Dissertationen/Habilitationen
Dauerhafte URI für die Sammlunghttps://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/64
Stöbern nach
Neue Veröffentlichungen
Item Immunglobulin E als Marker für den immunologischen Status bei multimodalen stationären psychosomatischen Patienten(2024) Behrendt, Ann-SophieDas Erleben von Stress kann, je nach Art, Dauer und Intensität eines Stressors und je nach Bewertung dieser Stressoren durch die betroffene Person, zu einem prädisponierenden Faktor für die Entstehung von Krankheiten werden. Dabei beeinflusst Stress nachweislich das Immunsystem. Ein Modell zu Erklärung der komplexen Zusammenhänge zwischen Stress und dessen Einfluss auf das Immunsystem ist das Zytokinverschiebungsmodell. Dieses Modell beschreibt eine stressbedingte Veränderungen des Immunsystems im Sinne einer Dysbalance zwischen TH1- und TH2-Lymphozyten, woraus eine durch chronischen Stress gesteigerte TH2-induzierte Produktion von Immunglobulin E (IgE) resultiert. In der vorliegenden Arbeit sollte daher untersucht werden, ob ein Zusammenhang zwischen der psychischen Belastung und damit bestehendem chronischen Stress und den im Blut gemessenen IgE-Werten bei stationären psychosomatischen Patienten besteht und sich der IgE-Wert als immunologischer Marker für diese Patienten eignet. Die Grundlage der von 2011 bis 2016 erhobenen Daten bildeten die zu drei Untersuchungszeitpunkten durchgeführte standardisierte Blutentnahmen und die von den Patienten ausgefüllten, in der Psychosomatik etablierten Fragebögen. Somit ergab sich eine Studienpopulation von 664 Probanden beiderlei Geschlechts im Alter zwischen 18 und 74 Jahren. Die Bestimmung der IgE-Konzentration erfolgte durch ein Immunoassay-Verfahren im Zentrallabor des UKGM Gießen. In der Auswertung wurden die Probanden mit normwertigen IgE-Werten den Probanden mit erhöhten IgE-Werten gegenübergestellt. Als relevanteste Einflussfaktoren für den IgE-Wert wurden das Vorliegen einer Partnerschaft, die Einnahme von Medikamenten, das Vorliegen einer atopischen Erkrankung und die Höhe der Leukozytenanzahl herausgearbeitet. Weitere Analysen zeigten, dass der IgE-Wert als immunologischer Marker nicht geeignet scheint, um die psychische Belastung von stationären psychosomatischen Patienten widerzuspiegeln. Die Ergebnisse unterstützen die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirksamkeit einer stationären psychosomatischen Therapie. Deren positiver Effekt auf die psychische Gesundheit der Patienten ließ sich auch noch 10 Wochen nach Beendigung der Therapie nachweisen. In Bezug auf die körperliche Gesundheit zeigte die Therapie unterschiedliche Effekte in den Untersuchungsgruppen. Dementsprechend könnte für zukünftige Untersuchungen eine genauere Betrachtung der körperlichen Gesundheit im Zusammenhang mit Stress und der Höhe der IgE-Werte lohnenswert sein.Item Stellenwert der Erhaltungstherapie mit Rituximab und Bendamustin bei Morbus Waldenström(2022) Müller, Jasmin AlexandraDie randomisierte Phase-III-Studie untersuchte den Stellenwert der Erhaltungstherapie mit Rituximab für das indolente B-Zell-Lymphom Morbus Waldenström. Zunächst haben alle Patienten (n= 296) eine Induktionstherapie über 8 Zyklen mit Bendamustin und Rituximab (B-R) erhalten. Bei erfolgreicher Induktionstherapie erfolgte die Randomisation in die Gruppe der 2-jährigen Erhaltungstherapie mit Rituximab („Maintance Rituximab“, M-R) (n= 109) oder die Gruppe Observation (n= 109). Für den primären Endpunkt das PFS (p= 0,361), als auch für die sekundären Endpunkte OS (p= 0,823), EFS (p= 0,303), TTNT (p= 0,746) und RD (p= 0,110) ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Für M-R lag das mediane PFS bei 120 Monaten und für die Gruppe Observation bei 94 Monaten. Nach 5 Jahren leben in der Gruppe M-R 83,80 % und Gruppe Observation 87,60 %. Verbunden mit einer höheren Nebenwirkungsrate, insbesondere der Immunsuppression, und einer längeren Therapiedauer ist die Erhaltungstherapie mit Rituximab aktuell nicht als Standard im Anschluss an eine Induktionstherapie mit B-R zu erwägen. Ob es Ausnahmen für einzelne Gruppen gibt, kann weiter untersucht werden, ist aber auf Grundlage dieser Studie für ein höheres Alter (≥ 65 Jahre) und einem hohen IPSSWM (2009) aktuell nicht zu empfehlen. Beim Studienvergleich mit anderen etablierten Therapien wie R-I, CDR und BDR ist das Therapieschema B-R (n=261) als Erstlinientherapie zu präferieren, da es eine nebenwirkungsarme und sehr wirksame Therapie (ORR 93%; MRR 88%; mediane PFS 68 Monate) ist. Das mediane OS wurde nach einer medianen Follow-up-Zeit von 81,7 Monaten noch nicht erreicht. In der heutigen Zeit mit umfassenden Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten ist die Behandlung von Morbus Waldenström nicht standardisiert. In der überwiegenden Zahl der Fälle wird keine komplette Remission erreicht, jedoch hat sich das PFS und OS der Patienten in den letzten Jahren erheblich verbessert. Die Patienten versterben dabei größtenteils nicht an Morbus Waldenström, sondern den verschiedenen Begleiterkrankungen. Das Ziel sollte es sein in Zukunft eine Standardtherapie sowie weitere Kriterien für individuelle Therapieformen zu erforschen und festzulegen, um die Prognose als auch die Lebensqualität weiter zu verbessern. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auch in zukünftigen Studien die Patientengruppe mit einem Progress innerhalb der ersten drei Jahre erhalten, da sie ein signifikant niedrigeres Überleben (p < 0,001) unabhängig von einer weiteren Therapie zeigt (p= 0,006).Item Diagnostische Genauigkeit der Dual-Energy CT in der Diagnostik der CTEPH verglichen mit der Ventilations- /Perfusions-Szintigraphie und der konventionellen pulmonalis Angiographie als Goldstandard(2025) Lug, Quirin AlbanDie vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Fragestellung, ob die DECT eine diagnostische Alternative zur V/Q-SPECT, dem gegenwärtigen Goldstandard in der Primärdiagnostik der CTEPH, darstellt. Hierfür wurden in unserem Patientenkollektiv die DECT und V/Q-SPECT hinsichtlich der Übereinstimmung und der diagnostischen Genauigkeit gegenüber der PA als Goldstandard verglichen. Zusätzlich wurden die Strahlendosen der beiden Modalitäten analysiert und verglichen. Im Vergleich mit der PA zeichnete sich für die DECT eine deutliche Überlegenheit gegenüber der V/Q-SPECT ab. Insgesamt zeigte sich für alle Patienten (140 Lungen-lappen und 504 Lungensegmente) in der DECT gegenüber der V/Q-SPECT eine Sensitivität von 78,9 %, Spezifizität 95,7 % und prozentuelle Übereinstimmung von 88,9% (k=0.764 und kappa2=0.584) zu 72.5 %, 87.3 % and 81.3 % (k=0.607 und kappa2=0.368). Hinzukommt, dass die DECT einen deutlich besseren positiv prädiktiven Wert aufweist als die V/Q-SPECT (PPW: 91,4 % zu 78,4 %). In der Gruppe der CTEPH Patienten war die Genauigkeit und Übereinstimmung mit 84,9%, k=0,694 und kappa2=0.482 vs. V/Q-SPECT 78,1 %, k=0,560 und kappa2=0.317 ebenfalls erhöht. Die generelle Annahme von höheren Strahlenexpositionen in CT-Untersuchungen konnte widerlegt werden. Unsere Studie zeigt, dass die mittlere Strahlendosis der DECT-Unter-suchungen signifikant geringer war als in der V/Q-SPECT (1,6 mSv vs. 2,74 mSv; p=0,001). Zusätzlich zu der besseren diagnostischen Aussagekraft bietet eine DECT-Untersuchung zahlreiche weitere Vorteile. Der morphologische Zusatzgewinn durch bereits eine einzelne Untersuchung erlaubt es Komorbiditäten zu erkennen und eventuelle Differenzialdiagnosen auszuschließen. Hinzu kommt, dass die DECT mit einer Liegedauer von circa 5 Minuten eine deutlich