Dissertationen/Habilitationen

Dauerhafte URI für die Sammlunghttps://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/64

Stöbern nach

Gerade angezeigt 1 - 20 von 7530

Speckle Tracking zur Detektion von Liquorzirkulationsstörungen: Deformationsanalyse des dritten Hirnventrikels anhand transkranieller Ultraschallvideos
(2025) Radder, Markus
Einleitung: Die intrakranielle Dynamik beschreibt das komplexe Zusammenspiel aus pulsatilen Blut-, Liquor- und Hirnparenchymbewegungen, die den Gesetzmäßigkeiten der Monroe-Kellie-Doktrin unterliegen. Liquorzirkulationsstörungen wie der nicht-kommunizierende Hydrozephalus gehen mit einem erhöhten intrakraniellen Druck (ICP) einher, dessen Überwachung bislang nur mittels invasiver Methoden möglich ist. Ausgehend von der Annahme, dass pulsatile Bewegungen der Wandstrukturen des dritten Ventrikels biomechanisch eng mit der intrakraniellen (Liquor-)Dynamik und somit auch mit dem ICP gekoppelt sind, wurde in dieser Arbeit untersucht, ob die ultraschallbasierte Methode des Speckle Trackings zur Gewebsdeformationsanalyse als nicht-invasives Verfahren geeignet ist, Veränderungen in der intrakraniellen (Liquor-)Dynamik nachzuweisen, die zukünftig Rückschlüsse auf den ICP ermöglichen könnten. Material und Methoden: Bei allen Studienteilnehmern wurden transkranielle Ultraschallvideos aufgenommen und anschließend die relative Deformation des dritten Ventrikels mithilfe einer Speckle-Tracking-Software analysiert. Die Studie erfolgte in zwei Phasen: In Phase 1 wurde ein Normalkollektiv aus 25 gesunden Probanden untersucht und die physiologische relative Deformation des dritten Ventrikels quantifiziert. Aus 9 Messpositionen im dritten Ventrikel wurde eine optimale Messposition für die Methode ermittelt. In Phase 2 wurde ein Kollektiv aus sechs Patienten mit nicht-kommunizierendem Hydrozephalus prä- und postoperativ untersucht und deren (pathologisch) veränderte relative Deformation des dritten Ventrikels aufgezeigt. Ergebnisse: Die optimale Messposition für eine zuverlässige Analyse konnte mithilfe eines Mixed-Effects-Modells identifiziert werden. Die Speckle-Tracking-Analyse zeigte Unterschiede in den Deformationsmustern zwischen gesunden Probanden und Patienten mit Hydrozephalus. Bei einigen Hydrozephalus-Patienten waren postoperative Veränderungen der Deformationsmuster erkennbar, die sich teilweise dem physiologischen Zustand annäherten. Diskussion: Die ermittelten Deformationsmuster lassen sich in die Erkenntnisse anderer Arbeitsgruppen zur intrakraniellen Dynamik einordnen. Der Vergleich zwischen Normal- und Patientenkollektiv zeigt, dass Speckle Tracking pathologische Veränderungen in den Pulsationsmustern des dritten Ventrikels erkennen kann. Dies unterstreicht das Potenzial dieser Methode als nicht-invasives Verfahren zur Erkennung und Überwachung von Liquorzirkulationsstörungen im klinischen Alltag. In Zukunft könnten hieraus Rückschlüsse auf den ICP gezogen werden. Weitere Studien sind erforderlich, um die klinische Anwendbarkeit und den diagnostischen Nutzen des Speckle Trackings des dritten Ventrikels umfassend zu bestätigen.
Retrospektive Analyse des GC-MS Harnsteroidmetaboloms bei Säuglingen und Kleinkindern mit 21-Hydroxylase-Mangel
(2024) Friedrich, Clemens
Hintergrund: Das Adrenogenitale Syndrom, ausgelöst durch eine Mutation im CYP21A2-Gen, ist eine gravierende Erkrankung. Insbesondere wenige Wochen nach Geburt sind potenziell lebensgefährliche Verläufe mit schweren Elektrolytentgleisungen bis hin zum Schock möglich. Auch die schwerwiegenden Auswirkungen der Erkrankung, gerade bei ausbleibender bzw. insuffizienter Therapie, verdeutlichen die Gefahren dieser Erkrankung. Die adäquate Therapie mittels Fludrocortison und Hydrocortison ist aufgrund des schmalen Grades zwischen Unter- und Überbehandlung, gerade bei sehr jungen Patienten, schwierig. Zusätzlich ist der Therapieerfolg bei aktuell fehlenden verlässlichen Monitoring-Parametern zum großen Teil vom Behandler abhängig. Die Intention dieser Arbeit bestand darin, das Patientenkollektiv anhand einer retrospektiven Metabotypisierung in einzelne Behandlungsgruppen einzuteilen, das Wachstum und das Harnsteroidmetabolom zu analysieren und mittels konkreter Biomarker das Therapiemonitoring im Sinne einer möglichst individualisierten Therapie zu verbessern. Methoden: Die Studie nutzte, bei hoher Spezifität und Nicht-Selektivität, das Verfahren der GC-MS zur Analyse der Harnsteroidprofile in Kombination mit einer Clusteranalyse zur Metabotypisierung derer. Ergebnisse: Anhand der in der Arbeit ausgewerteten Daten konnte einerseits gezeigt werden, dass die Patienten mit einem Jahr über ein vermindertes Wachstum verfügten und somit in den ersten Lebensmonaten überbehandelt waren. Mit Hilfe der in dieser Studie durchgeführten Clusteranalyse war es außerdem möglich, die Probanden in drei verschiedene Cluster, für unter-, über- und adäquat behandelte Patienten, einzuteilen. Es stellten sich die 11-oxygenierten Androgene, allen voran 11β-Hydroxyandrosteron, als die dominierenden Androgene bei Patienten im Alter von 0 bis 4 Jahren mit AGS heraus. Es zeigte sich, dass 11β-Hydroxyandrosteron und 11-Ketopregnanetriol die wichtigsten Differenzierungsmerkmale zwischen den Clustern bildeten und daher perspektivisch als Biomarker zum Therapiemonitoring genutzt werden könnten. Schlussfolgerung: Die mittels Metabotypisierung erfolgte Einteilung in unter-, über- und adäquat behandelte Patienten ermöglicht eine differenzierte Therapiekontrolle und ein individualisiertes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen. Es bedarf jetzt weiterer Forschung, um auf Grundlage dessen noch spezifischere Handlungsanweisungen für die klinische Praxis zu schaffen und das Therapie-Outcome von Patienten mit AGS zu verbessern.
