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Neue Veröffentlichungen:

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Wortassoziation bei Morbus Parkinson unter Verwendung von Aktionsverben und Emotionsverben
(2024) Eschenbacher, Elisabeth
Ziel der Studie war es, zu untersuchen, wie sich die Wortassoziation bei Erkrankten an Morbus Parkinson im Vergleich zu einer nicht-erkrankten Kontrollgruppe verändert, um Hinweise auf Beeinträchtigungen der emotionalen und handlungsbezogenen Sprachverarbeitung zu erhalten. Viele der Betroffenen berichten über Einschränkungen der Sprachproduktion oder des -Verständnisses, insbesondere im Umgang mit Verben, sowie Schwierigkeiten bei der Wortfindung. Für die Wortassoziationsaufgabe wurden den Teilnehmenden nacheinander 20 Aktions- und 20 Emotionsverben präsentiert, zu denen sie innerhalb von 60 Sekunden weitere Verben frei assoziierenden sollten. Die Anzahl der assoziierten Verben wurde gezählt. Es nahmen 40 Patienten mit M. Parkinson (62,5% männlich, mittleres Alter 63,6 Jahre; SD = 6,89) und 45 Kontrollpersonen (51% männlich, Alter 64,02 Jahre; SD = 5,96) teil. Die Anzahl der Bildungsjahre betrug im Mittel 10,38 Jahre (SD = 2,02) in der Parkinson- und 10,40 (SD = 2,12) in der Kontrollgruppe. Es fanden sich signifikante Unterschiede zwischen den Studiengruppen für die Anzahl der assoziierten Verben in der gegebenen Zeiteinheit: 5,84 Wörter (SD = 2,51) in der Parkinson-Gruppe und 10,15 (SD = 3,45 SD) in der Kontrollgruppe (p <0,001). Beide Gruppen assoziierten am meisten bei Aktionsverben: 6,25 (SD = 2,71) in der Parkinson-Gruppe sowie 10,78 (SD = 3,69) Wörter in der Kontrollgruppe (p < 0,001). Die wenigsten Wörter wurden bei negativen Emotionsverben assoziiert: 5,11 (SD = 2,37) in der Parkinson-Gruppe und 9,32 (SD = 3,37) in der Kontrollgruppe (p < 0,001). Die Fähigkeit zur freien Wortassoziation scheint bei Morbus Parkinson verändert zu sein, was sich in zunehmenden Wortfindungsschwierigkeiten ausdrücken könnte. Dies könnte wiederum negative Auswirkungen auf die Kommunikationsfähigkeit von Betroffenen haben. Da derzeit noch wenige der Erkrankten eine adäquate Sprachtherapie erhalten, sollte untersucht werden, ob eine frühzeitige Sprachtherapie das Auftreten von Sprachstörungen verringern könnte.