kürzere Untersuchungsdauer als die V/Q-SPECT einnimmt und daher deutlich besser vom Patienten toleriert wird. Unseren Ergebnissen zufolge ist die DECT, in Kombination mit rekonstruierten Jodkarten, nicht nur eine sichere, schnelle und strahlenarme Untersuchung, sondern auch noch dem gegenwärtigen Goldstandard V/Q-SPECT in der Diagnostik der CTEPH überlegen. Aus diesem Grund eignet sich die DECT als hervorragende Alternative zur V/Q-SPECT und sollte in Zukunft ebenfalls in der Primärdiagnostik der CTEPH etabliert werden.Item Lernwelt Hochschule: Eine Analyse von Lernaktivitäten und Arbeitsmarktanforderungen(2024-12-16) Lohberger, KatharinaGenerische Fähigkeiten haben sich neben fachspezifischen Wissen zu einem zentralen Ziel der Hochschulbildung entwickelt, insbesondere durch eine verstärkte Kompetenzorientierung in der Studiengangsgestaltung sowie hinsichtlich der Qualitätsbeurteilung dieser. Ebenso gewinnen generische Fähigkeiten beim Arbeitsmarkteinstieg und -verbleib von Hochschulabsolvent:innen immer weiter an Bedeutung, sie sind essenziell, um Absolvent:innen auf die Anforderungen einer dynamischen und komplexen Arbeitswelt vorzubereiten, sie helfen Individuen dabei anspruchsvolle Tätigkeiten auszuüben. Generische Fähigkeiten lassen sich dementsprechend als die Handlungsfähigkeit in Komplexen Situationen definieren und können unabhängig von der Profession oder Disziplin in verschiedenen Situationen angewandt werden. Ebenso gelten sie als guter Leistungsindikator. Jedoch besteht wenig Einigkeit darüber, wie solche Fähigkeiten gemessen werden können, welche konkreten generischen Fähigkeiten für Absolvent:innen auf dem Arbeitsmarkt relevant sind, welche Lernmöglichkeiten im Studium bestehen und ob sie als Lernziel curricular verankert sind. Eine aktive Teilhabe am Studium und dem studentischen Leben scheinen jedoch die Lernmöglichkeiten für generische Fähigkeiten zu fördern, in Zeiten des digitalen Wandels werden auch Präsenzstudiengänge mit wachsenden online- oder blended Learning Anteilen angeboten, was einerseits zu einer wachsenden Flexibilität der Studierenden beiträgt andererseits aber die Frage aufwirft, ob in solchen digitalen Settings alle Studierenden gleichermaßen am Studium partizipieren können. Die vorliegende kumulative Arbeit greift diese Aspekte auf und untersucht, wie Lernmöglichkeiten für arbeitsmarktrelevante generische Fähigkeiten bei Studierenden gemessen werden können. Es wird ein theoriebasierter Ansatz zur studentischen Partizipation in Zeiten der digitalen Lehre getestet. Ebenso wird überprüft, welche Arbeitsmarktanforderungen Hochschulabsolvent:innen an generischen Fähigkeiten berichten und ob und in welcher Form diese Erkenntnisse für die Studiengangentwicklung und das Qualitätsmanagement genutzt werden können. Die Dissertation umfasst vier Beiträge, die herausarbeiten, - wie ein theoretischer Ansatz aus der Arbeitsmarktforschung verwendet werden kann, um Lernmöglichkeiten im Studium für generische Fähigkeiten zu messen und wie sich Studienfachgruppen in den Lernmöglichkeiten unterscheiden (Lohberger & Braun, 2022) - wie ein professionsbezogenes Studium auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und welche Rückschlüsse aus Absolvent:innenbefragungen für die Hochschuldidaktik gezogen werden können (Lohberger et al., angenommen) - welchen Einfluss die studentische Partizipation in Zeiten der digitalen Lehre auf den Studienverlauf hat und ob bestimmte Studierende ein Risiko haben in solchen Zeiten weniger eingebunden zu sein (Lohberger & Braun, angenommen) - wie Studierenden- und Absolvent:innenbefragungen für das Qualitätsmanagement an Hochschulen verwendet werden können (Lohberger et al., im Review Prozess). Für die empirischen Analysen wurde auf insgesamt acht unterschiedliche Datensätze zurückgegriffen. Es wurden drei Befragungskohorten einer hochschulinternen Studierendenbefragung und zwei Befragungskohorten einer hochschulinternen Absolvent:innenbefragung ausgewertet. Des Weiteren wurde auf zwei bundesweite Deutsche Absolven:innenbefragungen sowie die Daten einer Schweizer Absolvent:innenbefragung zurückgegriffen. Die Datensätze und die Untersuchungseinheit wurden entsprechend der Forschungsfrage und der Datenverfügbarkeit ausgewählt. Die Arbeit verbindet verschiedene theoretische Ansätze, um Lernaktivitäten und Lernmöglichkeiten für generische Fähigkeiten zu messen, die Arbeitsmarktanforderungen, die Absolvent:innen berichten werden in diesem Kontext als Vergleichswerte herangezogen und die Ergebnisse werden im Kontext der Lernwelt Hochschule diskutiert.Item Effekte einer achtsamkeitsbasierten Kurzintervention bei Patienten mit Psoriasis: Eine randomisierte kontrollierte Studie(2024) Eckardt, Markus AndreasPsoriasis (PS) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, welche mit einer hohen psychischen Belastung einhergeht. Achtsamkeit ist eine nichturteilende Aufmerksamkeit, die sich absichtsvoll auf die Erfahrungen des gegenwärtigen Moments richtet. Bisherige Studien fanden positive Effekte von umfangreichen achtsamkeitsbasierten Interventionen bei Patienten mit PS und wiesen eine positive Wirkung von zweiwöchigen achtsamkeitsbasierten Kurzinterventionen bei nicht-dermatologischen Stichproben nach. Es war jedoch bisher noch nicht geklärt, ob auch achtsamkeitsbasierte Kurzinterventionen mit einem Umfang von zwei Wochen positive Effekte bei Patienten mit PS haben. Die vorliegende randomisierte kontrollierte Studie untersuchte die Effekte einer zweiwöchigen achtsamkeitsbasierten Kurzinterventionen bei Patienten mit PS während eines Aufenthalts in einer Rehabilitationsklinik. Als abhängige Variablen wurden Achtsamkeit, Selbstmitgefühl, Juckreiz-Katastrophisierung, soziale Angst, Stress, der Hautstatus sowie Juckreiz sowohl vor und nach dem Training als auch in einem 3- Monats-Follow-up erfasst. Es zeigte sich unmittelbar nach dem Trainingsende ein positiver Effekt der achtsamkeitsbasierten Kurzintervention auf Achtsamkeit. Explorative Analysen ergaben zudem unmittelbar nach Ende der Intervention eine Erhöhung der Achtsamkeitsfacetten „Bewusstes Handeln“, „Annehmen“ und „Relativierung“. Darüber hinaus konnten keine weiteren positiven Effekte der Intervention festgestellt werden. Es zeigte sich ein mittelfristiger Effekt auf den Hautstatus zugunsten der Kontrollgruppe. Jedoch zeigten sich deskriptiv positive Entwicklungen hinsichtlich des Selbstmitgefühls, der Juckreiz-Katastrophisierung und der sozialen Angst zugunsten der Interventionsgruppe. Die geplante Stichprobengröße konnte aufgrund von Rekrutierungsproblemen im Rahmen der COVID19-Pandemie nicht erreicht werden, weshalb die Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren sind. Zukünftige Studien sollten die Effekte der achtsamkeitsbasierten Kurzintervention bei Patienten mit PS in einer größeren Stichprobe untersuchen.Item Einfluss der qualitativen und quantitativen enteralen und parenteralen Ernährung auf Beatmungsdauer, Intensivaufenthalt und Letalität(2024) Dörr, Julia VanessaHintergrund: Die Ernährung von kritisch kranken Intensivpatienten wird in der klinischen Routine häufig nachranging beachtet, mit der Folge von Unteralimentation. Um dies zu verbessern, wurde eine einfach umzusetzende Handlungsanweisung für die enterale und parenterale Versorgung aller Intensivpatienten des UKGM Gießen implementiert. Es ist aber nicht evaluiert, ob ein derart vereinfachtes Konzept die Ernährung der Intensivpatienten ausreichend sicherstellt und ob eine eventuelle Unter- oder Überversorgung einen Einfluss auf das Outcome der Patienten hat.
Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller rein künstlich ernährten Patienten im Zeitraum vom 1. Juli 2020 bis zum 30. Juni 2021 auf der neurologischen Intensivstation des UKGM Gießen. Die Ernährungstherapie wird vom zweiten bis zum 15. Tag des Aufenthaltes erfasst und hinsichtlich der Energie- und Nährstoffzufuhr sowie eines Zusammenhangs mit den Outcome-Parametern Beatmungsdauer, Intensivverweildauer und Letalität ausgewertet.
Ergebnisse: Das Patientenkollektiv umfasst 119 Patienten im Alter von 73,0 ± 11,4 Jahren. Die Behandlungsgründe waren Hirninfarkte (n = 86), Epilepsie (n = 15), intrazerebrale Blutungen (n = 11) und sonstige neurologische Krankheitsbilder (n = 7). Alle Patienten wurden enteral ernährt und 16 erhielten zusätzlich eine parenterale Ernährungstherapie. Es fand sich in der hier untersuchten Kohorte kein Zusammenhang zwischen der Kalorien- bzw. Proteinzufuhr (in Prozent des Bedarfs) und den OutcomeParametern Beatmungsdauer, Intensivverweildauer und Letalität. Die Analyse der Versorgungssituation zeigt, dass bei 65 von 119 Patienten (54,6 %) die erste enterale Ernährung erst nach mehr als 24 Stunden verabreicht wurde. Auf das Individuum betrachtet bestand zu Anfang der Behandlung eine hypokalorische Ernährung, die bei einigen Patienten gegen Ende der Beobachtungszeit in eine hyperkalorische Ernährung überging. Am 15. Tag überstieg die Kalorienzufuhr bei 24 der 74 verbleibenden Patienten (32,43 %) den jeweiligen Bedarf. Adipöse Patienten waren häufiger von einer Überernährung betroffen als nicht-adipöse und erhielten des Weiteren zu wenig Protein, gemessen an ihrem leitliniengerechten Zielwert.
Schlussfolgerung: Ein relevanter Einfluss der qualitativen und quantitativen Ernährung auf die Beamtungsdauer, Verweildauer und Letalität lässt sich aus dieser Studie nicht ableiten. Es zeigt sich jedoch, dass ein vereinfachtes Konzept ohne Berücksichtigung individueller Patientengegebenheiten zu mangelhafter Leitlinienadhärenz führt. Es erfolgte daher die Ausarbeitung eines Ernährungskonzeptes mit einer individuelladaptierten Kalkulation und einer regelmäßigen Reevaluation der Ernährungstherapie.Item Vergleich der Effektivität verschiedener Waschlösungen auf die bakterielle Besiedlung der Haut zur Operationsfeldvorbereitung aus dem klinischen Alltag am Beispiel einer Tibia Plateau Leveling Osteotomy (TPLO)(2025) Schröter, CarolineIn der vorliegenden Arbeit wurde die Wirksamkeit dreier antiseptischer Waschlösungen – Chlorhexidin, Povidon-Iod und Polihexanid – im Rahmen der präoperativen Operationsfeldvorbereitung bei Hunden während Tibia Plateau Leveling Osteotomien (TPLO) untersucht. Der Fokus lag auf dem Nachweis einer möglichen Reduktion von Bakterien auf der Haut zur Operationsfeldvorbereitung, die Identifizierung verbleibender Mikroorganismen sowie deren Resistenzmuster, um potenzielle nosokomiale Erreger und Risikofaktoren für postoperative Wundinfektionen (SSIs) zu identizieren. Die mikrobiologischen Untersuchungen zeigten, dass alle getesteten Waschlösungen eine signifikante Reduktion der aeroben, mesophilen Gesamtkeimzahl auf der Haut bewirkten. Die Gesamtkeimzahlen wurden in allen Gruppen um mehr als 90 % reduziert, ohne dass ein signifikanter Unterschied in der Wirksamkeit zwischen den getesteten Lösungen festgestellt werden konnte. Dies deutet darauf hin, dass sich alle drei untersuchten Waschlösungen zur Operationsfeldvorbereitung eignen. Die anschließende Desinfektion führte zu einer weiteren signifikanten Keimreduktion und war der entscheidende Schritt zur nahezu vollständigen Eliminierung von Mikroorganismen. Intraoperativ konnten keine Bakterien mehr nachgewiesen werden, was die Effektivität der kombinierten Maßnahmen aus Waschung, Desinfektion und steriler Abdeckung bestätigt. Insgesamt wurden während der Studie 668 Bakterienisolate identifiziert, von denen 52 % (n= 344) als potenziell pathogen eingestuft wurden. Koagulase-negative Staphylokokken (KNS) stellten mit 26 % (n= 172) die größte Gruppe dar. KNS gehören zum residenten Hautmikrobiom und werden meist als apathogen eingestuft, können jedoch unter bestimmten Bedingungen wie der Implantation von Fremdmaterial opportunistische Infektionen verursachen (Eiff et al. 2001; Becker et al. 2014; Marsilio et al. 2018). In dieser Studie wurden einige KNS-Isolate als potenzielle Reservoire für Antibiotikaresistenzen identifiziert, da sie das mecA-Gen trugen, das für Methicillin-Resistenz verantwortlich ist. Häufig geht die Methicilin-Resistenz bei Isolaten mit weiteren Resistenzen einher, was die Therapie zum Teil schwierig bis unmöglich macht. Ein weiterer Schwerpunkt der Studie war der Nachweis von S. pseudintermedius, einem häufigen Bestandteil des Haut- und Schleimhautmikroboims von Hunden. Diese Spezies wurde vor der Waschung auf der Haut und in Kotproben nachgewiesen Dies bestätigt frühere Studien, die darauf hinweisen, dass dieses Bakterium nicht nur auf der Haut, sondern auch im Bereich der mukotunanen Übergänge vorkommt. S. pseudintermedius wird in der Literatur als bedeutender nosokomialer Erreger beschrieben, insbesondere bei orthopädischen Eingriffen, und steht in engem Zusammenhang mit Implantatinfektionen (Corr und Brown 2007; Fitzpatrick und Solano 2010; Thompson et al. 2011; Gallagher und Mertens 2012; Savicky et al. 2013). In dieser Arbeit wurde bei 10 % der Isolate das mecA-Gen nachgewiesen, was die Bedeutung einer gezielten mikrobiologischen Überwachung und resistenzgerechten Antibiotikatherapie unterstreicht. Die weiteren nachgewiesenen Bakterien wurden als Proteus spp., E. coli, Enterokokken, Korynebakterien und Acinetobacter spp. identifiziert. P. mirabilis und E. coli wurden überwiegend in Kotproben nachgewiesen und somit aus ihrem natürlichen Habitat isoliert. Von den E. coli-Isolaten trugen 10 % (7/ 71) β-Laktamase-Gene, darunter blaTEM (28 %), blaCTX-M (28 %) und blaOXA (7 %). Außerdem wurden bei zwei ( 28 %) von diesen Isolaten zusätzlich das blaAmpC-Gen blaEBC isoliert. Dieser Nachweis von ESBL- und AmpC- produzierenden Isolaten ist besonders beudetsam, da diese Isolate eine erweiterte Resistenz gegenüber β- Laktam- Antibiotika aufweisen und als wichtige nosokomiale Erreger gelten. Enterokokken sind ebenfalls bekannte nosokomiale Erreger, die insbesondere bei geschwächten Patienten Wundinfektionen verursachen können (Weese 2008; Prescott et al. 2021; Ramos et al. 2020; Selbitz et al. 2023). In der vorliegenden Studie spielten sie jedoch