Background: Congenital adrenal hyperplasia (CAH), due to a mutation in the CYP21A2 gene, is a serious disease. Especially in the first few weeks after birth, potentially life-threatening courses with severe electrolyte imbalances and even shock are possible. The serious consequences of the disease, particularly in the absence of or insufficient therapy, illustrate its dangers. Adequate therapy with fludrocortisone and hydrocortisone is challenging, especially in very young patients, due to the fine balance between under-treatment and over-treatment. Additionally, in the absence of reliable monitoring parameters, the success of therapy currently relies very much on the practitioner's expertise. The aim of this study was to divide the group of patients into individual treatment groups through retrospective metabotyping, to analyze growth and the urinary steroid metabolome, and to improve therapy monitoring by identifying concrete biomarkers to enable the most individualized therapy possible. Methods: The study utilized the method of GC-MS, known for its high specificity and non-selectivity, to analyze the urinary steroid profiles. This was combined with cluster analysis to metabotype the profiles. Results: Based on the data analysed in the paper, it was shown that, on the one hand, the patients had reduced growth at one year of age and were also over-treated in the first months of life. On the other hand, the 11-oxygenated androgens, foremost 11β-hydroxyandrosterone, turned out to be the dominant androgens in patients aged 0 to 4 years with AGS. With the help of the GC-MS-based cluster analysis performed in this study, it was possible to divide the subjects into three different clusters, for under-, over-and adequately treated patients. It was shown that 11β-hydroxyandrosterone and 11-ketopregnanetriol were the most important differentiating features between the clusters and could therefore be used in the future as biomarkers for therapy monitoring. Conclusion: The classification into under-, over-, and adequately treated patients by means of metabotyping enables differentiated therapy monitoring and an individualised diagnostic as well as therapeutic approach. Further research is now needed to create even more specific guidelines for clinical practice and to improve the therapy outcome of patients with AGS.
Soziale Innovationen und transformative Gemeinschaften – Eine qualitative Untersuchung deutscher Ernährungsräte
(2025) Gehron, Anna-Katharina
Angesichts der zahlreichen negativen Auswirkungen derzeit dominierender Ernährungssysteme und der damit verbundenen Herausforderungen bedarf es einer Transformation des Ernährungssystems. Um lokale Ernährungssysteme nachhaltiger, demokratischer, lokaler, fairer und resilienter zu gestalten, entwickeln zivilgesellschaftliche Akteure soziale Innovationen. Diese nehmen eine wichtige Rolle in Wandlungsprozessen ein. In Deutschland werden soziale Innovationen für eine Transformation des Ernährungssystems unter anderem im Rahmen von Ernährungsräten entwickelt. Ernährungsräte gewinnen zunehmend an Relevanz und Sichtbarkeit. Die Forschung zu deutschen Ernährungsräten ist jedoch noch eingeschränkt. Bisherige Untersuchungen fokussierten sich vorwiegend auf die politische Arbeit von Ernährungsräten und ihren Beitrag zur Ernährungsdemokratie, weniger auf die sozialen Innovationen, die unter ihrem Dach entstehen. Um diese Forschungslücke zu schließen und zur Entwicklung von Transformationsstrategien beizutragen, widmet sich diese Dissertation der Entstehung sozialer Innovationen im Rahmen von Ernährungsräten. Das Ziel ist es, das Wissen über Ernährungsräte und soziale Innovationen zu erweitern, die Dynamiken der sozialen Innovationsprozesse zu verstehen und somit zur Realisierung einer Transformation des Ernährungssystems beizutragen. Anhand von vier Fallbeispielen werden aus der Perspektive der Transformationsforschung und mithilfe des qualitativen Forschungsansatzes der Innovationsbiografie Erkenntnisse über die Entwicklungsprozesse von sozialen Innovationen gesammelt. Dazu wird ein Methodenmix aus Dokumentenanalysen, narrativen Interviews, qualitativen egozentrischen Netzwerkanalysen, Raum-Zeit-Pfaden und teilnehmender Beobachtung verwendet. Um die sozialen Innovationen darüber hinaus aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und die sie begleitenden internen Prozesse und sozialen Dynamiken fokussieren zu können, werden diese als transformative Gemeinschaften untersucht. Diese Dissertation zeigt, dass die Entwicklung der sozialen Innovation durch interne Schlüsselakteure, diverse lokale Akteure sowie Ernährungsräte als Inkubatoren positiv und durch ehrenamtliche Strukturen sowie fehlende Ressourcen negativ beeinflusst wird. Des Weiteren wird festgestellt, dass Eigenschaften transformativer Gemeinschaften sich positiv auf die Mitgliederzahlen, die Zusammenarbeit und somit auf die Entwicklung sozialer Innovationen auswirken. Darüber hinaus wird deutlich, dass sich je nach Vision und Ziel der sozialen Innovation Unterschiede in der Entwicklung ergeben. Mit diesen Ergebnissen betont die Dissertation zum einen, dass es sich bei Transformationsprozessen, um eine gemeinschaftliche Aufgabe handelt, die nicht ohne ausreichende Ressourcen funktionieren kann. Zum anderen hebt sie die Relevanz von Ernährungsräten sowie den Einfluss sozialer Dynamiken und interner Prozesse auf Transformationsprozesse und das soziale Potenzial sozialer Innovationen für eine Ernährungswende hervor. Damit tragen die Ergebnisse zur Entwicklung von Transformationsstrategien bei.