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Klinische Bewährung von Einstückgussprothesen - Eine Sekundärdatenanalyse
(2024) Kaschny, Sarah
In dieser retrospektiven Studie wurde die Überlebenszeit von klammerverankerten Einstückgussprothesen untersucht und der Fragestellung nachgegangen, ob bestimmte Einflussfaktoren diese Überlebenszeit beeinflussen. Die Studie umfasste 280 Einstückgussprothesen, die bei insgesamt 204 Patienten (davon 144 männlich und 60 weiblich) eingegliedert wurden. Um die Langlebigkeit der Prothesen zu untersuchen, wurde jeweils die Überlebenswahrscheinlichkeit bis zu den Zielereignissen „Funktionsverlust“ und „erste Maßnahme exklusive 30 Tage“ berechnet. Darüber hinaus wurden für das Zielereignis „Funktionsverlust“ mögliche Ursachen eruiert und dokumentiert. Bei dem Zielereignis „erste Maßnahme“ wurde die Art der Intervention erfasst. Für die statistische Auswertung der Überlebenszeit wurde die Methode nach Kaplan-Meier angewendet und je nach statistischer Signifikanz im Log-Rank-Test sowie dem Breslow- und Tarone-Ware-Verfahren beurteilt. Als statistisch signifikant wurde definiert, wenn p < 0,05 war. Zusätzlich wurde eine multifaktorielle Analyse mit der Cox-Regression durchgeführt. Die mittlere Beobachtungsdauer der Studie lag bei 4,16 ± 3,98 Jahren. Dabei wurden insgesamt 280 klammerverankerte Einstückgussprothesen untersucht. Davon wurden 201 Prothesen bei männlichen und 79 Prothesen bei weiblichen Patienten eingegliedert. Jede neuangefertigte Prothese zählte als eigener Fall. Bei Männern kam es in 45 Fällen und bei Frauen in 20 Fällen zu einem Funktionsverlust. Die mittlere Überlebenszeit lag bei 11,37 ± 0,61 Jahren. Dabei lag die kumulative 5-Jahres-Überlebensrate bei 77,8%, die 10-Jahres-Überlebensrate bei 56,8% und die 15-Jahres-Überlebensrate bei 33%. Eine erste Maßnahme wurde bei Männern in 126 Fällen und bei Frauen in 52 Fällen notwendig. Einen statistisch signifikanten Einfluss auf die Überlebensdauer bis zum Funktionsverlust hatte der Parameter „Alter“ (p = 0,004). Mit zunehmendem Alter sank das Funktionsverlustrisiko um 2,7% pro Jahr. Bei dem Ereignis erste Maßnahme hatten die Parameter „Anzahl ersetzter Zähne“ (p = 0,019) und „Recall“ (Log-Rank-Test: p = 0,012; Tarone-Ware-Test: p = 0,029) einen statistisch signifikanten Einfluss. Mit zunehmender Anzahl an ersetzten Zähnen erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit einer ersten Maßnahme um 8,7% je zusätzlich ersetztem Zahn. Klammerverankerte Einstückgussprothesen, welche in einem regelmäßigen Recall nachgesorgt wurden, hatten eine geringere Wahrscheinlichkeit für eine erste Maßnahme. In der Zusammenschau zeigte sich, dass klammerverankerte Einstückgussprothesen durchaus eine akzeptable Überlebenszeit aufweisen.
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Die perioperative Entzündungsreaktion nach Hengstkastration – eine Behandlungsvergleichsstudie zwischen Flunixin und Traumeel ad us. vet.
(2025) Laves, Julia
Die Kastration von Hengsten ist einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe in der Pferdemedizin und ist mit einem Risiko für postoperative Komplikationen, wie Wundheilungsstörungen oder die Bildung von Ödemen, verbunden. Jeder chi-rurgische Eingriff erzeugt ein Gewebetrauma, wodurch eine Akute-Phase-Reaktion (APR) im Körper ausgelöst wird. Die APR fördert die Reparatur des Gewebes und hilft, die Homöostase des Organismus wiederherzustellen. Die dabei gebildeten Akute-Phase-Proteine (APP) können im Blut gemessen werden. Bei Pferden ist das Serum-Amyloid A (SAA) ein gut untersuchtes