eine untergeordnete Rolle, da sie nur selten nachgewiesen wurden. Auch Korynebakterien und Acinetobacter spp. wurden nur vereinzelt isoliert und scheinen in der untersuchten Population keine zentrale Rolle bei der Entstehung postoperativer Infektionen gespielt zu haben. Acinetobacter spp. sind jedoch für ihre Fähigkeit zur Biofilmbildung und zur Entwicklung von Antibiotikaresistenzen bekannt, was sie in klinischen Kontexten potenziell relevant macht (Almasaudi 2018; Robert-Koch-Institut 2023b; Rühl-Teichner et al. 2023; Selbitz et al. 2023). Im Verlauf der klinischen Arbeit entwickelten zwei von 63 Patienten (3 %) innerhalb von 14 Tagen eine postoperative Wundinfektion. Dieser Wert liegt am unteren Rand der in der Literatur beschriebenen Infektionsraten für TPLO, die zwischen 2,3 % und 28 % variieren (Pacchiana et al. 2003; Fitzpatrick und Solano 2010; Frey et al. 2010; Savicky et al. 2013; Nazarali et al. 2015; Turk et al. 2015; Lopez et al. 2018; Giannetto und Aktay 2019; Husi et al. 2023). In beiden Fällen fand die Waschung zur Operationsfeldvorbereitung mit Povidon-Iod statt, jedoch steht das Auftreten der Infektion (nach 11 und 13 Tagen) nicht im Zusammenhang mit der Waschlösung. Die Infektionen traten nach dem Fädenziehen und der Entfernung der Halskrägen auf, wodurch die Hunde Zugang zu der Wundnaht erhielten. Es wird vermutet, dass das Lecken der Wunde zur Kontamination und Infektion führte. Interessanterweise wurde in beiden Fällen. S pseudintermedius als ursächlicher Erreger identifiziert, welcher bei beiden Hunden vor der Operation nicht auf der Haut, sondern lediglich in Kotproben nachweisbar war. Dies unterstreicht die Vermutung aus der Literaur, dass S. pseudintermedius vor allem in mukokutanen Bereichen, wie der perineale Bereich, isoliert werden kann (Devriese und Pelsmaecker 1987; Cox et al. 1988; Allaker et al. 1992a; Allaker et al. 1992b). Durch die Fellpflege kann eine Verteilung auf der Haut erfolgen wird und Infektionen durch Selbstkontamination verursachen (Devriese und Pelsmaecker 1987; Allaker et al. 1992a). Die Resistenzanalysen der beiden Isolate ergaben, dass es sich in beiden Fällen um Methicilin-empfindliche S. pseudintermedius (MSSP) handelte, die jedoch unterschiedliche Resistenzprofile aufwiesen. Ein Isolat war resistent gegen Chloramphenicol, Erythromycin und Penicillin G, während das zweite Isolat nur gegen Tetracyclin resistent war. Die Analyse potenzieller Risikofaktoren ergab, dass beide infizierten Hunde intakte Rüden waren. Die Literatur beschreibt, dass intakte männliche Tiere aufgrund hormoneller Einflüsse ein höheres Risiko für eine SSI haben können (Nicholson et al. 2002; Fitzpatrick und Solano 2010; Espinel‐Rupérez et al. 2019). Zudem war einer der infizierten Hunde ein übergewichtiger Labrador Retriever. Ein höheres Körpergewicht und Übergewicht können ebenfalls einen potenziellen Risikofakor darstellen (Eugster et al. 2004; Fitzpatrick und Solano 2010; Bergh und Peirone 2012; Solano et al. 2015; Turk et al. 2015; Spencer und Daye 2018). Allerdings konnte in der vorliegenden Arbeit kein signifikanter Zusammenhang zwischen Gewicht, Alter, Narkose- oder Operationsdauer und dem Auftreten von postoperativen Wundinfektionen festgestellt werden. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass alle getesteten Waschlösungen zu einer signifikanten Keimreduktion führten, ohne dass eine Lösung als überlegen identifiziert werden konnte. Die postoperative Infektionsrate lag mit 3 % im unteren Bereich der in der Literatur beschriebenen Raten. Beide Infektionen wurden durch S. pseudintermedius verursacht, welche in Kotproben beider Hunde nachgewiesen wurde. Dies deutet darauf hin, dass Selbstkontamination durch Lecken der Wunde nach dem Fädenziehen eine zentrale Ursache für die Infektionen war. Zur Infektionsprävention ist das Einhalten von präoperativen Hygienemaßnahmen (Waschung, Desinfektion) essentiell. Die Anwendung einer präoperativen Waschlösung ist zu empfehlen, wobei alle drei, der hier untersuchten Waschlösungen, sich für den Einsatz bei sauberen chirurgischen Eingriffen eignen. Zudem sollte geprüft werden, ob das Beibehalten des Halskragens für mindestens 1 bis 2 Tage nach dem Fädenziehen eine signifikante Verringerung des Infektionsrisikos bewirkt.Item Retrospektive Studie über die Häufigkeit, Resultate und Prognose von traumatischen Bauchwanddefekten bei Hund und Katze(2024) Brinkmeier, Hannah SofieDie vorliegende Doktorarbeit beschäftigt sich mit traumatischen Bauchwandabrissen bei Kleintieren und analysiert deren Ursachen, Begleitverletzungen sowie diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Im Fokus stehen die präoperative Stabilisierung, die chirurgische Versorgung und die Prognosebewertung unter Berücksichtigung von Komorbiditäten und Komplikationen. Die Studie basiert auf einer retrospektiven und prospektiven Datenerhebung über 13 Jahre (2010-2023) und berücksichtigt ein breites Spektrum von Patienten ohne Einschränkungen hinsichtlich Alter, Rasse oder Geschlecht. Insgesamt werden 89 Fälle (65 Katzen und 24 Hunde) analysiert. Diese Diversität erhöht die Generalisierbarkeit der Ergebnisse, auch wenn die retrospektive Natur der Daten bestimmte methodische Einschränkungen mit sich bringt. So könnten beispielsweise perakut verstorbene Tiere in der Analyse unterrepräsentiert sein, wodurch möglicherweise bestimmte Ergebnisse verzerrt werden. Die Untersuchung zeigt, dass multimodale diagnostische Ansätze essenziell sind. Klinische Untersuchungen führen in 48,86 % der Fälle zur Diagnosestellung, während radiologische Verfahren und Sonographie ergänzende Informationen liefern. Die häufigste Diagnoseform ist die radiologische Diagnosestellung mittels Röntgenaufnahmen (79,5 %). Der Verzicht auf die Computertomographie wird durch Anästhesierisiken und organisatorische Limitationen in der Kleintiermedizin begründet. Insgesamt werden 12,5 % der Diagnosen nicht innerhalb der ersten klinischen Aufarbeitung und Stabilisation gestellt. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, Patienten nach Stabilisierung erneut klinisch zu untersuchen, um sicherzustellen, dass subtile Verletzungen gegebenenfalls nachträglich erkannt werden. Die Gesamtüberlebensrate der untersuchten Patienten beträgt 74,16 %, wobei die Prognose maßgeblich durch das Auftreten von Komplikationen beeinflusst wird. Komorbiditäten sind bei 93,26 % der Patienten vorhanden und treten häufig nicht singulär auf. Organvorfälle betreffen 69,66 % der Tiere und bei 20,37 % der operierten Patienten ist eine (partielle) Resektion von Abdomeninhalt notwendig. Es besteht jedoch kein signifikanter Einfluss auf das Überleben, während schwerwiegende Begleitverletzungen, insbesondere des Gastrointestinaltraktes, als zentrale Risikofaktoren identifiziert werden können. Die häufigsten dokumentierten Todesursachen sind ein schlechter Allgemeinzustand oder die Verschlechterung des Allgemeinbefindens, was in 78,26 % der Fälle zur Euthanasie der Patienten führt. Die Euthanasie von kritisch kranken Tieren stellt eine Besonderheit der Veterinärmedizin dar und unterscheidet sich deutlich von den Ansätzen in der Humanmedizin, wo diese Option nicht besteht. Dies erklärt teilweise die höhere Mortalitätsrate in der Veterinärmedizin. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auch auf der Analyse chirurgischer Versorgungstechniken. Die allermeisten Patienten werden chirurgisch versorgt (82,02 %), wobei ein primärer Verschluss der Bauchdecke in nur 2,74 % der Fälle nicht möglich ist. Die Ergebnisse zeigen, dass kein spezifisches Verfahren hinsichtlich der Rezidivrate überlegen ist. Die hohe Variabilität der stationären Verweildauer, die zwischen 0 und 24 Tagen liegt, wird signifikant durch Komplikationen verlängert, während Komorbiditäten keinen nennenswerten Einfluss auf die Dauer haben. Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit der Literatur, die für überlebende Patienten eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von fünf Tagen beschreibt. Zudem zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit, dass der Versorgungszeitpunkt nicht maßgeblich Einfluss auf das Patientenoutcome hat und daher in den meisten Fällen ausreichend Zeit für die Stabilisation des Patienten besteht. Die Arbeit bietet zudem wertvolle Einblicke in die Unterschiede zwischen human- und veterinärmedizinischen Ansätzen. Während in der Humanmedizin häufig umfangreichere diagnostische und therapeutische Ressourcen zur Verfügung stehen (z.B: computertomographische Untersuchung bei instabilen Traumapatienten), beeinflussen in der Veterinärmedizin finanzielle Erwägungen der Tierbesitzer häufig die Therapieentscheidungen. Der Vergleich mit humanmedizinischen Daten verdeutlicht die Unterschiede in den Rahmenbedingungen und betont die Notwendigkeit, tierärztliche Ergebnisse vor diesem Hintergrund zu interpretieren. Die Doktorarbeit liefert eine detaillierte Analyse und fundierte Erkenntnisse zu einem wichtigen Thema in der Kleintiermedizin. Trotz methodischer Limitationen, wie der retrospektiven Natur eines Teils der Daten und dem Fehlen langfristiger Outcome-Daten, stellt die Arbeit eine solide Grundlage für zukünftige Forschung und klinische Praxis dar. Sie hebt die Relevanz präoperativer Stabilisierung, multimodaler Diagnostik und eines effektiven Komplikationsmanagements hervor. Eine weiterführende Betrachtung spezifischer Langzeitfolgen sowie eine detailliertere Analyse der zugrundeliegenden Risikofaktoren könnten in zukünftigen Studien dazu beitragen, die Versorgung und Prognose weiter zu verbessern.Item „Also habe ich meine Kinder allein durchgebracht“- Der Umgang mit dem Mutterleitbild am Beispiel lateinamerikanischer transstaatlich agierender Mütter in Spanien(2025) Dreßler, DianaTransstaatlich agierende Mütter, die ihre Kinder im Heimatland unter der Sorge von Verwandten gelassen haben, um von Spanien aus die ökonomische Versorgung der Familie sicher zu stellen, stehen im Fokus der Arbeit. Aus der Beobachtung heraus, dass migrierte Mütter im Unterschied zu Vätern die geografische Distanz zu ihren Kindern problematisieren, emergierte die Fragestellung. Anhand von zum Teil seit Jahrzehnten geografisch getrenntlebenden Familien wird der praktische Umgang mit den Anforderungen an Mutterschaft herausgearbeitet. Vor allem die gesellschaftlich als essentiell wahrgenommene Anforderung der leiblichen Präsenz, der die Frauen durch ihre Migration nicht nachkommen können, wird genauer betrachtet und mit ihren mütterlichen Praktiken in Bezug gesetzt. Aus den (kommunikativen) Praktiken werden rollenbasierte Normen und Erwartungshaltungen rekonstruiert, verglichen und die handlungsleitende Wirkung auf ihr Doing und Displaying identifiziert. Anhand von drei Fällen lassen sich unterschiedliche Umgangsweisen mit der Diskrepanz rekonstruieren: Positivrahmung, Normalisierung und Ablehnung des Mutterleitbildes.Item Die nicht befohlene Wahrheit - (gesellschafts-)politische Stellungnahmen von BEK und PfarrerInnenschaft im Dialog(2024) Lührmann, BeateIn dieser Arbeit werden Dokumente des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR (BEK) und Predigten von sechs PredigerInnen aus der DDR dahingehend analysiert, ob und inwiefern der BEK und die PredigerInnen sowohl nationale als auch internationale (gesellschafts-)politische Ereignisse und Entwicklungen aus einem christlich-theologischen Selbstverständnis heraus kommentierten und sich dazu positionierten. In einer diachronen Gesamtübersicht von 1978 bis 1989, unterteilt in drei Zeitabschnitte, werden Dokumente des BEK und Predigten zu (gesellschafts-)politischen Entwicklungen und Ereignissen auf nationaler und internationaler Ebene betrachtet und gegenübergestellt. Die Arbeit verbindet im Zuge dessen zwei Strömungen der kirchengeschichtlichen Forschung zur Evangelischen Kirche in der DDR: 1. die Auseinandersetzung mit Dokumenten des BEK und 2. die Analyse von Predigten aus der Zeit der DDR. Die Dokumente des BEK und die Predigten werden zusätzlich in den jeweils aktuellen nationalen und internationalen historischen Kontext eingebettet.Item Der Wesensgehaltsvorbehalt - Verfassungsdogmatische Konstruktion eines absolut-subjektiven Wesensgehaltsverständnisses durch verfassungsunmittelbare Geltungsbegrenzungen(2025) Stock, AlexanderDie Dissertation befasst sich mit der Wesensgehaltsgarantie des Art. 19 Abs. 2 GG. Es wird herausgearbeitet, dass diese absolut-subjektiv zu verstehen ist. Die Wesensgehaltsgarantie schützt also für jeden einzelnen Grundrechtsträger einen unantastbaren Grundrechtskern, der einer Abwägung nicht zugänglich ist.
Das Wesen eines Grundrechtes ist dabei in aller Regel nicht positiv bestimmbar, weshalb vorgeschlagen wird, die Bestimmung von der Verletzung her vorzunehmen. Das Wesen ist dann angetastet, wenn der maßgebliche Grundrechtszweck nicht mehr ausreichend verwirklicht werden kann, hierfür werden sodann Kriterien bestimmt.
