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Neue Veröffentlichungen:
Analysen und Evaluierungen im Rahmen der Entwicklung eines rassespezifischen SNP-Chips für das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind: Genomweite Assoziationen, genetische Parameter, genomische Vorhersagen und Selektionsschemata von Elitetieren
(2024) Wolf, Manuel Johannes
Ein nachhaltiger Erhalt bedrohter Nutztierrassen kann nur realisiert werden, wenn Rassen hinsichtlich ihrer Leistung und/oder Alleinstellungsmerkmale im Vergleich zu den konventionellen Rassen konkurrenzfähig bleiben. In den großen Populationen wie Holstein Friesian (HF) oder Fleckvieh (FV) hat die Einführung der genomischen Selektion zu einer weitgehenden Optimierung der Zuchtprogramme mit rasantem Zuchtfortschritt für Merkmale der konventionellen Leistungsprüfung beigetragen. Vom Aussterben bedrohte Rassen mit geringen Populationsgrößen, wie das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind (DSN) profitieren von diesen hocheffizienten Zuchtverfahren und vom aktuellen Entwicklungsfortschritt auf dem Gebiet der Schätzungen von genomischen Zuchtwerten (GEBVs; engl.: „genomic estimated breeding values“) trotz des offensichtlichen Potenzials bisher wenig. Basis für die GEBVs sind kommerzielle Genotypisierungs-Chips auf Basis von Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs; engl.: „single nucleotide polymorphisms“), die speziell auf die populären Rassen „zugeschnitten“ sind. Bei der Entwicklung der kommerziellen SNP-Chip Technologie spielen die genomische Architektur der Hochleistungsrassen und die konventionellen Zuchtzielmerkmale (insbesondere Produktionsmerkmale) eine entscheidende Rolle.
Die Inhalte dieser Dissertation begleiten die Entwicklung und Evaluierung eines rassespezifischen SNP-Chips für das DSN. Dabei werden neben genomweiten Assoziationsstudien (GWAS; engl.: „genome-wide association studies“), genomische Methoden zur Zuchtwertschätzung und zum Diversitätsmanagement angewandt, um die genetische Vielfalt zu erhalten und die Produktivität dieser bedrohten Rasse zu verbessern. Die Grundlage für die Entwicklung ist der Aufbau einer aussagekräftigen Lernstichprobe mit genomischen Daten für die Rasse DSN. Für die Analysen sind Genotypinformationen einer repräsentativen Stichprobe der DSN-Population aus Vollgenomsequenzierung (WGS, engl. „whole-genome sequencing“), dem kommerziellen Illumina BovineSNP50 BeadChip (im Folgenden als 50K bezeichnet) und einem rassespezifischen 200K-Chip (im Folgenden als DSN200K bezeichnet) verfügbar, um den potenziellen Mehrwert des rassespezifischen DSN200K SNP-Chips zu bewerten. Neben der Anwendung von GWAS zur Aufdeckung der genomischen Architektur von Leistungsmerkmalen (Milchleistungsmerkmale), funktionalen Merkmalen (Fruchtbarkeit) und neuen Merkmalen der Tiergesundheit (Endoparasitenresistenz) werden auch GEBVs für die Rasse DSN geschätzt. Um das gesamte Potenzial der neugewonnenen Informationen auszuschöpfen, soll abschließend auf Basis der Optimum Genetic Contribution (OGC) Methode ein Monitoringverfahren mit Anpaarungsempfehlung getestet werden, um neben der Maximierung von Zuchtfortschritt und somit einem Zugewinn an Konkurrenzfähigkeit auch die Diversität innerhalb der Rassen weitestgehend zu erhalten.
Die Arbeit ist in insgesamt 5 Kapitel unterteilt. Nach einer allgemeinen Einleitung folgt der Hauptteil in Kapitel 2-4, der zwei veröffentlichte und einen eingereichten wissenschaftlichen Artikel enthält. Abschließend werden die Inhalte der Arbeit in Kapitel 5 diskutiert.
