Ein konstruktpsychologischer Ansatz zur Messung des Chill-Erlebens
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Zusammenfassung
Chills, die starke emotionale Reaktionen auf Musik darstellen, wurden bishernahezu ausschließlich im experimentellen Setting untersucht. Im Rahmender vorliegenden Pilotstudie wurde anhand zweier Stichproben einerstes psychometrisches Messinstrument zur Erfassung des subjektiven Chill-Erlebens konstruiert (MRCQ), dass es ermöglichen soll, intra- und interindividuelleDifferenzen auch außerhalb der Laborsituation reliabel undstandardisiert zu erfassen. In einer ersten Studie wurden anhand einerStichprobe von n=151 offene Fragen zum Chill-Erleben deskriptiv analysiert.Mittels einer zweiten Studie (n=108) wurden die so konstruierten Items aufdie Existenz möglicher latenter Dimensionen hin untersucht. Die Faktorenanalysenergaben fünf Facetten des Chill-Erlebens: Positive, physiologische,motorische und sozial-kognitive Reaktivität sowie eine generelle Desorientiertheit.Alle der fünf konstruierten Skalen erreichen mit Rücksicht auf ihreItemanzahl hinreichende Reliabilitäten. Die Interkorrelationen mit weiterenVerfahren (NEO-ffi, IAAM) ergeben, dass eine hohe Extraversion, Offenheitfür Erfahrung und emotionale Stabilität eng mit dem Chill-Erleben verbundensind. Allerdings deuten die Ergebnisse auf mögliche Geschlechterdifferenzenhin. Zusammenfassend stützen die Befunde bestehende Forschungsergebnisseund theoretische Erklärungsansätze, zeigen darüber hinausjedoch einige wichtige Unterschiede. Mit dem MRCQ liegt ein erster Ansatzvor, Chills der nicht-experimentellen musikwissenschaftlichen Forschung zugänglichzu machen.
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Anmerkungen
Erstpublikation in
Samples 7 (2008), 01