An die Wesensgehaltsgarantie des Art. 19 Abs. 2 GG sind der einfache Gesetzgeber sowie die Exekutive und Judikative, nicht jedoch der Verfassungsgeber und der verfassungsändernde Gesetzgeber gebunden. Hieraus leitet der Verfasser her, dass durch Regelungen in der Verfassung, sogenannte Wesensgehaltsvorbehalte, Eingriffe in den eigentlich unantastbaren Grundrechtskern zugelassen und legitimiert werden können. Die Anforderungen an die Bestimmung und Herleitung solcher Wesensgehaltsvorbehalte werden sodann erarbeitet. Ein solcher Wesensgehaltsvorbehalt stellt beispielsweise Art. 16 Abs. 2 S. 2 GG für die Auslieferungsfreiheit dar. Das bis zur Einfügung von S. 2 absolute Auslieferungsverbot deutscher Staatsbürger wurde durch Verfassungsänderung beschränkbar und damit der absolute Wesensgehaltsschutz aufgehoben. Weitere Wesensgehaltsvorbehalte werden in der Arbeit ermittelt sowie verschiedene Grundrechte auf das unantastbare Wesen untersucht.Item Essays on Strategic Management: Exploring the Effects of Cooperative and Competitive Firm Strategies on Firm Performance(2024) Brede, MariusThis cumulative dissertation advances strategic management research by exploring how interorganizational networks and organizational culture shape firm behavior and performance. Building on resource dependence theory, agency theory, organizational learning theory, and cultural frameworks, it examines both cooperative and competitive firm strategies in three interrelated studies. (1) Board Interlocks and Firm Performance: A Meta-Analysis This study synthesizes findings from 119 primary studies and over one million board interlocks to investigate the dual role of interlocking directorates. Using meta-analytic structural equation modeling, it identifies two opposing mechanisms—resource provision and agency costs—and demonstrates that the effect of board interlocks on firm performance is contingent on CEO power and the institutional environment. (2) Resource Appropriation in Strategic Alliances: The Influence of Board Interlocks on Differential Benefits Employing event study methodology and network analysis on over 2,000 strategic alliances, this study shows that both direct and indirect board interlocks can lead to unequal value appropriation between partners. While such ties facilitate knowledge transfer, they also enable opportunistic behavior when power asymmetries exist. The study underscores the context-dependent nature of interlocks, particularly in alliances characterized by weak governance or low receptivity. (3) Mind the Gap: The Effect of Cultural Distance on Mergers and Acquisitions – Evidence from Glassdoor Reviews Drawing on a novel dataset of more than 300,000 employee reviews and applying natural language processing techniques, this study introduces an innovative measure of organizational cultural distance. It finds that cultural misalignment between acquirer and target negatively affects both market reactions and long-term performance, and inflates acquisition premiums due to flawed synergy expectations. Moreover, cultural distance impedes post-merger innovation. Taken together, the dissertation demonstrates that firms’ strategic outcomes are co-determined by the social structures they are embedded in and the cultural compatibility they maintain. It contributes to the emerging network and culture paradigms in strategy research by integrating large-scale data with nuanced theoretical insights and by showing that leveraging intangible, relational assets is key to sustainable competitive advantage.Item From Stars to Life − Cold Organic Chemistry and Prebiotic Insights via Matrix Isolation –(2025) Danho, AkkadReactive intermediates are transient, highly reactive molecular species involved in chemical processes. It is proposed that such species might participate in the interstellar synthesis of complex molecules and in atmospheric processes. Enols and carbenes represent a class of reactive species capable of undergoing reactions under certain conditions to form prebiotic compounds. While these species have been detected in interstellar space, knowledge about their origin remains limited. Intermediates can be stabilized with the help of matrix isolation and other specialized techniques and characterized spectroscopically. Under cryogenic conditions, tunneling effects significantly impact the reactivity of molecules. In addition to the principles of thermodynamic and kinetic reaction control, tunneling control has emerged as a third fundamental paradigm of reactivity. In the first publication, prop-1-en-1,1-diol was isolated in a matrix for the first time and characterized using IR and UV/Vis spectroscopy. The enol was obtained via high-vacuum flash pyrolysis starting from methylmalonic acid. Under UV irradiation, the enol is converted into an isomer of propionic acid as well as to methylketene. Enol, ketene, and propionic acid have previously been detected in the interstellar medium, with the latter representing a fundamental prebiotic molecule. In a subsequent publication, 2-methylprop-1-en-1,1-diol was isolated in a matrix and identified by IR and UV/Vis spectroscopy. The enol was generated via high-vacuum flash pyrolysis of dimethylmalonic acid. In this process, dimethylketene formed as well. This enol demonstrates similar reactivity to the previously isolated prop-1-en-1,1-diol and tautomerizes to isobutyric acid under UV irradiation. Although 2-methylprop-1-en-1,1-diol has not yet been detected in space, isobutyric acid plays a significant role in biological processes. A third, yet unpublished study dealt with quantum mechanical tunneling control of alkyl carbenes. The aim was to influence the outcome of competing tunneling reactions through the appropriate selection of alkyl carbene isotopologs with protium and deuterium. In the course of the study, various alkyl carbenes were examined for their tunneling reactivity. Among these, the previously unknown alkyl carbene pentacyclo[5.4.0.0²,⁶.0³,¹⁰.0⁵,⁹]undecanylidene, was isolated and characterized. This carbene showed increased cryogenic stability compared to the known adamantylidene and only undergoes a [1,2]-H shift to homohypostrophene under irradiation. Only the study of protoadamantylidene, the isolation of which was unsuccessful due to its short half-life, revealed two competing tunneling reactions. Both the product of the [1,2]-H- shift and that of C–H insertion was observed. Based on these observations, hydrogen isotopes were selectively employed to control the tunneling reaction. This approach successfully influenced product formation, marking the first experimental evidence of an isotope-controlled tunneling reaction.Item Langzeit-Überleben von pädiatrischen Hodgkin-Lymphom-Patienten nach Behandlung in der GPOH-HD 2002 Studie(2024) Lange, Krystyna AgataIn die GPOH-HD2002-Studie wurden zwischen 2002 und 2005 573 Kinder und Jugendliche mit neu diagnostiziertem klassischen Hodgkin-Lymphom aufgenommen. Die männlichen Patienten wurden vollständig procarbazinfrei behandelt, während die weiblichen Patienten eine Standardtherapie auf Procarbazinbasis erhielten. Die Mehrzahl der Patienten (85%) erhielt nach der Chemotherapie in ihrer Behandlungsgruppe eine Strahlentherapie auf alle initial befallenen Regionen. Ziel der aktuellen Analyse war es, über das Langzeitüberleben der Patientenkohorte zu berichten. Die Nachbeobachtungsdaten, d. h. Zeitpunkt/Grund des Todes, Rückfall, Datum des Auftretens eines zweiten Malignoms und behandlungsbedingte Spätfolgen, wurden durch den Versand von Nachbeobachtungsfragebögen oder durch Telefoninterviews erhoben. Die schriftliche Einverständniserklärung für die ursprüngliche Studie sah eine Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren nach Behandlungsende vor. Deutsche Patienten, die ehemals in der GPOH-HD-2002 Studie behandelt wurden, wurden 2018 vom Deutschen Kinderkrebsregister gebeten, an der Spätfolgen-Studie teilzunehmen. Ihre Nachbeobachtungsdaten wurden in die vorliegende Studie aufgenommen. Internationale Patienten wurden nur eingeschlossen, wenn eine Einwilligung gemäß ihren nationalen oder institutionellen Richtlinien vorlag. Die Datenbank wurde Ende September 2019 geschlossen. Als Gesamtüberleben wurde die Zeit vom Beginn der Behandlung bis zum Tod aus beliebiger Ursache gezählt, als PFS die Zeit vom Beginn der Behandlung bis zum Fortschreiten/Rückfall der Erkrankung oder zum Tod aus beliebiger Ursache, je nachdem, was zuerst eintratt. Das EFS wurde definiert als die Zeit vom Beginn der Behandlung bis zu einem der folgenden Ereignisse: Fortschreiten/Rückfall der Erkrankung, sekundäre Malignität oder Tod. Es wurden die Nachbeobachtungsdaten von 288 Patienten erfasst. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 12,72 (+/- 3,58) Jahre, mit einer Spanne von 0,055 bis 16,68 Jahren. Drei Patienten starben, einer durch Suizid, einer aufgrund einer EBV-Reaktivierung und einer an einer Hirnblutung nach einer Sinusvenenthrombose. Die Zahl der PFS-Ereignisse betrug 29, vierzehn TG-1-, fünf TG-2- und zehn TG-3-Patienten. Die Zahl der EFS-Ereignisse betrug 41, wobei 25 Ereignisse bei männlichen und 16 bei weiblichen Patienten auftraten. Bei 16 Patienten wurden Zweitmalignome diagnostiziert, sechs Schilddrüsenkarzinome, ein peritoneales Mesotheliom, ein EBV-assoziiertes Grauzonen-Lymphom, ein Nasopharynxkarzinom, ein Ovarialteratom, ein kolorektales Karzinom, ein Basaliom und vier nicht näher bezeichnete Karzinome. 