Kapitel 1 betont die zentrale Rolle der Tierzucht in der globalen Landwirtschaft und die kontinuierliche Verbesserung der genetischen Qualität und Leistungsfähigkeit von Nutztieren durch selektive Zucht. Es wird auf die Fortschritte in den genetischen und genomischen Analysen der letzten Jahrzehnte eingegangen, die tiefere Einblicke in die genetische Architektur verschiedener Merkmale ermöglicht haben. Die DSN-Rasse wird näher charakterisiert. Hierbei handelt es sich um eine robuste Zweinutzungsrasse, die sowohl für die Milch- als auch für die Fleischproduktion verwendet wird. Historische und aktuelle Herausforderungen der DSN-Rasse, insbesondere infolge des Wettbewerbs mit leistungsstärkeren Rassen wie HF, werden dargestellt. Das Kapitel unterstreicht die Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zwischen Produktivitätssteigerungen und der Erhaltung der genetischen Vielfalt zu finden. Es wird die potenzielle Bedeutung eines rassespezifischen SNP-Chips für DSN und die Anwendung von WGS Daten aufgezeigt, die wichtige genetische Informationen für die Zucht liefern könnten.
In Kapitel 2 werden die Ergebnisse einer GWAS auf Basis von WGS zur Identifikation von Sequenzvarianten und Kandidatengenen, die mit Fruchtbarkeit, Gesundheit und Endoparasitenresistenzen beim DSN assoziiert sind, präsentiert. Für die Studie werden 304 sequenzierte DSN-Rinder verwendet, um die Genotypen von 1797 DSN auf WGS zu imputieren. Der finale Datensatz umfasst 11.413.456 Sequenzvarianten von 1886 Kühen. Untersucht werden die Merkmale Rastzeit (CTFS; engl.: „calving to first service interval“), die Non-Return-Rate nach 56 Tagen (NR56), der somatische Zellscore (SCS; engl.: „somatic cell score“), der Fett-Eiweiß-Quotient (FPR; engl.: „fat-to-protein ratio“) und drei vorkorrigierte Indikatormerkmale für Endoparasitenresistenz. Insgesamt werden 40 signifikante Sequenzvarianten (SVs) bestehend aus SNPs und INDELs identifiziert, die mit CTFS und NR56 assoziiert sind, sowie drei wichtige potenzielle Kandidatengene annotiert (ARHGAP21, MARCH11 und ZNF462). Für SCS werden die meisten Assoziationen auf ‚Bos taurus Autosom (BTA) 25 beobachtet. Die GWAS ergibt 61 signifikante SVs, ein Cluster von zehn Kandidatengenen auf BTA 13 und BTA 7 Pfade für FPR, einschließlich wichtiger Mediatoren der Milchfettsynthese. Die stärksten Assoziationen für Infektionen mit gastrointestinalen Nematoden und Dictyocaulus viviparus (großer Lungenwurm) werden auf BTA 8 bzw. BTA 24 gefunden. Für Fasciola hepatica (großer Leberegel) Infektionen liegen die stärksten assoziierten SVs auf BTA 4 und BTA 7. Insgesamt werden 200 Gene für das Merkmal Endoparasitenresistenz identifiziert, die mit 16 Pfaden im Zusammenhang mit der Immunantwort des Wirts während der Infektion in Verbindung stehen.
Die genetisch-statistische Evaluierung des neuen DSN200K SNP-Chips, der speziell für das DSN entwickelt wurde, wird in Kapitel 3 dargestellt. Die Evaluierung umfasst den Vergleich von GEBVs auf Basis verschiedener Marker-Panels: der kommerzielle 50K SNP-Chip von Illumina, der spezifisch für die DSN-Rasse entworfenen DSN200K SNP-Chip, sowie zufällig aus WGS-Daten generierte 200K Genotypendatensätze und WGS-Daten. Die Studie zielt darauf ab, die Effektivität dieser unterschiedlichen genetischen Datensätze zu bewerten, um die Genauigkeit der genomischen Vorhersagen in einer Population mit begrenzter Größe zu verbessern. Es werden 305-Tage-Produktionsmerkmale, FPR und SCS am ersten Laktations-Testtag nach dem Kalben, sowie Exterieurmerkmale in der Analyse berücksichtigt. Es werden gemischte Modelle zur Schätzung der genetischen Parameter und wiederholte zufällige Subsampling-Validierung zur Bestimmung der Genauigkeit der GEBVs angewandt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Heritabilitätsschätzungen basierend auf den WGS-Daten tendenziell höher im Vergleich zu den SNP-Chip-basierten Analysen sind. Allerdings sind die Unterschiede marginal. Die Genauigkeiten der GEBVs sind bei den meisten untersuchten Merkmalen am höchsten, wenn WGS-Daten oder der spezifische DSN200K-Chip verwendet werden. Jedoch sind die Unterschiede in der Genauigkeit zwischen den verschiedenen Marker-Panels gering und statistisch nicht signifikant. In Anbetracht der marginalen Verbesserungen in den Genauigkeiten und den hohen Kosten, die durch die DSN200K- und WGS-Genotypisierung entstehen, ist die Anwendung des kommerziellen 50K Chips für die Schätzung der GEBVs gerechtfertigt. Trotzdem sind WGS und der DSN200K-Chip wertvoll für die Identifikation kausaler genetischer Mechanismen innerhalb der lokalen DSN-Population. Die Studie hebt die Bedeutung der Entwicklung spezifischer Werkzeuge für die genetische Bewertung lokaler Rinderrassen hervor und trägt zum besseren Verständnis der genetischen Struktur spezialisierter Rassen bei.