APP. Es hat sich als geeigneter Indikator für die Entwicklung von postoperativen Komplikationen erwiesen. Ziel der klinischen Studie war es, die Wirkung von Traumeel ad us. vet. (Biologi-sche Heilmittel Heel GmbH) (TR-Gruppe, n = 28) und Flunixin-Meglumin (Phlo-goxin, SelectaVet GmbH) (FL-Gruppe, n = 29) auf die postoperative Entzündungsreaktion und die Wundheilung bei Pferden nach einer Kastration zu vergleichen. Dafür wurden Zeitraum von März 2020 bis September 2021 57 Hengste in die Studie eingeschlossen und randomisiert in die Behandlungsgruppen eingeteilt. Die Hengste wurden in der Klinik für Pferde der JLU Gießen unter Allgemeinanästhesie und mit zusätzlicher intratestikulärer Lidocain-Anästhesie bedeckt über einen inguinalen Zugang kastriert. Bei allen Pferden wurden die Wunden primär verschlossen. Die Studienmedikation wurde verblindet verabreicht und die Verblindung wurde durch die Beauftragung von Personen, die nicht an der Studie beteiligt waren, sichergestellt. Da eine Kastration ein schmerzhafter Eingriff für die Tiere ist, wurden Schmerzmessungen mit Hilfe des Horse Grimace Scales und eines modifizierten Composite Pain Scales durchgeführt. Am Tag der Kastration wurden die Pferde alle 4 Stunden kontrolliert, dann nach 24, 36, 48 und 72 Stunden. Im Anschluss an die Schmerzmessungen erfolgte eine Beurteilung der Kastrationswunden. Die Wunden wurden hinsichtlich möglicher Schwellungen, Nahtadaptation und eventueller Exsudation bewertet und fotografisch dokumentiert. Blut wurde zu drei Zeitpunkten postoperativ aus dem Venenverweilkatheter entnommen und es wurde jeweils eine hämatologische Untersuchung und eine klinisch-chemische Untersuchung durchgeführt, sowie SAA, Fibrinogen und Interleukin-1ß bestimmt. Plasma-Cortisol wurde zusätzlich als Parameter zur objektiven Beurteilung einer schmerzbedingten Stressbelastung gemessen. Bei der Auswertung der Entzündungsparameter lagen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen vor. Wie die Ergebnisse der klinisch erhobenen Parameter deuten auch die Ergebnisse der APPs auf eine nur schwach ausgeprägte postoperative APR hin. Die im Blut gemessenen Kreatinin-Werte blieben im Referenzbereich, waren aber in der FL-Gruppe 48 und 72 Stunden postoperativ signifikant höher als in der TR-Gruppe (p = 0,0019 und p = 0,0141). Die Ergebnisse der Schmerzevaluierungen zeigten, dass keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen vorlagen. Beide Gruppen wiesen lediglich moderate Schmerzwerte auf. Die postoperativen Plasma-Cortisol-Werte blieben bei den Patienten in beiden Gruppen niedrig und im Referenzbereich. Bei genauer Betrachtung bestand 24 Stunden postoperativ ein knapper signifikanter Unterschied (p = 0,0479) zwischen den Behandlungsgruppen mit niedrigeren Werten in der TR-Gruppe. Eine zusätzliche Schmerzmedikation war bei keinem Pferd erforderlich. Bei den Wundbeurteilungen fielen sechs Hengste im Beobachtungszeitraum mit einer Nahtdehiszenz unterschiedlichen Grades auf. Ein Pferd gehörte zur TR-Gruppe und fünf Pferde gehörten zur FL-Gruppe. Die größte Limitation der Studie ist das Fehlen einer Placebo-Gruppe, da diese aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht genehmigt wurde. Es konnte deshalb nicht sicher nachgewiesen werden, ob die mäßige Ausprägung der APR allein auf die unterschiedlichen Behandlungsregime mit Flunixin oder Traumeel ad us. vet. zurückzuführen war oder ob das prä-, intra- und postoperative Management zusätzlich Einfluss auf den Entzündungsverlauf und das Ausbleiben behandlungsbedürftiger postoperativer Komplikationen hatte.