247 Patienten sind nach der Behandlung ereignisfrei. Gemeldete Spätfolgen waren vor allem Hypothyreose und andere Schilddrüsenerkrankungen, Osteonekrosen, Azoospermie, hypergonadotroper Hypogonadismus und Kardiomyopathie. Das Langzeitüberleben von Patienten mit Hodgkin-Lymphom im Rahmen der GPOH-HD 2002-Studie ist ausgezeichnet. Die Zahl der Zweitmalignome nimmt mit längerer Beobachtungszeit zu. Langfristige Nachbeobachtungsregister und Nachsorgekliniken sind dringend erforderlich, um therapiebedingte Spätfolgen früher diagnostizieren und behandeln zu können.Item Klassische und membranständige Androgenrezeptoren - testikuläre Expression von ZIP-9, AR und GPRC6A unter physiologischen und pathologischen Bedingungen sowie präinvasiver Keimzellneoplasie(2024) Dalheimer, Constanze Marie-LuiseDie Untersuchung von klassischen und membranständigen Androgenrezeptoren bei unterschiedlichen Patientengruppen unter physiologischen und pathologischen Bedingungen.Item Histological evaluation of bone metabolism discrepancies resulting from Neuroligin 3 and 4 Knockout in Autistic Mouse Model(2025) Glaser, Julia JanineA foundational understanding of bone metabolism at the cellular level in pre-clinical autistic models could potentially aid in preserving bone quality, given that higher fracture rates have been observed in patients with ASD. Autism Spectrum Disorder (ASD) is not solely a neurodevelopmental condition; it also exerts significant effects on bone structure and metabolism. Several publications have documented an elevated risk of fractures in both pediatric and adult populations with ASD, alongside findings of reduced bone thickness, which correlates with an increased fracture risk (34). The risk of bone fractures in individuals with ASD may be approximately 30% to 50% higher compared to those without ASD (37). These percentages are estimates and may vary based on factors such as age, severity of ASD symptoms, comorbidities, and other individual characteristics. Further detailed analyses are required to investigate the influence of genetic alterations on bone metabolism. Therefore, we conducted radiological, enzyme- and immunohistochemical evaluations alongside investigating macrophage activity in bone. Radiological assessments did not confirm the differences reported in the literature between wild-type and knockout groups. Histomorphometry revealed a narrowed growth plate in the NL4 knockout group. Conversely, the NL3 knockout group showed significantly increased osteoclast activity, indicating a potential imbalance in bone turnover. The percentage of osteoblasts in the NL4 knockout group was four times higher compared to the other groups. Immunohistochemically, an increased presence of immune cells was observed in the knockout groups. In the NL4 knockout group, there was an increased presence of macrophages in stage M1, suggesting a prevailing pro- inflammatory metabolic state. Initial research suggests that macrophages have a crucial role in the process of fracture healing (4,5,20). The regulatory patterns of macrophages represent a potential target for improving bone quality by modulating their involvement in the remodeling process of immune cells. Also noteworthy in histological analysis was the increased number of osteoblasts and osteoclasts in the NL3 knockout group compared to the other groups, which may have metabolic and cellular relevance. As a prospect for future research endeavors, there is a need to focus on the qualitative properties of bone, whereas this study centered on quantitative examination of bone structure. Further intracellular investigations are now required to contextualize the observed quantitative changes in relation to a potentially poorer quality of bone structure.Item A Novel Technique of Endoscopic Transforaminal Lumbar Intervertebral Fusion and Percutaneous Dorsal Spondylodesis in Degenerative Lumbar Spinal Disorders: an Analysis of 70 Patients(2024) Hamdan, MohammadBackground: Degenerative lumbar spinal disorders are a leading cause of chronic pain and disability, significantly impacting patients' quality of life. Traditional open surgical techniques, while effective in stabilizing the spine and relieving pain, are associated with considerable tissue trauma, blood loss, and extended recovery times. These challenges are particularly pronounced in elderly patients with multiple comorbidities. In recent years, minimally invasive techniques such as percutaneous dorsal spinal stabilization (pDSS) and endoscopic transforaminal lumbar intervertebral fusion (eTLIF) have been developed to address these issues. However, the combined use of pDSS and eTLIF in treating degenerative lumbar disorders has not been extensively studied, necessitating further research. Methods: This retrospective study analysed data from 70 patients with degenerative lumbar spinal disorders who underwent a combined pDSS and eTLIF procedure between 2020 and 2022. The patient cohort had a mean age of 71.1 years, and surgeries were performed at various lumbar levels, with L4/5 being the most commonly treated. Key outcomes measured included surgery duration, intraoperative blood loss, length of hospital stay, postoperative pain reduction, and complication rates. Pain levels were assessed using the Numerical Rating Scale (NRS) preoperatively, on the third postoperative day, and at one-year follow-up. Results: The combined pDSS and eTLIF technique demonstrated significant clinical benefits. The average surgery duration was 172.1 minutes, and the mean hospital stay was 8.7 days, both within acceptable ranges for minimally invasive procedures. Intraoperative blood loss was minimal, with all cases recording less than 200cc, highlighting the reduced surgical trauma associated with this approach. Postoperative pain scores showed a marked reduction from a preoperative mean NRS of 3.6 to 1.6 on the third postoperative day, with sustained pain relief observed at one-year follow-up (mean NRS 1.86). Complications were infrequent, with dural tear and cerebrospinal fluid (CSF) leakage being the most common, occurring in 11 patients (15.7%). All dural tears were successfully managed intraoperatively without the need for additional interventions. Conclusions: The combined pDSS and eTLIF technique offers a promising alternative to traditional open spinal surgeries, particularly for elderly patients or those with multiple comorbidities. The procedure effectively reduces intraoperative blood loss, minimizes postoperative pain, and shortens hospital stays, all while maintaining a low complication rate. These findings suggest that the combined use of pDSS and eTLIF could enhance patient outcomes in the treatment of degenerative lumbar spinal disorders. However, further studies with larger sample sizes and extended follow-up periods are needed to confirm these results and refine the technique. This minimally invasive approach may represent a significant advancement in spine surgery, offering a safer and more effective treatment option for patients with degenerative lumbar conditions.Item Sustainable Finance: Essays on Methods and Impact(2025-04) Rink, SebastianThis dissertation advances the discourse on sustainable finance by critically examining its methods and impact in promoting a low-carbon, climate-resilient, and socially sustainable future. Recognizing that environmental, social, and governance (ESG) factors significantly influence both society and the economy, the research underscores the crucial role of integrating these factors into financial decision-making to improve sustainability efforts and financial system resilience. The cumulative dissertation consists of four papers. They cover the areas: (1) applying machine learning to bridge company-level sustainability data gaps, thus improving the accuracy of corporate sustainability assessments; (2) evaluating the role of responsible institutional investors in driving real-world decarbonization, revealing limitations in their current impact; (3) exploring sustainable small business lending by analyzing how banks incorporate sustainability into lending practices for small and medium-sized enterprises (SMEs); and (4) assessing the coherence between ESG ratings and the EU Taxonomy, identifying slight alignment but significant potential for increased transparency and reduced rating divergence. The findings suggest that while sustainable finance holds significant promise, its mechanisms have yet to fully realize their potential in promoting sustainability and resilience, highlighting the need for more research to enhance its effectiveness.Item Lebensqualität und Langzeit-Prognose von Kindern und Jugendlichen mit Morbus Pompe(2024) Pfrimmer, CharlotteDie Langzeitprognose bei IOPD ist kaum beschrieben, weshalb in dieser Dissertation der klinische Status und die Lebensqualität von Patienten