Die in Kapitel 4 inkludierte Studie wird beim Journal of Animal Breeding und Genetics eingereicht und befindet sich zum jetzigen Zeitpunkt im Begutachtungsverfahren. In der Studie wird die OGC-Methode zur Selektion von DSN-Elitetieren angewandt. Die für die OGC-Methode benötigten GEBVs werden mit einer Single-Step-Methode für die Merkmale FPR, Proteinanteil (Pro%) und Körpergröße (STAT) geschätzt. Als Datengrundlage für die Schätzungen werden 50K Illumina und DSN200K SNP-Chips verwendet, um hier einen Vergleich bis zur finalen Anpaarungsplanung durchzuführen. Bei der Single-Step-Methode werden genomische und Pedigree-Informationen kombiniert. Die OGC-Methode zielt darauf ab, den genetischen Fortschritt zu maximieren und gleichzeitig die Zunahme der Inzucht zu minimieren, was für die Erhaltung der genetischen Vielfalt in kleinen Populationen entscheidend ist. Dabei werden verschiedene Zuchtstrategien bewertet, um den optimalen genetischen Beitrag selektierter Eliteelterntiere zur nächsten Jungbullenkohorte zu bestimmen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Datengrundlage mit 50K oder 200K bei den Schätzverfahren keinen statistisch relevanten Unterschied macht. Eine weniger strenge Inzuchtbeschränkung über einen längeren Zeitraum ist mit positiven Effekten auf die durchschnittlichen GEBVs für Pro%, FPR und STAT sowie einer abnehmenden Anzahl ausgewählter Bullenväter verbunden. Die jeweiligen Effekte sind marginal, wenn die Inzuchtbeschränkungen auf 6% oder mehr gelockert werden. Es wird empfohlen, die OGC-Anwendung beim DSN mit einer Inzuchtbeschränkung von 6% anzuwenden, was weiterhin zu Zuchtfortschritten bei Erhaltung der genetischen Diversität durch den Einsatz einer erhöhten Anzahl von Bullenvätern führt.
Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit in Kapitel 5 zusammenhängend diskutiert. Hier wird insbesondere darauf eingegangen, dass die in der Arbeit angewandten genomischen Analysen und Methoden wichtige Werkzeuge für den Erhalt bedrohter Rassen sein können.
