Polysemie und Distribution : Zur Theorie und Methode einer korpusbasierten Semantik deutscher Adjektive
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Zusammenfassung
Zu den Zielsetzungen der Arbeit gehörte insbesondere, die theoretischen und methodischen Grundlagen der Ermittlung und Beschreibung von Verwendungsweisen auszubauen und zu begründen und ihre Tauglichkeit anhand von umfangreichen korpusbasierten Untersuchungen zum Adjektivgebrauch vorzuführen. Zentrale Fragestellungen dabei waren: (i) Wie können die Verwendungsweisen eines Ausdrucks ermittelt werden? (ii) Wie feinkörnig sollten die Verwendungsweisen unterschieden werden? (iii) Welchen theoretischen/methodischen Status haben solche Verwendungsweisen? (iv) Wie hängen die Verwendungsweisen eines Ausdrucks miteinander zusammen? (v) Wie können die Verknüpfungen zwischen Verwendungsweisen ermittelt werden? (vi) Gibt es in dem Verwendungsspektrum des Ausdrucks Verwendungsweisen, die frequenter/zentraler/prototypischer sind als andere? (vii) Welche Formate eignen sich zur Darstellung polysemer Strukturen?
Die Arbeit ist in drei Teile gegliedert. Vor einem handlungstheoretischen Hintergrund werden in Teil I die oben aufgeführten Fragen (i)-(vi) im Kontext der aktuellen Polysemieforschung vorgestellt und diskutiert. Zentrale Aspekte dabei sind die Darstellung gängiger Abgrenzungsversuche von Polysemie, Homonymie und Vagheit (Kap. 2) und die damit zusammenhängende Diskussion um den methodischen Standpunkt des Bedeutungsminimalismus und Bedeutungsmaximalismus unter Berücksichtigung psycholinguistischer Aspekte, der Abgrenzung von Semantik und Pragmatik sowie der Frage nach der Feinkörnigkeit der Beschreibung (Kap. 3). Im Anschluss daran wird in Kap. 4 eine der Kernfragen der Polysemiediskussion ausführlich behandelt: die Frage nach der Ermittlung der Verwendungsweisen eines Ausdrucks. Dabei werden traditionelle Verfahren ebenso berücksichtigt wie Vorgehensweisen in der lexikographischen Praxis und in Wörterbuch-basierten Untersuchungen. Der Schwerpunkt des Kapitels liegt auf den Vorgehensweisen in linguistischen Bedeutungsbeschreibungen, die anhand von Untersuchungen vor allem handlungstheoretischer und kognitivistischer Autoren erörtert werden. Vor diesem Hintergrund werden in Teil II die im Rahmen der Arbeit relevanten Analyse- und Beschreibungsmethoden entwickelt und begründet. Nach Hinweisen zum handlungstheoretischen Rahmen der Arbeit (5.1) und einigen terminologischen und methodischen Aspekten (5.2) werden das Untersuchungskorpus und die Recherchesoftware COSMAS II unter Berücksichtigung der zentralen Parametereinstellungen und der unterschiedlichen Formate der Ergebnispräsentation vorgestellt (Kap. 6). Der Schwerpunkt des zweiten Teils liegt auf den im Rahmen dieser Arbeit angewendeten Analyse- und Beschreibungsmethoden (Kap. 7), die vor dem Hintergrund der Ausführungen in Teil I und auf der Basis empirischer Untersuchungen entwickelt worden sind und anhand von Belegmaterial erläutert werden. Neben der grundlegenden Frage nach der Ermittlung von Verwendungsweisen werden hier u. a. auch einige Überlegungen zum Umgang mit phraseologischen Verbindungen und zu unterschiedlichen Beschreibungsformaten ausgeführt. In Teil III der Arbeit folgen unter Anwendung unterschiedlicher Darstellungsformate (vgl. oben (vii)) die Bedeutungsbeschreibungen zu ausgewählten Adjektiven, und zwar vier ausführliche Detailbeschreibungen zu den Adjektiven "hart", "weich", "sanft" und "grob" (Kap. 8-11), die Betrachtung einer Auswahl von phraseologischen Verbindungen (Kap. 12) sowie die Beschreibung und grafische Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Verwendungsweisen und der Pfade der Verknüpfung. (Kap. 13). Die erzielten Ergebnisse zu den beschriebenen Adjektiven haben exemplarischen Charakter und zeigen nicht nur das Verwendungsspektrum, sondern auch grundlegende metonymische und metaphorische Muster.