Cell-type-specific efferocytosis restricts the functional plasticity of alveolar macrophages to prioritize resolution of inflammation over antibacterial defense
(2025-08-21) Better, Julian
Resolution of lung injuries is vital to maintain gas exchange and restore homeostasis. Concurrently, there is an increased risk of secondary bacterial pneumonia. Alveolar macrophages (AMs) are crucial to not only initiate inflammation and clear bacteria but also promote resolution. However, environmental cues that switch these seemingly opposing functional phenotypes of AMs remain elusive. Resolution of lung inflammation requires efferocytosis of alveolar epithelial cells (AECs) and neutrophils (PMNs). Here, we discovered an incapacity of AMs to mount an effective immune response to bacteria during resolution of inflammation. Efferocytosis of both cell types led to an anti-inflammatory phenotype in AMs. Intriguingly though, only efferocytosis of PMNs reprogrammed mitochondrial metabolism of AMs to restrict functional plasticity during resolution of inflammation. PMN-derived Myeloperoxidase (MPO) fueled canonical glutaminolysis through Uncoupling protein 2 (UCP2) resulting in decreased mitochondrial reactive oxygen species (mtROS)-dependent killing of bacteria and secretion of pro-inflammatory cytokines. Instead, MPO-mediated stabilization of UCP2 inhibited mitochondrial hyperpolarization and boosted efferocytosis irrespective of the presence of bacterial pathogens. In contrast, efferocytosis of AECs resulted in a distinct anti-inflammatory phenotype in AMs maintaining phenotypic plasticity towards bacteria. Overall, uptake of apoptotic neutrophils switches AMs to prioritize resolution of inflammation over antibacterial responses and likewise affects human AMs. Key message: MPO activates an immunometabolic rheostat to restrict functional plasticity of macrophages to enhance resolution of inflammation at the expense of bacterial control.
Evaluation Point-of-Care gesteuerter, faktorenbasierter Gerinnungstherapie bei kinderherzchirurgischen Operationen unter extrakorporaler Zirkulation : Eine retrospektive Kohortenstudie
(2025) Hofmann, Johannes
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung weisen ein geringes Patientinnenalter, zyanotische Herzfehler, intraoperative Hypothermie, lange Bypassdauer und hohe Komplexität des chirurgischen Eingriffs als Risikofaktoren für postoperative Nachblutungen nach. Eine präemptive, algorithmus-basierte Gerinnungstherapie nach CPB ist in einer kinderkardiochirurgischen Patientinnenkohorte möglich. Der Algorithmus ermöglicht das Erreichen intraoperativ normwertiger POC Gerinnungsparameter ohne additiven Zeit- und Blutverlust, wie er bei einem reaktiven Ansatz zu erwarten wäre. Ein persistierender Verbrauch von Gerinnungsfaktoren könnte eine zentrale Rolle bei den aufgetretenen postoperativen Nachblutungen darstellen. Thema zukünftiger Forschung muss es sein, nicht untersuchte Bestandteile des Gerinnungssystems, wie die Thrombozytenfunktion, nach Eingriffen mit CPB bei Kindern zu analysieren. Die Dosierung von Gerinnungskonzentraten (speziell im neonatologischen Bereich) sollte, vor allem in Hinsicht auf die Inzidenz von thrombembolischen Komplikationen prospektiv untersucht werden.
Impact of Anthropogenic and Natural Disturbances on Biodiversity Patterns of Macroinvertebrates at different Taxonomic Levels in African Freshwater Systems
(2025) Dusabe, Marie Claire
African freshwater ecosystems are subject to both natural and anthropogenic pressures that affect habitat quality, biodiversity, and ecosystem functioning. Macroinvertebrates have been used in routine bioassessments to detect disturbances for decades. However, it is unclear how accurately they reflect disturbances at different taxonomic levels. This thesis investigates the environmental impact of disturbances in selected East African freshwater ecosystems, and how macroinvertebrates respond to these changes at different temporal and spatial scales. The effects of dam construction and the effectiveness of family-level bioindication for detecting them were tested on the Ruzizi River. Multimetric indices (MMIs) were used in Lake Kivu to assess their ability to identify and distinguish between various environmental pressures. Mollusc community indices were used to assess long-term environmental changes in six Albertine volcanic lakes. Additionally, the freshwater snail Gabbiella was tested as a model taxon to reconstruct historical hydrological shifts and water level fluctuations across the African Great Lakes, major connected river systems, and the crater lakes of western Uganda based on phylogenetic and biogeographical analyses. Finally, an eDNA index was used at Lake Albert to test its applicability in biodiversity surveys and use in African freshwater biomonitoring systems. The results showed that on the Ruzizi River, family-level indi-cators did not adequately capture the impact of the dams, while on Lake Kivu multimetric indices more effectively distinguished between stressed and reference sites. Pollution patterns varied across the lake, with greater impacts in the northern basin than in the central and southern basins. Phylogenetic and biogeography indices proved useful in detecting historical disturbances. The diversification of Gabbiella mirrored earlier water-level changes, a trend also reported in other African molluscs and fish groups. A series of vicariance and dispersal events shaped the biogeographic history of Gabbiella humerosa, and allowed tracing historical drainage changes during the Pleistocene. However, eDNA analysis yielded limited records of macroinvertebrates, as plankton dominated because only surface water was sampled. The lack of a reference library makes it difficult to accurately assign eDNA sequences. Nevertheless, the results underscore the potential of using aquatic eDNA for taxonomy-free biomonitoring in tropical regions. The results of the historical molluscan biodiversity change in the six volcanic barrier lakes studied in this thesis show that new species have emerged and others have disappeared over time. Invasive taxa were common, with crayfish and non-native snails among those displacing native species. The biogeography of most Albertine volcanic barrier lakes exhibits a Nilotic affinity, except for invasive species and other taxa with wide distributions. The current findings provide a useful basis for conservation efforts and inform strategies to slow the ongoing loss of biodiversity.
