitanalyse das Kaplan-Meier-Verfahren Anwendung. Ob verschiedene Faktoren die Verweildauer des Zahnersatzes signifikant beeinflussten, wurde mittels Log-Rank-Test, Breslow-Test, Tarone-Ware-Test und der Cox-Regression ermittelt. Die Hazard-Analyse wurde zur Bestimmung von Verlustrisiken verwendet. Die statistische Signifikanz wurde mit p ≤ 0,05 festgelegt. Innerhalb des Untersuchungszeitraums mussten insgesamt 524 Versorgungen (13,94%) erneuert werden. 354 festsitzende Restaurationen (12,43%), 64 Modellgussprothesen (36,78%), 79 Kombinationsarbeiten (28,32%) und 27 implantatgetragene Versorgungen (5,88%) verloren ihre Funktion. Die kumulative 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensrate lag für alle Zahnersatzarten zusammen bei 86,4% bzw. bei 69,4%. Die modellierenden Faktoren „Zahnersatzart“, „Geschlecht“, „Vitalität“, „Werkstoff“, „Gegenkieferbezahnung“ sowie „Alter bei Eingliederung“ besaßen einen signifikanten Einfluss (p < 0,05) auf die Dauer bis zur Neuanfertigung. Implantatgetragene Suprakonstruktionen zeigten signifikant die längste Haltbarkeit (5-Jahres-Überlebensrate: 94,0%). Das Funktionsverlustrisiko war hierbei im Vergleich zu den anderen Zahnersatzarten um 62,6% geringer. Mit einer kumulativen 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensrate von 87,2% bzw. 72,3% besaß der festsitzende Zahnersatz die zweithöchste Überlebenswahrscheinlichkeit, gefolgt vom Kombinationsersatz. Hier waren nach fünf bzw. zehn Jahren noch 79,0% bzw. 39,3% der Prothesen in situ. Für Modellgussprothesen war die kumulative 5- bzw. 10-Jahres-Überlebensrate mit 60,0% bzw. 29,7% signifikant am niedrigsten. Zahnersatz, welcher bei Frauen eingesetzt wurde, besaß eine signifikant längere Haltbarkeit als prothetische Versorgungen bei Männern. Auf vitalen Pfeilerzähnen abgestützte Restaurationen wiesen im Vergleich zu Zahnersatz auf endodontisch behandelten Zähnen signifikant längere Überlebenszeiten auf. Das Funktionsverlustrisiko der eingesetzten Versorgung stieg um 33,1% bzw. 40,0%, wenn diese auf endodontisch behandelten oder mit Stiftaufbauten versorgten Pfeilerzähnen gestützt war. Prothetische Versorgungen aus „Kunststoff“ besaßen signifikant die kürzeste Haltbarkeit. Diese Gruppe beinhaltete sowohl die Modellgussprothesen als auch die Kombinationsarbeiten. Hingegen konnte für den Faktor „Werkstoff“ bei festsitzenden Restaurationen (unverblendete Metallkronen/-brücken, Vollkeramikkronen/-brücken, vollverblendete Metallkronen/-brücken) keine statistische Signifikanz ermittelt werden. Die Überlebenswahrscheinlichkeit des eingesetzten Zahnersatzes war bei einem natürlichen, festsitzenden oder implantatgetragenen Gegenbiss im Vergleich zu herausnehmbarem Zahnersatz oder Kombinationsersatz im Gegenkiefer signifikant höher. Zudem beeinflusste die regelmäßige Recall-Teilnahme die Haltbarkeit der prothetischen Versorgung positiv, jedoch war der ermittelte Unterschied nicht signifikant. Ferner konnte auch für den Faktor „Patientenalter“ ein signifikanter Einfluss auf die Überlebenszeit des Zahnersatzes ermittelt werden. Das Funktionsverlustrisiko stieg um 0,9% an, wenn das Patientenalter bei Eingliederung um ein Jahr erhöht wurde. Nach definitiver Eingliederung des Zahnersatzes traten bei 817 Restaurationen (21,73%) biologische oder technische Komplikationen auf. Bei 6,49% der Versorgungen musste an mindestens einem Pfeilerzahn eine endodontische Behandlung oder eine Stiftinsertion durchgeführt werden. Eine Parodontalbehandlung der Zähne erfolgte bei rund einem Zehntel der Restaurationen. Bei 3,83% der eingesetzten Arbeiten wurde ohne Funktionsverlust des Zahnersatzes mindestens ein Pfeilerzahn bzw. Implantat extrahiert bzw. explantiert. Wiederherstellungsmaßnahmen aufgrund von technischen Komplikationen, wie Verblendungs-, Klammer-, Gerüst- oder Kunststofffrakturen, waren bei 5,93% der Restaurationen notwendig. Größtenteils decken sich die Ergebnisse aus der vorliegenden Studie mit denen aus universitären Einrichtungen und stellen somit ein Beweis für die vergleichbar hohe Qualität in Praxis und Universität dar.

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