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Neue Biomarker für maladaptives rechtsventrikuläres Remodeling
(2023) Keranov, Stanislav
In dieser Arbeit wurde die Rolle von CILP1, SPARCL1, OPN, Gal-3, FGF-23, sST-2 und GDF-15 als Biomarker für maladaptives RV-Remodeling untersucht. Die Plasmakonzentrationen der Biomarkerkandidaten wurden in Patienten mit PH, LVH und DCM sowie in herzgesunden Probanden bestimmt. CILP1 wurde zusätzlich in einem experimentellen Mausmodell mit PAB sowie in ICM-Patienten untersucht. Das Hauptziel der Arbeit war, mittels echokardiographischer, hämodynamischer und kernspinntomographischer Parameter den prädiktiven Wert der Biomarkerkandidaten für typische Merkmale des maladaptiven RV-Remodelings wie systolische RV-Dysfunktion, RV-Dilatation, RV-Fibrose und RV-PAEntkopplung zu analysieren. Darüber hinaus wurden Unterschiede zwischen Biomarkerspiegeln in Patienten mit RV- und LV-Remodeling untersucht, um eine mögliche Spezifität für RVMaladaptation zu detektieren. In der vorliegenden experimentellen Arbeit (Publikation 1) konnte nachgewiesen werden, dass RV-Druckbelastung im Mausmodell zu einer signifikanten Hochregulation der CILP1-Expression im RV führt. Des Weiteren konnte in der humanen CFB-Kultur die Assoziation von CILP1-Expression mit dem profibrotischen TGF-β1-Signalweg sowie mit anderen am maladaptiven RV-Remodeling beteiligten Signaltransduktoren wie Fibronektin 1, Periostin und Kollagen 1A2 belegt werden. Somit wurde CILP1 als potenzieller Biomarker für RV-Remodeling identifiziert. Im klinischen Teil wurden dann zum ersten Mal CILP1-Plasmakonzentrationen in Patienten mit RV- und LV-Remodeling gemessen. Die Analyse ergab eine Assoziation von hohen CILP1-Spiegeln mit RV-Dysfunktion und Dilatation sowie mit RV-PA-Entkopplung und erhöhtem NT-proBNP. Darüber hinaus war CILP1 ein guter Prädiktor für maladaptives RV-Remodeling. Ein weiteres wichtiges Ergebnis dieser Studie waren die im Vergleich zu Patienten mit DCM und LVH signifikant höheren CILP1-Spiegel in PH-Patienten. Diese Unterschiede waren bei NT-proBNP nicht zu beobachten und deuten auf eine differenzielle CILP1-Expression, was den Einsatz von CILP1 als Biomarker zur spezifischen Detektion von RV-Maladaptation ermöglichen könnte. Zur weiteren Erforschung dieser Hypothese wurden CILP1-Plasmakonzentrationen in einer kMR-Kohorte bestehend aus ICM-Patienten mit LV- und RV-Remodeling analysiert (Publikation 2). Anhand der kMR-Parameter konnten hier die Assoziationen von hohem CILP1 mit RVDysfunktion und -Dilatation, die in der ersten CILP1-Studie mittels Echokardiographie ermittelt wurden, validiert werden. Noch bedeutender war jedoch das Ergebnis, dass CILP1 in ICM lediglich mit RV-Parametern und nicht mit LV-Parametern für Dilatation und systolische Funktion assoziiert war. Zusätzlich war CILP1 ein guter Prädiktor für eine prognostisch bedeutsame niedrige RVEF, jedoch nicht für eine niedrige LVEF. Demgegenüber zeigte NT-proBNP ähnliche signifikante Assoziationen sowohl mit RV- als auch mit LV-Parametern. Dadurch wurde die Hypothese der differenziellen CILP1-Expression bei RV-Remodeling im Vergleich zu LVRemodeling ebenfalls bestätigt. Weitere Studien sollen zeigen, ob der Einsatz von RV-spezifischen CILP1-Cut-offs sich als nützliches Tool bei der