Medic responses to water deficit alone or combined to salinity, evaluation of their yield and priming effects
(2025) Gharred, Jihed
This thesis investigates the responses of two forage species, M. ciliaris and M. polymorpha, to water deficit, both alone and in combination with salinity. Additionally, it explores strategies to enhance their productivity under these challenging conditions, focusing on approaches such as seed priming and the incorporation of biochar into the culture medium. In Medicago ciliaris, drought (36% water holding capacity) led to a significant reduction in plant growth and an increase in the root/shoot ratio. The growth response was accompanied by a decreased stomatal conductance and a reduction of the net CO2 assimilation rate and water use efficiency. The associated higher risk of ROS production was indicated by a high level of lipid peroxidation, high antioxidant activities, and high proline accumulation. Soil amendment with biochar (2%) enhanced the growth significantly and supported the photosynthetic apparatus of Medicago ciliaris species by boosting chlorophyll content and Anet both under well-watered and insufficiently watered plants and water use efficiency in case of water shortage. This increase in water use efficiency was correlated with the biochar-mediated decrease of the MDA and proline contents in the leaves, buffering the impact of drought on photosynthetic apparatus by increasing the activity of enzymatic antioxidants SOD, APX, GPOX, and GR and non-enzymatic antioxidants, such as AsA and DHAsA, giving the overall picture of a moderate stress response. These results confirmed the hypothesis that biochar application significantly reduces both the degree of stress and the negative impact of oxidative stress on Medicago ciliaris plants. These results implied that this species could be suitable as a cash pasture plant in the development of agriculture on dry wasteland in a future world of water shortages. This study aimed to evaluate the extent to which seed priming with ascorbic acid (0.2 mM) enhances the performance of M. polymorpha L. under osmotic stress induced by 50 mM NaCl (salinity) or 100 g/L PEG. Parameters related to growth and photosynthesis were assessed to understand the impact. Both NaCl-induced salinity and PEG-mediated osmotic stress significantly reduced plant biomass (-30% and -40%, respectively), leaf and ramification numbers, stem length, net CO₂ assimilation, and leaf water content. However, both treatments, particularly PEG, increased the root/shoot ratio and leaf proline content. Interestingly, seed priming with ascorbic acid alleviated these stress-induced effects, improving CO2/H2O gas-exchange and increasing plant biomass production. Water relations also improved, as indicated by reduced leaf osmotic potential, enhanced proline accumulation, and higher leaf water content. Additionally, ascorbic acid seed priming increased leaf carotenoid content by 65% and chlorophyll content by 45%, thereby enhancing photosynthetic activity. These improvements collectively contributed to better plant performance, particularly under salinity stress. Seed priming with ascorbic acid is an easy, cost-effective, and promising approach to mitigate the impact of osmotic stresses like drought and salinity, especially by improving plant water relations and photosynthetic efficiency. The effects of salinity, soil drying, and their interaction on the two forage species Medicago ciliaris and M. polymorpha were investigated. The results revealed that salinity and drought applied individually adversely affected growth, photosynthesis, and leaf water and potassium content in both species. However, the combined effects of both constraints were not significantly additive. Salinity affected the growth of both species to a similar extent. The major advantage of M. ciliaris under dry or saline conditions seems to be its higher water use efficiency and its corresponding positive impact on the ROS risk. Compared to M. polymorpha, M. ciliaris demonstrated superior biomass production under drought, salinity, and combined stresses, making it a strong candidate for forage production and soil rehabilitation in arid and semi-arid salinized regions.
N-Glycanase-1-Mangel – Charakterisierung von Genvarianten
(2025) Orczyk, Ralph Rene
N-Glycanase-1-Mangel ist eine kongenitale Störung der Deglykosylierung. Die Krankheit ist durch fünf Kernsymptome geprägt: globale Entwicklungsverzögerung, Choreoathetose, Erhöhung von Leberwerten in Blutuntersuchungen, Hypo-/Alakrimie und eine progressive, sensomotorische Neuropathie. Der Erkrankung liegen Mutationen im Enzym N-Glycanase-1 (NGLY1) zu Grunde. Die N-Glycanase-1 ist vor allem an der ER-assoziierten Degradation von Proteinen beteiligt. Dabei werden N-Glykane vor der proteasomalen Degradation entfernt. Daneben interagiert es unter anderem mit NRF1/NFE2L1 und hat einen Einfluss auf unterschiedliche Signalwege. Bisher sind etwa 56 Mutationen bekannt, die zu der Erkrankung führen. Die Konsequenz jener Mutationen ist ein verminderter Spiegel von N-Glycanase-1 und somit eine verminderte Enzymaktivität. Der genaue Pathomechanismus ist jedoch Gegenstand aktueller Forschung und noch nicht abschließend geklärt. Mögliche Ansätze beziehen sich unter anderem auf eine Verminderung des oben genannten NRF1/NFE2L1 als Transkriptionsfaktor für proteasomale Gene. Diese Arbeit hatte das Ziel, die zwei NGLY1-Varianten, R390Q und R401*, des N-Glycanase-1-Mangels zu charakterisieren. Dafür wurde zunächst eine NGLY1-KO-Zelllinie generiert. Mit dieser wurde dann das Expressionsverhalten der Genvarianten nach transienter Transfektion untersucht. Die Expression von R390Q konnte mit den verwendeten NGLY1-Antikörpern nachgewiesen werden, während dieser Nachweis bei R401* ausblieb. Im Weiteren sollte ein Aktivitätsassay zur Bestimmung der Enzymaktivität von NGLY1 bzw. dessen Genvarianten etabliert werden. Hierzu wurde ein Venuskonstrukt, genannt ddVenus, verwendet, das erst nach Deglykosylierung durch NGLY1 fluoresziert. Damit konnte ein Rückschluss aus der Fluoreszenz auf die NGLY1-Enzymaktivität gezogen werden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Enzymaktivität bei beiden Genvarianten hoch signifikant vermindert war. In weiteren Versuchen konnte die Aktivität von R390Q mit Betain nicht gesteigert werden, während bei R401* und der Verwendung von 50 μM Amlexanox mit einer Inkubationszeit von 48 Stunden eine Aktivitätssteigerung festgestellt werden konnte, die jedoch nicht signifikant war. Darüber hinaus wurde aufgezeigt, dass NRF1/NFE2L1 in den KO-Zellen in prozessierter Form akkumuliert. Eine Kompensation durch transiente Transfektion von NGLY1 oder der Genvarianten R390Q oder R401* konnte nicht erreicht werden.
Media Frames of Climate Justice in China
(2025) Cheng, Yan
This study examines how Chinese newspapers frame climate justice. It asks what media frames appear, how media outlets differ, and what social and political implications emerge. Using a multidisciplinary framework and critical discourse analysis, the study finds that Chinese media mainly reflect elite discourses, stressing climate diplomacy, distributive justice, historical responsibility, per capita emissions, and the right to development. China insists on these principles while cooperating internationally, especially on technology transfer and carbon intensity reductions. Energy security is central to its position, shaped by cultural and historical factors. China’s global identity remains ambiguous, shifting between developing nation and responsible major power. While frames are similar, market-oriented media take more bottom-up views. The study calls for a cosmopolitan approach, highlighting individual agency and the media’s potential to advance climate justice discourse.