Pathogenität rekombinanter Anti-Desmoglein-3-Antikörper in humanen Keratinozyten
(2024) Galaly, Yad
Die Autoimmunerkrankung Pemphigus vulgaris führt bei den Betroffenen zu Blasenbildungen auf der Haut und den Schleimhäuten. Die Ursache für diese Erkrankung liegt in den Antikörpern, die auf die Desmogleine abzielen. Diese Proteine spielen eine wichtige Rolle bei der Zellverbindung in den Hautzellen und werden durch die Autoantikörper beeinträchtigt. Wichtig ist neben den Angriffszielen der Autoantikörper zwischen zwei Phasen zu unterscheiden: einer aktiven Phase, in der hauptsächlich IgG4- Autoantikörper im Serum vorhanden sind, und einer Remissionsphase, in der häufiger IgG1-Autoantikörper nachgewiesen werden. Das Hauptziel dieser Arbeit war es, diese IgG-Subklassen gegenüberzustellen. Hierzu wurden chimär rekombinante Anti-Dsg3- Antikörper (hAK23) der IgG1- und IgG4-Unterklasse verwendet. Diese zeigten in den Untersuchungen keinen Unterschied in ihrer Pathogenität, da für beide Antikörper eine ähnliche Anzahl an Zell-Monolayerfragmenten in den mit hTert-Zellen vorgenommenen Dissoziationsversuchen festgestellt werden konnte. Somit weist der IgG-Subtyp keinen signifikanten Effekt auf die Anti-Dsg3-Antikörper-Pathogenität auf. Zusätzlich wurde auch der Vergleich zwischen verschiedenartigen Antikörpern und deren Verhalten in Bezug auf hFcRn untersucht. Es konnte u.a. ermittelt werden, dass der murin- rekombinante Antikörper mAK23 eine dosisabhängige Fragmentierung der Monolayer in hTert-Zellen verursacht. Der Maus-Antikörper mAK23 benötigte jedoch eine höhere Konzentration, um eine vergleichbare Anzahl an Fragmenten zu induzieren, was darauf hindeutet, dass er weniger pathogen ist als die entsprechende Variante mit humanem Fc- Teil. In weiteren Versuchen, bei denen verschiedene Varianten der Anti-Dsg3-Antikörper Fc-Region untersucht wurden, zeigte sich, dass die Bindungsstärke des Fc-Teils der Anti- Dsg3-Antikörper an FcRn die Pathogenität beeinflusst.
Frühere Untersuchungen zu diesem Thema konnten bereits die Wirksamkeit der Therapie an lebenden Organismen verdeutlichen, indem die Hemmung der Interaktion zwischen IgG und FcRn die Menge an freiem IgG im Blutserum reduzierte. In den vorliegenden Experimenten führte Efgartigimod, ein FcRn-Antagonist, zu einem stabilisierenden Zustand der hTert-Zellen. Zudem zeigte sich in Versuchen zum Proteinmengennachweis von Dsg3, dass die Pathogenität der Anti-Dsg3-Antikörper nicht ausschließlich mit dem relativen Dsg3-Proteinspiegel korreliert und weitere Mechanismen beteiligt sind, die nicht nur auf den Verlust der desmosomalen Cadherine zurückzuführen sind.
Interreligiöses Lernen an hessischen Grundschulen aus Sicht islamischer Religionslehrkräfte
(2024) Öger-Tunç, Esma
Die Studie untersucht die Bedeutung und Umsetzung interreligiösen Lernens im islamischen Religionsunterricht (IRU) an hessischen Grundschulen aus der Perspektive islamischer Religionslehrkräfte. Die zentrale Forschungsfrage beschäftigt sich damit, ob und wie interreligiöses Lernen im IRU stattfindet, welche Herausforderungen und Chancen es für die Lehrkräfte gibt und wie sich diese auf die pädagogische Praxis auswirken. Dabei werden auch die individuellen Einstellungen der Lehrkräfte gegenüber dem bekenntnisorientierten Unterricht, der in Kooperation mit der DITIB und der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) durchgeführt wird, sowie deren Erfahrungen in der Vermittlung interreligiöser Toleranz untersucht.
Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile: Im ersten Teil wird der theoretische Rahmen des Themas dargelegt. Es wird erklärt, was unter „Lernen“ und „interreligiösem Lernen“ zu verstehen ist und welche Voraussetzungen dafür erforderlich sind. Anschließend folgt ein Überblick über die Ziele, Inhalte und Methoden des interreligiösen Lernens im schulischen Kontext. Zudem werden Problemfelder und Grenzen thematisiert, die es in der Praxis zu überwinden gilt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Prämissen eines interreligiösen Lernens aus islamischer Sicht, wobei die Haltung des Korans zu anderen Religionen und Glaubensgemeinschaften sowie relevante religionspädagogische Modelle, wie das Innsbrucker Modell, diskutiert werden. Kapitel drei fokussiert auf den IRU, insbesondere auf das hessische Modell und untersucht, wie interreligiöses Lernen im Kerncurriculum verankert ist. Dabei wird auch die Entwicklung des Faches „Islamische Religion“ in Hessen sowie die Unterschiede zwischen dem IRU und dem seit 2020 alternativ angebotenen Fach „Islamunterricht“ (ISU) analysiert. Abschließend werden Lehrwerke wie „Mein Islambuch“ und „Staunen und Verstehen“ hinsichtlich ihrer Eignung für interreligiöses Lernen untersucht.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der empirischen Untersuchung, die auf leitfadengestützte Interviews mit islamischen Religionslehrkräften basiert. Die Daten wurden mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring ausgewertet. Aus dem Interviewmaterial wurden sechs Hauptkategorien ermittelt: (1) Aspekte und Perspektiven interreligiösen Lernens, (2) Kontexte interreligiösen Lernens im IRU, (3) Zusammensetzung und Lernausgangslage der Lernenden, (4) Ausbildung, Einstellung, Rolle und Funktion der islamischen Religionslehrkräfte, (5) Effekte interreligiösen Lernens im IRU und (6) Entwicklung und Zukunft des islamischen Religionsunterrichts.