Diagnostik des maladaptiven RV-Remodelings erweisen würde. In der vorliegenden klinischen Pilotstudie über SPARCL-1 in Patienten mit myokardialen Erkrankungen (Publikation 3) konnte zum ersten Mal gezeigt werden, dass SPARCL1-Plasmakonzentrationen in Patienten mit RV-Remodeling bei PH und maladaptivem LV-Remodeling bei DCM signifikant erhöht waren. Dabei war SPARCL-1 ein guter Prädiktor für maladaptives RV-Remodeling in PH, der signifikant mit RV-Dilatation und Dysfunktion sowie mit RV-PA-Entkopplung assoziiert war. Interessanterweise waren SPARCL-1-Spiegel bei maladaptivem RV-Remodeling höher als bei maladaptivem LV-Remodeling. Dementsprechend sollen weitere größere Studien zeigen, ob SPARCL1 eine Rolle als selektiver Biomarker für maladaptives RV-Remodeling spielen könnte. In der vorliegenden Studie über OPN und Gal-3 (Publikation 4) war OPN in DCM und LVH zwar erhöht, jedoch nicht mit Parametern von LV-Remodeling assoziiert. In PH waren hohe OPN-Spiegel mit RV-Dilatation und -Dysfunktion sowie mit RV-PA-Entkopplung assoziiert und zeigten eine gute prädiktive Kraft für RV-Maladaptation, diese erreicht jedoch nicht diejenige von NT-proBNP. Darüber hinaus war OPN nicht zu RV-Fibrose korreliert. Die Analyse liefert auch Hinweise für höhere OPN-Spiegel bei maladaptivem RV-Remodeling im Vergleich zu adaptivem oder maladaptivem LV-Remodeling. Gal-3 war kein guter Biomarkerkandidat für myokardiales Remodeling bei fehlender Korrelation mit Parametern von RV- und LV-Remodeling. In der Analyse über FGF-23 (Publikation 5) waren hohe FGF-23-Plasmaspiegel (> 117 RU/mL) in Patienten mit PH und isoliertem RV-Remodeling mit RVD, RV-Dilatation, niedrigem CI und RV-PA-Entkopplung sowie mit hohem Pulmonaldruck und -widerstand assoziiert. Diese Assoziationen waren unabhängig von der Nierenfunktion der PH-Patienten. Es gab jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen FGF-23-Konzentrationen in Patienten mit PH, LVH und DCM. Demzufolge konnte die vorliegende Arbeit FGF-23 zwar als Biomarker vom maladaptivem RV-Remodeling identifizieren, dieser besitzt jedoch keine RV-Spezifität. Schließlich waren hohe sST2- (> 38 ng/mL) und GDF-15- (> 1363 pg/mL) Plasmaspiegel (Publikation 6) mit RV-Dysfunktion, hämodynamischer Verschlechterung und RV-PA-Entkopplung sowie erhöhten pulmonalen Widerständen und NT-proBNP-Werten assoziiert. Hohes sST2 zeigte zusätzlich auch mit RV-Dilatation und erhöhten pulmonalen Drücken eine signifikante Assoziation. Beide Parameter waren ebenfalls gute Prädiktoren für schwere Herzinsuffizienz in der ROC-Analyse. sST2 und GDF-15 konnten jedoch als Biomarker nicht zwischen LV- und RV-Remodeling unterscheiden. Dementsprechend könnten sie keinen Einsatz als RVspezifische Biomarker finden. Zusammenfassend zeigt die vorliegende Habilitationsarbeit, dass CILP1, SPARCL1, OPN, FGF-23, sST-2 und GDF-15 eine signifikante Assoziation mit Parametern von maladaptivem RV-Remodeling zeigen und somit als Biomarker fungieren könnten. Demgegenüber zeigen jedoch lediglich die drei Biomoleküle CILP1, SPARCL1 und OPN Hinweise für eine differenzielle Expression bei maladaptivem RV-Remodeling. Weitere Studien sollen zeigen, ob RV-spezifische Cut-offs den gezielten Einsatz dieser Biomarker zur selektiven Detektion von maladaptivem Remodeling ermöglichen könnten.