Genetically-encoded fluorescent ATP sensors for mode of action analyses of antiparasitic compounds in Plasmodium falciparum
(2025) Springer, Eric
This dissertation is based on publications that have established the usage of novel methods for adenosine triphosphate (ATP) and pH determinations in Plasmodium falciparum (P. falciparum). Based on these and complementary methods, mode of action (MoA) analyses of established drugs and novel antiparasitic compounds were conducted to support drug development. The deadliest form of malaria, malaria tropica, caused by the intracellular parasite P. falciparum, claims more than half a million casualties annually. With resistances against each established antimalarial drug class against P. falciparum found in the field, the development of novel and improved antiparasitic compounds poses a matter of highest concern for global health. To this end, understanding of the underlying mechanisms is crucial. Therefore, within the scope of this work, genetically-encoded fluorescence-based ATP and pH sensors were stably integrated into the genome of P. falciparum. Within the adult blood stages of the parasite, this allowed an analysis of its energy metabolism, which is central for parasite survival. Based on this system, MoA analyses of a panel of antiparasitic compounds were carried out. In the case of a promising drug candidate, these were complemented with additional methods for elucidation of its mechanism. Thereby, two different variants of ATP sensors, ATeam1.03nD/nA and ATeam1.03YEMK, as well as an improved pH sensor, sfpHluorin, were established and characterized via plate reader spectrofluorometry and epifluorescence microscopy, for the first time in P. falciparum. In vitro and in cellulo characterization of the sensors demonstrated their proof of principle and unveiled advantages of the ATeam1.03YEMK sensor cell line in respect to fluorescence intensity and pH stability. Based on that, the effects of a selection of antiparasitic compounds on the sensor readouts were determined. This revealed characteristic response patterns caused by 4-aminoquinolines, arylamino alcohols, redox cyclers, as well as dihydroartemisinin, doxycycline, atovaquone, and cycloheximide. In a next step, the effects of the drug candidate arylmethylamino steroid compound 1o (1o) on the sensor readouts were determined. The investigation uncovered parallels to arylamino alcohols such as mefloquine. Based on these parallels, subsequent analyses via transmission electron microscopy (TEM), the parasitederived heme species distribution, as well as light microscopic morphology of stage-specific 1o incubations suggest that the parasite-killing activity could be based on interference with the parasite’s hemoglobin uptake. The results of this work benefit the understanding of P. falciparum’s parasite biology and the MoA of antiparasitic compounds to support drug development. Furthermore, the established system is now available for the malaria community to address a broad range of research questions.
Charakterisierung der zellulären Stressantwort in embryonalen im Vergleich zu adulten Kardiomyozyten bei mitochondrialer Dysfunktion
(2025) Schraps, Nina
Mitochondrien als zelluläre Energielieferanten sind wesentlich an der Pathogenese verschiedener kardiovaskulärer Erkrankungen beteiligt. Mit seinem hohen Energiebedarf ist das Herz auf eine regelrechte Funktion der Zellorganelle angewiesen. Doch insbesondere mit zunehmendem Alter kommt es zu mitochondrialen Funktionseinschränkungen. Mitochondriale Dysfunktionen äußern sich unter anderem in einer erhöhten Konzentration von ROS und einer verminderten Bildung von ATP. Mit kardiovaskulären Erkrankungen als eine der Haupttodesursachen weltweit, können die Erkenntnisse über das zelluläre Überleben im Hinblick auf eine Schädigung der Mitochondrien wichtige therapeutisch und präventive Optionen bieten. Durch ihre Beteiligung an der Pathogenese kardialer Erkrankungen rücken Mitochondrien daher immer wieder in den Fokus der sogenannten Kardioprotektion. Die Ergebnisse unserer Arbeit bestätigen die Unterschiede embryonaler und adulter Kardiomyozyten bei einer mitochondrialen Dysfunktion. Embryonale Kardiomyozyten zeigen eine hohe Resistenz gegenüber einer Komplex-III-Inhibition. Die Phasenkontrastmikroskopie zeigt einen konfluenten und synchron schlagenden Zellverbund ohne den Nachweis eines signifikanten Zellverlustes in der Zellzählung, trotz einer nachweislich vermehrten Bildung reaktiver Sauerstoffe. Dabei aktivieren die embryonalen Kardiomyozyten verschiedene molekulare Schutzmechanismen, darunter die Integrated-Stress-Response, die Heat-Shock-Response, antioxidative Proteine und Enzyme oder auch die ER-Stress-Achse. Dabei handelt es sich um Signalwege zur Aufrechterhaltung der zellulären Integrität und der Proteinhomöostase. Im Gegensatz dazu kommt es bei adulten Kardiomyozyten bereits bei deutlich geringeren Konzentrationen des verwendeten Inhibitors schnell zu einem Zellverlust. Auch im Hinblick auf die Aktivierung der verschiedenen Signalwege zeigen sie deutliche Unterschiede zu den embryonalen Kardiomyozyten, sodass sich daraus mögliche Erklärungen der verminderten Toleranz adulter Kardiomyozyten ergeben. Sowohl für die pränatale Entwicklung des Herzens, als auch für das Verständnis und den Umgang mit kardiovaskulären Erkrankungen im Alter, kann eine genauere Differenzierung der molekularen Hintergründe und der zellulären Veränderungen bei mitochondrialen Funktionseinschränkungen wesentliche Möglichkeiten bieten.
Geoheritage perspectives through creation of Geoparks in Kazakhstan - A case study
(2025) Valentin, Maral
This research project examines the possibilities for creating Geoparks in Kazakhstan. In recent years, not only the rich cultural history but also the geological heritage of the country between the Altai Mountains and the Caspian Sea has attracted the interest of international researchers. The sheer number of geologically significant sites makes selecting an area for a Geopark a challenging undertaking. This makes it all the more important to conduct thorough research in advance of creating Geoparks in Kazakhstan in order to identify the best possible location. Another important aspect is the fact that, in a corner of the world that has always been fraught with tension, the Geopark movement could prove to be a useful tool for cross-border cooperation. This work attempts to link the many aspects together and present a potential overall picture of the future of Geoparks in Kazakhstan. The basic research carried out in the course of this work provides useful input for further Geopark research in Kazakhstan.