Ergebnisse und Empfehlungen:
1.Kategorie: Aspekte und Perspektiven interreligiösen Lernens
Diese Kategorie behandelt die Bedeutung, Inhalte, Lehrmethoden, Bedingungen und Ziele interreligiösen Lernens, wie sie von den befragten Lehrkräften wahrgenommen werden. Es wird deutlich, dass interreligiöses Lernen als essenzieller Bestandteil des IRU im hessischen Kerncurriculum verankert ist, jedoch in der Praxis große Herausforderungen bestehen, insbesondere durch die Offenheit und Interpretationsfreiheit der Curricula.
2. Kategorie: Kontexte interreligiösen Lernens im IRU
Hier werden die Positionierung und Umsetzung interreligiösen Lernens in den hessischen Kerncurricula und Lehrmaterialien aus Sicht der Lehrkräfte untersucht. Ein zentrales Problem ist die mangelnde Inklusion aller muslimischen Kinder im IRU, die nicht der DITIB-Gemeinde angehören. Zudem wird der Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb der Schule sowie mit außerschulischen Institutionen als verbesserungswürdig erachtet. Der Austausch im Kollegium hängt stark von individueller Initiative ab, und die Zusammenarbeit mit Moscheegemeinden gestaltet sich oft schwierig.
3. Kategorie: Zusammensetzung und Lernausgangslage der Lernenden
Die dritte Kategorie beleuchtet die Zusammensetzung der Lerngruppen und die Einstellung muslimischer Schüler:innen gegenüber anderen Religionen. Es wird deutlich, dass die Heterogenität der Schüler:innen eine Herausforderung für die Lehrkräfte darstellt und spezifische didaktische Ansätze erfordert.
4. Kategorie: Ausbildung, Einstellung, Rolle und Funktion der islamischen Religionslehrkräfte
Ein zentrales Ergebnis ist die Unsicherheit vieler Lehrkräfte im Umgang mit anderen Religionen und innerislamischen Strömungen, was auf eine unzureichende Ausbildung zurückgeführt wird. Die Praxisorientierung der Lehrerausbildung wird als unzureichend kritisiert, und es besteht ein erheblicher Mangel an praxisnahen, interreligiös ausgerichteten Materialien. Zudem wird die Notwendigkeit regelmäßiger, gezielter Fortbildungen hervorgehoben.
5. Kategorie: Effekte interreligiösen Lernens im IRU
Die Hauptkategorie untersucht die Auswirkungen interreligiösen Lernens auf die Schüler:innen, insbesondere im Hinblick auf das Bewusstsein einer Religionszugehörigkeit und die Chancen, die der IRU für die Förderung interreligiösen Dialogs bietet. Es wird deutlich, dass interreligiöses Lernen das Potenzial hat, das Verständnis und die Toleranz gegenüber anderen Religionen zu fördern, jedoch von der Lehrkraft stark abhängig ist.
6. Kategorie: Entwicklung und Zukunft des islamischen Religionsunterrichts
In dieser Kategorie berichten die Lehrkräfte über ihre Erwartungen und Einschätzungen zur zukünftigen Entwicklung des IRU. Die meisten Befragten befürworten die Fortführung eines islamischen Religionsunterrichts, unabhängig davon, ob dieser islamkundlich oder bekenntnisorientiert gestaltet ist. Dabei wird die Bedeutung einer inklusiven und differenzierten Herangehensweise betont.