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Morphologische Untersuchung der equinen Nasennebenhöhlen und ihrer Beziehung zu den Oberkieferbackenzähnen mittels Computertomographie
(2020) Braune, Franziska
Auf die Nasennebenhöhlen des Pferdes sowie ihre Beziehung zu den Oberkieferbackenzähnen und die Übergänge der Nasennebenhöhlen, wurde bereits in der Vergangenheit in zahlreichen Studien der Fokus gelegt. Hierzu wurden neben morphologischen Studien auch vielfach bildgebende Verfahren eingesetzt; neben der CT auch die Sinuskopie sowie Röntgen und MRT. Die Nasennebenhöhlen sind beim Pferd zu einem komplizierten System ausgebildet, mit dem Kliniker häufig im Praxisalltag konfrontiert werden. Insbesondere ihre Nähe zu den Oberkieferbackenzähnen und daraus resultierende Erkrankungen wie dentogene Sinusitiden verkörpern eine Herausforderung. Hinzu kommt, dass in Bezug auf den Kontakt der Oberkieferbackenzähne mit den Nasennebenhöhlen bisweilen Uneinigkeit in der Fachliteratur herrscht. Aber auch die Morphologie der kleineren Nasennebenhöhlen sowie deren Übergänge sind bislang nur wenig beschrieben. Eines der Ziele der vorliegenden Arbeit bestand in der genaueren Untersuchung der genannten Strukturen mit Hilfe der CT. Die Ergebnisse sollten helfen, einige kontroverse Fragen, die morphologischen Verhältnisse im Pferdekopf betreffend, zu beantworten und somit für Diagnostik und Therapie weitere Informationen zu liefern. In der Literatur herrscht zusätzlich Uneinheitlichkeit über die Nomenklatur mancher Strukturen der Nasennebenhöhlen; einige Strukturen sind gar nicht benannt. Daneben ist anzumerken, dass es zwischen der deutschsprachigen und englischsprachigen Literatur Abweichungen gibt, welche zu dieser Problematik beitragen. Ein weiteres Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die abweichenden Begriffe zusammenzutragen und deren Bedeutung zu klären. Insbesondere die Bulla septi sinuum maxillarium, der Steg des Canalis infraorbitalis und die Apertura maxillopalatina standen hier im Fokus. Für den knöchernen Steg des Canalis infraorbitalis wurde ein Benennungsvorschlag gemacht – Ponticulus canalis infraorbitalis (PCI). Einige Ergebnisse der morphologischen Untersuchung der vorliegenden Arbeit waren überraschend. So zeigte sich, dass in ca. einem Drittel (28%) aller untersuchten Pferdeköpfe (n= 26 Kopfhälften) der Sinus sphenoidalis getrennt vom Sinus palatinus vorlag. Bislang wurde angenommen, dass dies nur eine anatomische Variante ist, welche lediglich vereinzelt vorkommt. Es konnte zudem gezeigt werden, dass das Septum sinuum sphenoidalium jederzeit die linke von der rechten Seite trennt. Diese Erkenntnis widerspricht der Aussage vorangegangener Studien, in denen das Septum nicht immer dargestellt werden konnte. Ein weiterer Punkt ist die Knochendicke des Os praesphenoidale unterhalb des Chiasma opticum. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass bei jungen Pferden (≤ 6 Jahre) in fast der Hälfte der Fälle (45%) der Knochen < 1mm dick war. Entgegen bisheriger Beschreibungen in der Literatur wurde in fast 80% der untersuchten Köpfe bei adulten Pferden (> 6 Jahre) eine Knochendicke des Chiasma opticum von > 1mm gemessen. In Bezug auf die Apertura maxillopalatina wurde herausgefunden, dass männliche Pferde eine kürzere Öffnung besitzen als weibliche Pferde. Ferner konnte in der vorliegenden Studie gezeigt werden, dass sowohl die Höhe als auch die Breite des Sinus sphenopalatinus keiner Altersabhängigkeit unterliegen. Dies steht im Gegensatz zur Längenausdehnung dieser Nasennebenhöhle; für diese wird in anderen Quellen postuliert, dass sich mit zunehmendem Alter der Sinus sphenopalatinus auch in das Os basisphenoidale ausdehnen kann. Bisher