Solving the Gender Equation? Measuring and Refuting Teachers' Math-Gender Misconceptions
(2025) Dersch, Anna-Sophia
This cumulative dissertation contains three publications/manuscripts, researching (1) teachers' math-gender misconceptions (specific, plausible-sounding yet scientifically unsupported knowledge conceptions that contradict empiric evidence and/or established theoretical frameworks, e.g., "Girls think more empathically than boys, but lack systematic thinking abilities and are hence not as good in mathematics."), their relation to their explicit math-gender stereotype (the mere connotation of mathematics as male), (2) their relation to teachers' awareness of math-gender stereotype-reinforcing behaviors in the classroom (e.g., stereotypical task selection, hampering female learners' self-efficacy), and (3) the effectiveness of personalized refutation texts in reducing teachers' math-gender misconceptions (in comparison to non-personalized refutation text, common expository text and personalized expository text). Study 1 introduces and validates the Math-Gender Misconception Questionnaire (MGMQ), with three distinct but related misconceptions (Empathizing-Systemizing, Girls' Compensation and Girls' Non-Compensability). Nearly half of the 303 researched pre-service teachers endorsed at least one misconception. These misconceptions were correlated with the explicit math-gender stereotype, suggesting that math-gender misconceptions and the math-gender stereotype are two related but distinct constructs and that math-gender misconceptions contribute to the manifestation of the math-gender stereotype. Study 2 examines 278 (student and in-service) teachers’ awareness of stereotype-reinforcing teaching behaviors in the classroom using video vignettes depicting a male vs. female model teacher. Teachers reliably detected explicit but rarely implicit biased behaviors. Teachers were more aware of a male vs. female model teacher's math-gender stereotype-reinforcing behaviors. Furthermore, model-observer-gender-similarity improved awareness. Awareness correlated negatively with misconception endorsement, suggesting that misconceptions may influence teachers’ interpretation of, and potentially their engagement in, classroom behavior. Study 3 tests the effectiveness of personalized refutation texts (vs. standard refutation text, personalized expository text and standard expository text) in promoting conceptual change among 336 student teachers and in-service teachers. Personalized refutation fostered the strongest misconception reduction among teachers who initially held math-gender misconceptions, but also elicted backfire effects—ironic misconception reinforcement—in participants without prior misconceptions. Effects on broader attitudes (e.g., math-gender stereotypes) were limited, though reduced misconceptions were associated with more gender-equitable views, suggesting that future interventions should not only be personalized but tailored to teachers' prior knowledge. Methodologically, the dissertation contributes two validated tools—the Math-Gender Misconception Questionnaire and a video-based awareness measure—that enable precise assessment of misconceptions and teachers’ sensitivity to stereotype-reinforcing behaviors, and that can also be meaningfully applied in teacher training. Theoretically, the findings clarify how misconceptions are embedded within broader stereotype systems and identify conditions under which personalized refutation texts promote or hinder conceptual change. Practically, the results underscore the importance of explicitly addressing math-gender misconceptions in teacher education and show that well-aligned, personalized interventions can effectively reduce misconceptions, whereas misaligned feedback may trigger defensive reactions.
Epithelial Factors Affecting Smooth Muscle Contraction of the Mouse Epididymis
(2025) Haas, Dirk Stefan
Urinary tract infections (UTIs) are some of the most common human bacterial infections, ascending up to the kidneys in severe cases. The epididymis, beyond its known functions in sperm maturation, storage, and transport, may also act through its epithelium as a sensory organ capable of detecting pathogens and initiating defensive response, i.e. contraction of its smooth muscles. This study investigates the role of epithelial taste receptor signaling, particularly the Trpm5 ion channel, in mediating smooth muscle contraction in the mouse epididymis. Using immunohistochemistry, a subpopulation of keratin5-positive basal cells with slender processes extending into the lumen was identified. Co-expression with GNAT3, representing the gustatory signaling cascade, and Dclk1, a marker for tuft cells, indicates the presence of the gustatory signaling cascade and the chemosensory nature of these cells, suggesting these cells may detect luminal stimuli, often linked to danger or infection. Time-lapse imaging experiments revealed that application of the bitter compound denatonium benzoate induced a statistically significant increase in contraction frequency in wild type mice, but not in Trpm5 knockout (KO) mice. These findings confirm the involvement of Trpm5-mediated signaling in the contractile response and suggest that epithelial chemosensory cells play a critical role in the defense mechanism of the epididymis. This mechanism may represent a key evolutionary adaptation for protecting ascending UTI.
The role of small open reading frames in Shewanella oneidensis phage λSo in host takeover and phage proliferation
(2025-08) Thöneböhn, Svenja Wiebke
Bacteriophages are the most abundant biological entities on Earth. They wield an immense influence on microbial ecosystems in almost all habitats by regulating bacterial population dynamics. Most phages follow one of two well-characterised strategies for host exploitation: the lytic or the lysogenic cycle. In both pathways, host cell lysis represents the terminal event and is therefore central to phage fitness. The temperate phage λSo is one of four known prophages in the genome of Shewanella oneidensis MR-1 and has a genome size of about 51 kbp. During lysogeny, λSo remains integrated into the host chromosome, replicating in concert with the host cell. In this study, the lysis system of λSo was characterised as a pinholin-SAR endolysin-two-component spanin pathway. The λSo holin protein, SSo, contains two transmembrane do-mains and also produces an antagonistic isoform through an alternative translation start, named antiholin. This regulatory mechanism enables precise temporal control over the in-itiation of host lysis. In addition to the pinholin and the SAR endolysin, the lysis system requires a two-component spanin complex, made up of an inner membrane protein (i-Spanin, RzSo) and an outer membrane protein (o-Spanin, Rz1So). The corresponding genes are present in an overlapping reading frame structure, and the encoded proteins likely form a functional dimer of two dimers. This putative dimer enables the fusion of the inner and outer membrane. In addition, this work has shown that further, previously uncharacterised gene products are involved in cell lysis. Like many phages, λSo harbours genes encoding small proteins of unknown function. A gene cluster, so called cluster C, was identified, whose deletion significantly reduced the number of plaque-forming units. Cluster C consists of six genes (lcc1 - lcc6) encoding proteins between 41 and 137 amino acids in length that have no obvious homologies to known protein domains. Bioinformatic analysis suggests that Lcc4 and Lcc6 contain putative transmembrane domains. Functional characterisation revealed that Lcc6 plays a critical role in phage-induced host cell lysis. In lcc6 deletion strains, induction of the lytic cycle of λSo using mitomycin C resulted in the formation of phage particles, which, however, failed to lyse the host cells and are therefore not released. These findings suggest that Lcc6 participates in an early phase of the lysis cascade, likely acting in concert with pinholin-mediated membrane disruption. The ectopic expression of the Lcc4 protein on the other hand resulted in a pronounced elongation of the host cells and delocalisation of the FtsZ rings - a phenotype that is compatible with a disruption of cell division. The modelling of plausible protein interactions confirmed that this phenotype results from a direct interaction of Lcc4 with key components of the bacterial divisome, particularly FtsZ and ZipA. Site-directed mutagenesis identified isoleucine residues at positions 16 and 19 as essential for the interaction with FtsZ, and tryptophan 80 and arginine 84 as critical for binding to ZipA. Taken together, these results suggest that Lcc4 specifically inhibits bacterial cytokinesis following prophage induction in order to maximise the availability of the metabolic resources of the host cell during phage replication. The Lcc proteins, encoded by genes of the cluster C, thus represents a previously undescribed phage-host effector system with profound influence on cellular organisation and the course of lysis.
