Evaluation der Wirkung einer schulbasierten Intervention auf die Absicht zur gesunden Ernährung bei Grundschülern

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2013

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Übergewicht und Adipositas sind die häufigsten ernährungsbedingten Krankheiten in vielen Industriestaaten. Die Prävalenzrate ist global steigend. Auch Kinder sind von diesem weltweiten Trend betroffen. In Deutschland leiden etwa 15% der 3-17-Jährigen an Übergewicht, 6,3% sind sogar als adipös einzustufen. Als Hauptursache für die Entstehung von Übergewicht gilt neben Bewegungsmangel eine zu energiereiche Ernährung. Die gesundheitlichen Folgen eines zu hohen Körpergewichts sind für Kinder und Erwachsene immens, wodurch auch die Gesundheitssysteme vor schwierige Herausforderungen gestellt werden. Die Notwendigkeit für den Einsatz präventiver Maßnahmen zur Bekämpfung der Adipositas ist offensichtlich. Da kindliches Übergewicht häufig bis ins Erwachsenenalter persistiert, ist der Einsatz primärpräventiver Maßnahmen bereits im Kindesalter sinnvoll. In Deutschland existieren allerdings kaum evaluierte Präventionsprogramme für Kinder im Grundschulalter. In der vorliegenden Arbeit wurde eine im Projekt Previkids NRW entwickelte, präventive Intervention evaluiert, die auf eine Verbesserung des Ernährungsverhaltens von Grundschülern abzielt. Es wurde verhaltenspräventiv eine Unterrichtsreihe zur gesunden Ernährung mit der Optimierten Mischkost (optiMIX) durchgeführt und verhältnispräventiv optiMIX-zertifizierte Mahlzeiten in der offenen Ganztagsschule (OGS) eingeführt. Zur Evaluation wurde die Theorie des geplanten Verhaltens (TPB) verwendet, deren Anwendbarkeit in der jungen Zielgruppe zuvor überprüft wurde. Basierend auf diesem Modell wurden ernährungsrelevante Schlüsselvariablen identifiziert, die erfolgversprechende Ziele für Interventionen darstellen. Interventionsbedingte Veränderungen wurden mit einem kontrollierten Pre-Post-Follow-up-Testdesign analysiert. Insgesamt nahmen fast 1200 Schülerinnen und Schüler aus 26 Dortmunder Grundschulen an der Studie teil. Neben der Wirkungsweise der beiden Maßnahmen wurden auch Wirkunterschiede untersucht, die vom Geschlecht oder sozioökonomischen Status abhingen.Die Ergebnisse zeigen, dass die TPB bei Grundschülern anwendbar ist und die Einstellung gegenüber einer gesunden Ernährungsweise den größten Einfluss auf die Intention hat. Darüber hinaus sind auch der Geschmack und die Verfügbarkeit des Essens sowie die Elternhilfe essentiell. Die Absicht zur gesunden Ernährung konnte im Zuge der Intervention nicht maßgeblich erhöht werden. Auch die Einstellung verbesserte sich nicht. Dennoch konnten einige positive Veränderungen nach der Intervention festgestellt werden. So steigerte sich in fast allen Gruppen die Verzehrbereitschaft optimierter Gerichte (VBO), insbesondere in der Gruppe, die nur den Unterricht erhielt. In beiden Gruppen mit Unterrichtsintervention steigerte sich zudem das Ernährungswissen stärker im Zeitverlauf. Der Geschlechtervergleich zeigte, dass Mädchen zumeist eine höhere Subjektive Norm und stärkere normative Überzeugungen aufweisen als die Jungen, während diese bei der Wahrgenommenen Verhaltenskontrolle und VBO häufiger höhere Werte erzielen. Nach der Unterrichtsintervention ist auch die Intention zur gesunden Ernährung bei den Mädchen höher. Der Ergebnisse des Subgruppenvergleichs getrennt nach Geschlecht deuten darauf hin,dass bei den Mädchen VBO durch den Unterricht gesteigert werden kann, während das Normempfinden stärker im Rahmen des OGS-Besuchs modifiziert wird. Bei den Jungen wurden keine derartigen Effekte gefunden. Nur das Ernährungswissen erhöhte sich bei Jungen und Mädchen gleichermaßen. Kinder aus sozial schwachen Gegenden haben ein geringeres Ernährungswissen als solche aus privilegierteren Gegenden. Die Unterschiede zwischen den sozialen Schichten sind bei den Gruppen, die die OGS besuchen, nicht so stark ausgeprägt. In den beiden Gruppen mit Unterrichtsintervention erhöhte sich nach Abschluss der Unterrichtsreihe VBO insbesondere bei den Kindern aus den sozial schwachenGegenden deutlich. Insgesamt haben beide Interventionsmaßnahmen das Potential, positiv auf das Ernährungsverhalten der Kinder einzuwirken. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit anderen Studien die belegen, dass schulbasierte Interventionen positive Veränderungen bei verschiedenen adipositasrelevanten Verhaltensweisen erreichen können. Die Effektivität der hier durchgeführten Maßnahmen ist jedoch ausbaufähig. Die Wirksamkeit könnte durch verschiedene methodische und inhaltliche Modifikationen, wie z.B. den Einbezug der Eltern, eine höhere Präsenz optimierter Speisen in der Schule oder Spiralcurricula für den optiMIX-Unterricht, noch gesteigert werden.

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