wurden keine umfangreicheren Untersuchungen des Sinus conchae mediae mittels CT veröffentlicht; es gibt lediglich eine Studie über den Sinus conchae mediae beim Esel. Es wurde in der vorliegenden Arbeit erstmals gezeigt, dass in rund 80% der untersuchten Sinūs eine Verbindung zum Sinus maxillaris caudalis dargestellt werden konnte. Dies widerspricht der Aussage mancher Autoren, die eine alleinige Belüftung über die Nasenhöhle angeben. Des Weiteren wurde die Seitensymmetrie des Sinus conchae mediae untersucht. Hier überrascht das Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit für eine morphologische Seitensymmetrie des Sinus conchae mediae mit dem Alter des Pferdes abnimmt. Bei der Untersuchung des Septum sinuum maxillarium konnte eine gleichmäßige Verteilung sowohl symmetrischer als auch asymmetrischer Verläufe in beiden Altersgruppen gefunden werden. Es zeigte sich in der vorliegenden Studie bei allen untersuchten Pferdeköpfen als durchgehend intakt. Dies widerspricht der Aussage manch anderer Autoren, die in ihren Studien feststellten, dass das Septum auch physiologisch perforiert sein kann. Es wurde des Weiteren eine Untersuchung der Anheftungspunkte des Septum sinuum maxillarium sowohl an der Maxilla als auch am PCI/Processus alveolaris durchgeführt. Dabei war der Anheftungspunkt am PCI/Processus alveolaris überwiegend mit dem M2 assoziiert, mit zunehmendem Alter der Pferde setzte das Septum sinuum maxillarium jedoch weiter kaudal an. Für junge Pferde (≤ 6 Jahre) konnte eine Verbindung sowohl mit dem M1 als auch dem M2 festgestellt werden, wohingegen bei adulten Pferden (> 6 Jahre) das Septum sinuum maxillarium generell mit dem M2 und dem M3 assoziiert war. Bezüglich des Ansatzes an der Maxilla war das Septum bei jungen Pferden (≤ 6 Jahre) überwiegend mit dem M1 assoziiert, bei adulten Pferden (> 6 Jahre) aber überwiegend mit dem M1 und dem M2. Insgesamt war der Ansatz am PCI/Processus alveolaris weiter kaudal gelegen als die Anheftungspunkte an der Maxilla. Die Aussage anderer Autoren, dass das Septum auch mit dem P4 assoziiert ist, konnte in der vorliegenden Studie nicht bestätigt werden. Die Bulla septi sinuum maxillarium konnte in der vorliegenden Arbeit jederzeit mittels CT dargestellt werden. Sie ragte bei jungen Pferden (≤ 6 Jahre) nicht über den M3 hinaus; in 27% der Untersuchungen war sie mit dem M3 assoziiert, in den meisten Fällen jedoch mit dem M2 (73%). Bei adulten Pferden (> 6 Jahre) war die Bulla septi sinuum maxillarium in den meisten Fällen mit dem M3 assoziiert (85%), bzw. ragte über diesen hinaus (13%). Somit ist die relative Position der Bulla septi sinuum maxillarium bei älteren Pferden deutlich weiter kaudal gelegen als bei jüngeren Pferden. Entgegen der Aussage vieler anderer Autoren wurde gezeigt, dass der P4 beim Pferd durchaus regelmäßig in Kontakt mit dem Nasennebenhöhlensystem steht und dass der M1, insbesondere bei jungen Pferden (≤ 6 Jahren), einen Kontakt zum kaudalen Nasennebenhöhlensystem aufweist. Des Weiteren wurde gezeigt, dass die Zähne M2 und M3 in deutlich über 60% der Pferde mit permanentem Gebiss, eine Verbindung zum Sinus conchae ventralis und damit zum rostralen Sinussystem aufweisen. Die CT erwies sich als gutes bildgebendes Werkzeug, welches jedoch bei der Darstellung anatomischer Strukturen im Submillimeterbereich an ihre Grenzen stößt. Nomenklatorische Widersprüchlichkeiten und Missverständnisse konnten aufgeklärt werden. Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern sowohl anatomisch als auch klinisch relevante Erkenntnisse über die anatomisch-morphologischen Gegebenheiten der Nasennebenhöhlen des Pferdes sowie insbesondere die mit ihnen in Verbindung stehenden Oberkieferbackenzahnwurzeln.