Cholinerge Regulation der ATP-vermittelten Freisetzung des pro-inflammatorischen Zytokins Interleukin-1β
(2024-10-31) Richter, Katrin
Trotz intensiver Forschung führen Polytraumata und schwere Operationen auch heute noch zu lebensbedrohlichen systemischen Entzündungen, Sepsis und Multiorganversagen, mit einer nicht akzeptablen hohen Gesamtletalität (Westphal und Kampmeier 2015). Eine bedeutende Rolle in der Pathogenese dieser traumainduzierten Immundysfunktion spielt das hochpotente pro-inflammatorische Zytokin IL-1β, welches von Monozyten, Makrophagen sowie von Epithelzellen synthetisiert wird und unerlässlich für die Immunabwehr gegen Infektionen ist. Die Synthese und Freisetzung von IL-1β muss strikt reguliert werden (Dinarello 2018). Nach Verletzungen wird die Reifung und Ausschüttung von IL-1β durch extrazelluläres ATP, das aus dem Zytoplasma geschädigter Zellen stammt, stimuliert und aktives IL-1β sezerniert. Unter normalen Bedingungen bleiben diese pro-inflammatorischen Reaktionen lokal begrenzt. Bei schweren Traumata und großen chirurgischen Eingriffen kommt es hingegen durch massive Gewebeschädigung zu einer überschießenden Zytokin-Ausschüttung und folglich zur traumainduzierten Immundysfunktion. Bis heute gibt es neben entzündungshemmenden Therapien, welche die Infektanfälligkeit aber maßgeblich erhöhen können, keine geeigneten Behandlungen für die traumainduzierte Immundysfunktion. In dieser kumulativen Habilitationsschrift wurden verschiedene Forschungsprojekte zusammengefasst, die einen neuen anti-inflammatorischen cholinergen Kontrollmechanismus der ATP-vermittelten Freisetzung von IL-1β aus mononukleären Phagozyten identifizieren und charakterisieren (Hecker et al. 2015; Zakrzewicz & Richter et al. 2017; Richter et al. 2016; Backhaus et al. 2017 Richter et al. 2018a). Diese cholinerge Regulation beruht auf der Aktivierung von unkonventionellen nAChRs mit den evolutionär hoch konservierten Untereinheiten α7, α9 und/oder α10 durch klassische Agonisten wie ACh, Cholin und Nikotin. Es konnten aber auch mehrere bisher unbekannte, endogene nAChR-Agonisten identifiziert werden: Phosphatidylcholine sowie deren Metabolite wie PC und PC-haltige Moleküle. Gleichzeitig konnte eine vollkommen neue biologische Funktion des Akute-Phase-Proteins CRP, ein sensitiver Entzündungsmarker und Standardparameter in der klinischen Blutanalyse, aufgeklärt werden: In seiner endogenen, PC-bindenden, pentameren Form inhibiert CRP effizient und über nAChR-vermittelt die monozytäre ATP-induzierte Freisetzung von IL-1β (Richter et al. 2018b). Interessanterweise hängt dieser inhibitorische Effekt nicht nur von dem CRP-gebundenen Liganden ab, vielmehr noch potenziert CRP die cholinerge Wirkung von freiem PC um ein Vielfaches (Richter et al. 2018b). Eine prospektive klinische Studie legt zudem nahe, dass erhöhte CRP-Konzentrationen vor einer traumainduzierten Immundysfunktion schützen (Richter et al. 2018b). Demnach scheint CRP Teil einer negativen Rückkopplungsschleife zu sein, welche die IL-1β-Freisetzung bei systemischer Entzündung limitiert. Als einen potenziellen Gegenspieler des cholinergen Regulationsmechanismus, konnte das Aβ1-42-Peptid identifiziert werden (Richter et al. 2020), welches bisher hauptsächlich im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit untersucht wurde. An unkonventionellen, monozytären nAChRs wirkt Aβ1-42 in vitro antagonistisch und ermöglicht so die ATP-induzierte IL-1β-Freisetzung in Anwesenheit von nAChR-Agonisten. Da wir zudem Hinweise erbringen konnten, dass das Aβ1-42-Peptid auch in vivo wirkt (Richter et al. 2020), könnte das Aβ1-42-Peptid somit als endogener, pro-inflammatorischer Regulator präventiv gegen Infektionen und Sepsis sein. Die hier zusammengefassten Arbeiten haben zudem wesentlich zu einem Paradigmenwechsel im wissenschaftlichen Blick auf die nAChRs beigetragen. Während nAChRs kanonisch als ionotrope Rezeptoren eine unerlässliche Rolle für die Reizweiterleitung im neuronalen System spielen, sind es metabotrope Funktionen der unkonventionellen nAChRs in mononukleären Phagozyten, die zur Inhibition des ATP-sensitiven P2X7 Rezeptors führen und somit die IL-1β-Freisetzung inhibieren (Hecker et al. 2015; Zakrzewicz & Richter et al. 2017; Richter et al. 2016; Richter et al. 2023a). Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die Rezeptorforschung und gehen weit über die cholinerge Kontrolle der IL-1β-Freisetzung hinaus. Durch unsere Erkenntnisse rückte auch die α9-nAChR-Untereinheit immer mehr in den Fokus. In weiteren Arbeiten konnten neben synthetischen nAChR-silent agonists auch spezifische α9-Agonisten charakterisiert werden (Richter et al. 2022; Richter et al. 2023b). Dabei zeigten sich neben der anti-inflammatorischen Wirkung auch eine potente analgetischen Wirkung von α9-nAChR-Liganden, die somit eine vielversprechende therapeutische Option zur Behandlung von inflammatorischen Erkrankungen und Schmerz sein könnten. Ein großer Vorteil des hier identifizierten cholinergen Kontrollmechanismus ist, dass gezielt die traumainduzierte (ATP-abhängige) Freisetzung von IL-1β inhibiert, gleichzeitig die IL-1β-abhängige Pathogenabwehr jedoch nicht völlig unterbunden wird. Zudem erwarten wir von den endogenen nAChR-Agonisten wie Phosphatidylcholine und seine Metabolie, sowie von den synthetischen silent agonists, dass sie nicht mit den kanonischen nAChR-Funktionen im Nervensystem interferieren. Somit ist dieser Mechanismus ein vielversprechender Ansatzpunkt für die dringend benötigten präventiven Therapien einer traumainduzierten Immundysfunktion.