im Schul- und Erwachsenenalter durch die Auswertung internationaler Registerdaten sowie durch Nachuntersuchung von 15 deutschsprachigen Patienten erhoben wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Drittel der Langzeitüberlebenden nicht gehfähig sind, mehr als ein Drittel kardiale Arrhythmien aufweist und die Hälfte beatmet werden muss. Nahrungsaufnahme und Gewichtszunahme stellen eine große Herausforderung dar. Zudem wurde bei zwei Dritteln eine eingeschränkte kognitive Leistungsfähigkeit festgestellt. In guter Übereinstimmung mit der Mehrheit der Studien, die Teilaspekte der Erkrankung untersucht haben, zeigt sich, dass IOPD-Patienten, die vor 2016 mit der EET begonnen haben, mit vielfältigen Einschränkungen und Problemen konfrontiert sind, die sich negativ auf ihre körperliche Lebensqualität auswirken. Aufgrund gewonnener Erkenntnisse im Bereich der Immunmodulation, der Anwendung höherer Enzymdosen und der fortschreitenden Entwicklung der EET kann davon ausgegangen werden, dass die Prognose von IOPD Patienten zukünftig besser sein wird. Unsere Daten sind dennoch wertvoll. Sie können sowohl zur Beratung betroffener Familien als auch als Grundlage für den Vergleich neuer Therapieansätze dienen. Zur juvenilen Verlaufsform des M. Pompe gibt es nur eine begrenzte Menge klinischer Daten. In dieser Studie wurde eine retrospektive Analyse des Phänotyps und Genotyps von 34 deutschsprachigen Patienten durchgeführt, welche zwischen ihrem ersten und 18. Lebensjahr diagnostiziert wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als die Hälfte der Patienten vor ihrem siebten Geburtstag Symptome entwickelt, die jedoch sehr vielfältig sind. Eine Diagnostik wurde aufgrund positiver Familienanamnese, Muskelschwäche oder erhöhter CK-Werte eingeleitet. Die Diagnosestellung erfolgte durch die Bestimmung der GAA-Aktivität in Leukozyten oder Trockenblut. Die Mehrheit der Patienten startete eine EET, wobei die Entscheidung bei asymptomatischen Patienten unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren getroffen werden sollte. Es wurden 32 verschiedene GAA-Mutationen identifiziert und die Mehrheit der Patienten wies eine als "potenziell mild" eingestufte Mutation auf einem Allel auf. Die Gesamtkorrelation zwischen Genotyp und Phänotyp war jedoch gering und ermöglichte kaum eine Vorhersage des Schweregrads der Erkrankung. Die Ergebnisse unserer Fragebogen-Studie zur Heimtherapie zeigen, dass in Deutschland bereits ein erheblicher Anteil an pädiatrischen Patienten mit M. Pompe im häuslichen Umfeld durch spezialisiertes Pflegefachpersonal infundiert wird und, dass dies eine praktikable und sichere Option darstellt. IAR traten in Heimtherapie seltener auf und waren größtenteils milden Ausmaßes. Das gute Sicherheitsprofil dieser Therapieform konnte auch in weiteren Studien mit chronisch kranken Patienten bestätigt werden. Die Heimtherapie spart Zeit und Reisekosten, stärkt das psychische und emotionale Wohlbefinden und verbessert so die Lebensqualität.Item Erarbeitung eines Konzepts zur Sanierung eines mit Mycobacterium avium ssp. avium infizierten Vogelbestandes am Beispiel des Vogeltropenhauses im Zoo Krefeld(2025) Grewer, Anna KatharinaDie Mykobakteriose ist eine beim Vogel nicht therapierbare chronische Erkrankung, die mit hohen Verlustraten in Vogelhaltungen einhergeht. Erkrankte Vögel scheiden bereits im subklinischen Stadium Mykobakterien über den Kot aus, was zur Infektion von Kontakttieren führen kann. Im Vogeltropenhaus des Krefelder Zoos traten zwischen 2014 und 2016 vermehrt Todesfälle mit Mykobakteriose auf, sodass sich der Bestand seltener tropischer Vögel massiv reduzierte. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet, welches MAA aus einem mit MAA infizierten Vogelbestandes in einem Vogeltropenhaus eliminierte. Dies schloss die Reinigung und Desinfektion der Großraumvoliere, die labordiagnostische Untersuchung von Umweltproben aus der Großraumvoliere, die labordiagnostische Untersuchung der Vögel des Bestandes, die Quarantänisierung und engmaschige Überwachung der Vögel des Bestandes, die Separierung von mit MAA infizierten Vögeln von nicht mit MAA infizierten Vögeln und die anschließende Elimination von mit MAA infizierten Vögeln, den Umbau der Haltungseinrichtung um Keimreservoire für Mycobacterium spp. zu verhindern sowie die Infektionskontrolle von Neuzugängen mit ein. Die Vögel des Vogeltropenhauses wurden mittels kultureller Anzucht aus Kot und anschließender PCR auf MAA untersucht. Alle positiv getesteten Vögel wurden euthanasiert und die negativ getesteten Vögel wurden nach Vogelarten getrennt in der Quarantäne untergebracht. Während der Quarantänisierung wurden alle Vögel über einen Zeitraum von anderthalb Jahren regelmäßig mittels kultureller Anzucht und anschließender PCR, Ziehl-Neelsen-Färbung und Duplex-Realtime-PCR aus Kotproben auf säurefeste Stäbchen und MAA untersucht. Alle bei den Vögeln detektierten MAA wurden mittels MIRU-VNTR typisiert. Verstorbene Vögel wurden histopathologisch untersucht. Alle Einrichtungsgegenstände, die meisten Pflanzen und der Bodengrund wurden aus dem Vogeltropenhaus entfernt und alle Oberflächen mit 50 °C warmem Wasser und 50 bar gereinigt, chemisch mit einer 5 %-igen VENNO VET 1 super-Lösung desinfiziert und abschließend mit einem Dampfstrahlgerät bei einer Oberflächentemperatur von 80 °C behandelt. Zur Kontrolle des Desinfektionserfolgs wurden Valo-SPF-Hühner für insgesamt zehn Monate in das Vogeltropenhaus eingesetzt und anschließend histopathologisch und kulturell mit anschließender PCR auf MAA untersucht. Retrospektiv wurden archivierte Daten zu histopathologischen Befunden bei 1578 Vögeln der zwischen 2009 und 2019 im Zoo Krefeld gehaltenen Vogelordnungen analysiert, um Zusammenhänge zwischen Todesfällen mit Mykobakteriose und Vogelordnungen, Geschlecht und Herkunftsort zu detektieren. Durch die Kotprobenuntersuchung des quarantänisierten Altbestandes über anderthalb Jahre konnten alle mit MAA infizierten Vögel des Altbestandes identifiziert werden. Der Nachweis säurefester Stäbchen, ebenso wie die Duplex-Realtime-PCR, erwiesen sich für die MAA-Diagnostik der im Vogeltropenhaus gehaltenen Vögel als nicht aussagekräftig, während die kulturelle Anzucht mit anschließender PCR mit 83,3 % am sensitivsten war. Im Vogeltropenhaus konnten mittels MIRU-VNTR zwei MAA-Stämme mit den Genotypen INMV 106 und INMV 67 nachgewiesen werden, die in verschiedenen Volieren auftraten. Bei den nach der Desinfektion in das Vogeltropenhaus eingesetzten Valo-SPF-Hühnern waren weder krankhafte Befunde noch MAA-Infektionen nachweisbar. Innerhalb von zwei Jahren nach Wiederbelegung des Vogeltropenhauses verstarb kein Vogel mit einer MAA-Infektion der Stämme INMV 106 und INMV 67. Der einzige Todesfall mit Mykobakteriose trat bei einem Neuzugang auf, der ohne Beprobung ins Vogeltropenhaus eingesetzt worden war. Bei diesem Vogel wurde mit dem Genotyp INMV 88 ein anderer und somit nach der Sanierungsmaßnahme neu in das Vogeltropenhaus eingetragener MAA-Stamm nachgewiesen. Das in dieser Studie erstmalig durchgeführte Sanierungskonzept zur Eliminierung von MAA aus einem mit MAA infizierten tropischen Vogelbestandes in einem Vogeltropenhaus erreichte eine vollständige Elimination der zuvor nachgewiesenen MAA und konnte alle mit MAA infizierten Kontaktvögel des Altbestandes identifizieren. Es kann somit als Modell für die Sanierung vergleichbarer Vogelhaltungen dienen. Eine besonders hohe Prävalenz für Mykobakteriose bei den im Zoo Krefeld gehaltenen Vogelordnungen trat bei den Mausvögeln mit 30 %, den Rackenvögeln mit 25 %, den Hühnervögeln mit 12,7 % und den Taubenvögeln mit 11,9 % auf, wohingegen bei Papageien (0 %), Pinguinen (0 %) und Spechtvögeln (0 %) keine Todesfälle mit Mykobakteriose festgestellt wurden. Es ergab sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Todesfällen mit Mykobakteriose und dem Geschlecht des Vogels, allerdings konnten bei Wildfängen signifikant häufiger Todesfälle mit Mykobakteriose (p = 0,001) nachgewiesen werden. Infektionsquellen für Vogelbestände in einem Vogeltropenhaus sind insbesondere Neuzugänge, sodass eine stringente mehrmalige Beprobung auf MAA unabdingbar ist, um einen Neueintrag zu verhindern. Die Untersuchung von nur einer einzelnen Kotprobe (Beprobungsintervall-Typ M der vorliegenden Studie, Sensitivität 51,3 %) oder von gepoolten Kotproben über vier Wochen (Beprobungsintervall-Typ Q der vorliegenden Studie, Sensitivität 50,0 %) auf MAA besaßen keine ausreichende Aussagekraft. Zur Detektion von MAA ausscheidenden Vögeln sollte eine tägliche Beprobung über mindestens zwei Wochen (Sensitivität 97,7 %), besser über vier Wochen (Sensitivität 100 %) erfolgen, wobei die Beprobung über vier Wochen 1,4 mal teurer ist als die zweiwöchige Beprobung. Um die Quarantänezeit im Empfängerbetrieb zu verkürzen, empfiehlt es sich, erste Kotproben bereits vor dem Transport in der Herkunftsinstitution zu analysieren. Idealerweise sollten Vogelbestände routinemäßig auf das Vorkommen von MAA im Kot getestet werden, sodass jederzeit ein aktueller Status über Mykobakterien ausscheidende Vögel im eigenen Vogelbestand erhoben werden kann.