Die Analyse zeigt, dass interreligiöses Lernen im islamischen Religionsunterricht fest verankert ist. Dennoch besteht Optimierungsbedarf, insbesondere hinsichtlich der Offenheit und Interpretationsfreiheit der Curricula, die für die Lehrkräfte eine Herausforderung darstellt. Die Zusammenarbeit und der Austausch im Kollegium sowie mit außerschulischen Institutionen sind entscheidende Faktoren für den Erfolg interreligiösen Lernens. Es zeigt sich jedoch, dass dieser Austausch oft von individueller Initiative der Lehrkräfte abhängt und durch Sprachbarrieren sowie mangelnde Unterstützung von außen erschwert wird.
Ein zentrales Problem, das in den Interviews deutlich wird, ist die unzureichende Vorbereitung der Lehrkräfte auf den interreligiösen Dialog, was auf eine unzureichende Praxisorientierung in der Ausbildung zurückzuführen ist. Zudem fehlt es an praxisnahen, interreligiös ausgerichteten Lehrmaterialien. Einige Lehrkräfte betonen jedoch die Bedeutung von Dialog und persönlicher Interaktion gegenüber einem Überangebot an Materialien. Es besteht auch ein großer Bedarf an gezielten Fortbildungen, die auf die spezifischen Bedürfnisse islamischer Religionslehrkräfte ausgerichtet sind.
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass der IRU vor der Herausforderung steht, didaktisch und inhaltlich auf die Anforderungen einer multireligiösen Gesellschaft zu reagieren. Dies erfordert eine bessere Vorbereitung der Lehrkräfte, eine intensivere Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Schule sowie die Entwicklung geeigneter Lehrmaterialien. Der Erfolg des interreligiösen Lernens hängt maßgeblich von der Qualität der Lehrerausbildung und der Verfügbarkeit adäquater Ressourcen ab. Abschließend wird empfohlen, den IRU weiterzuentwickeln, um zu einer Bildung beizutragen, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch zur sozialen Kohäsion und zum friedlichen Zusammenleben in einer multireligiösen Gesellschaft beiträgt.
Data for "Determining the 2D spatial distribution of plasma parameters in a cylindrical cross section of a radio-frequency ion thruster by optical emission spectroscopy"
(2025) Felix Becker
This dataset contains data and analysis files related to the manuscript "Determining the 2D spatial distribution of plasma parameters in a cylindrical cross section of a radio-frequency ion thruster by optical emission spectroscopy" submitted to the Journal of Electric Propulsion. The data were obtained during experimental investigations on both invasive and non-invasive plasma diagnostics for the radio-frequency ion thruster RIT 10 from JLU Gießen.
Top-down approaches to layered transition metal dichalcogenides and oxides green production and to their use in electrochemical energy conversion and storage
(2024) Crisci, Matteo
Energy consumption has increased in recent years, and in our current society, it is expected to grow even more. However, concerns about how the energy is produced are also rising, since we can currently observe issues resulting from past reckless policies. To solve the issues, many countries are shifting towards the production of energy through renewable sources, which, while being a promising way to solve the energy crisis, also have significant problems. One of the main ones is their intermittency, meaning they have periods with high energy production and other where it is much lower. To address this issue, energy storage devices are key to store excess energy in peak production periods and releasing it when necessary.
Super-capacitors are quite interesting from this point of view, due to their good energy and power density, allowing for fast charge and discharge, whilst also providing a good amount of energy, making them suitable for quick energy access and backup power sources. Among the material used for such devices, 2D materials are used, providing high surface area and stability, but suffering from restacking and poor capacitance. On the other hand, another interesting class of materials is Conductive Polymers (CPs) which showcases very high specific capacitance, but are always victims of rapid performances degradation. Therefore, the combination of these two materials can lead to a general improvement of their properties and solving their individual issues.
The focus of this thesis’ work is to produce and lay the basis for further work on the use of blends using 2D material, specifically MoS2 and WS2 and conductive polymers. To do so, the first part of the thesis is aimed at the production of 2D materials using different solvents and techniques and establishing a characterization protocol. While the second focuses on the actual production of the blends using 2D-TMDC and PANI and their structural and electrochemical characterization in both three and two-electrode set up.