Feasibility Studies towards Accessing Generalised Distribution Amplitudes in Exclusive γ-Meson and γγ Production with PANDA at FAIR
(2025) Khalid, Faiza
Understanding the fundamental properties and interactions of the proton remains a central focus in contemporary hadron physics. Its internal structure and the dynamics of hadronic interactions can be explored through exclusive reactions involving antiproton–proton annihilation. This work presents a study of three exclusive channels: $\bar{p}$p → π⁰γ, $\bar{p}$p → π⁰π⁰, and $\bar{p}$p → γγ, with a focus on their potential to probe nucleon structure and reaction dynamics. The studies are performed at four discrete beam momenta of 2.5, 5, 10, and 15 GeV/c. These investigations are carried out in the framework of the PANDA experiment at the upcoming FAIR facility in Darmstadt, which will utilize a high-intensity antiproton beam in the momentum range of 1.5–15 GeV/c. Data samples for both the signal and all relevant background channels were generated and simulated using the PANDARoot framework. This study includes the optimization of the signal-to-background ratio, estimation of count rates, and determination of expected cross sections along with their statistical uncertainties. The results demonstrate that all relevant background channels can be sufficiently suppressed, confirming the feasibility of measuring these reactions at PANDA with sufficient accuracy to significantly advance the understanding of hadron structure in the time-like regime.
Einfluss inflammatorischer Stimuli auf das kardiomyozytäre Differenzierungspotential mesenchymaler Stammzellen
(2024) Hellwig, Yuliya
The results of this project show that an inflammatory environment impairs the cardiac differentiation of stem cells. The meta-analyses show that stem cell therapies significantly reduce mortality and improve LVEF moderately, but significantly. However, the effect that was hoped for, namely the regeneration of infarcted tissue, does not materialize. The results of this study show that the inflammatory environment prevailing after a heart attack has a negative effect on the cardiac differentiation of stem cells. Modulation of the inflammatory niche could improve the cardiac differentiation rate of stem cells and thus achieve regeneration of the damaged myocardium. Further studies could focus on identifying factors that interfere with cardiac differentiation more precisely. Another starting point for research could be the modulation of inflammation, which would lead to better differentiation of the injected stem cells.
Interphase Growth Kinetics and the Partial Electronic Conductivity of Constituents in Sulfide Solid-State Batteries
(2025-06) Alt, Christoph Daniel
Large-scale electrification of transportation and advancements in energy storage are key to achieving net-zero emissions. Solid-state batteries present a promising energy storage solution, expected to enable the use of high-capacity electrode materials such as lithium metal and lithium alloys, while also improving safety. However, effectively integrating high-capacity electrode materials remains a key challenge in unlocking the potential of solid-state batteries. The high reactivity of lithium metal poses both safety and operational challenges, leading to dendrite formation and loss of active redox species (i.e., long-term capacity fading). Since most inorganic solid electrolytes undergo reduction upon contact with alkali metal, the corresponding interphase formation and the resulting long-term increase in cell resistance are often underestimated. However, interphase kinetics and the consequent impact on cell performance strongly depend on the composition and properties of the reaction products. Revealing the interphase composition, growth kinetics, and the influence and role of its individual constitu-ents is crucial for developing protective strategies and enhancing material compatibility. Within this doctoral thesis, the intrinsic transport properties and growth kinetics of the interphase and its constituents for lithiated Li6PS5Cl are investigated, emphasizing their impact on long-term cell operation. Following the quantification of the interphase's partial conductivities through bulk-material synthesis, which revealed a significant resistance contribution over the battery's lifespan, conventional physiochemical concepts were revisited. The Wagner diffusion model, predicting diffusion-controlled interphase growth based on experimental data, was analyzed for solid|solid interfaces alongside the Hebb-Wagner method for accurately quantifying low electronic conductivities in lithium-ion conductors. The former addressed the influence of different interface morphologies on evaluating interphase rate constants by impedance measurements, while the latter revealed the partial electronic conductivity of lithium halides (i.e., LiCl, LiBr, and LiI) present in various interphases. Alloy electrodes, owing to their higher electrode potentials relative to lithium metal, are expected to cause reduced degradation of sulfide solid electrolytes. In this context, In/(InLi)x electrodes – prominent for exhibiting a stable potential of 0.62 V vs. Li+/Li – were first investigated to assess how preparation influences electrode microstructure and performance. Controlling microstructure is critical to avoid current constriction and ensure consistent operation. Studies on thin indium films deposited on current collectors offered insights into interphase growth kinetics at alloying interlayers – an essential challenge for reservoir-free cells – and highlighted the gradual degradation of Li6PS5Cl at the electrode potential of In/(InLi)x. Overall, this doctoral thesis advances the fundamental understanding of intrinsic degradation processes at the electrode|electrolyte interface. In particular, this work provides a new perspective on how multiphase interphases form and evolve over time, depending on their partial ionic and electronic transport properties. It delivers essential insights on previously inaccessible kinetic parameters that now enable more accurate computational simulations, improve the prediction by analytical models, and guide the rational design of more stable materials and interfaces to minimize capacity losses in (reservoir-free) solid-state batteries.
Essays on Climate Change, Migration and Labor Mobility
(2025) Braun, Marius
This dissertation consists of five papers that explore different themes from the fields of environmental and migration economics. The first two papers are concerned with the impacts of climate change and natural disasters on international as well as regional migration patterns. The following two articles investigate the distributional and regional effects of CO2 pricing in Germany. The final paper analyzes differences in labor mobility across immigrant generations in the context of the European Debt Crisis.

Stöbern nach

Neue Veröffentlichungen