Mittels Multiplate® Analyzer bestimmte Thrombozytenfunktion bei Kleinpferden und Ponys sowie bei Equiden mit Systemic Inflammatory Response Syndrome

Datum

2020

Autor:innen

Betreuer/Gutachter

Weitere Beteiligte

Herausgeber

Zeitschriftentitel

ISSN der Zeitschrift

Bandtitel

Verlag

Zusammenfassung

Ziel dieser Arbeit war es, unter Verwendung des Multiplate® Analyzers (Roche Diagnostics, Mannheim, D) die induzierte thrombozytäre Funktion bei Equiden mit systemisch relevanten, entzündlichen Erkrankungen (SIRS) zu ermitteln. Da mehr als fünf Messungen bei 20 gesunden Kleinpferden außerhalb der bereits in der eigenen Arbeitsgruppe erstellten Referenzbereiche von gesunden Warmblütern (Held 2018) lagen, wurde es notwendig, eigene Referenzintervalle für die kleineren Equiden zu bestimmen. Als Aktivatoren der Thrombozyten dienten Kollagen (COLtest), Adenosindiphosphat (ADPtest), ADP in Kombination mit Prostaglandin E1 (ADPtest High Sensitivity: HS) sowie Arachidonsäure (ASPItest). Aus den Resultaten von 61 gesunden Probanden ergaben sich folgende Referenzbereiche: COLtest 78-398 U, ADPtest 22-367 U, ADPtest HS 10-355 U und ASPItest 3-319 U. In allen vier Tests wiesen die Kleinpferde im Vergleich zu den Warmblütern niedrigere Werte auf. Im ASPItest zeigten die Thrombozyten der Kleinpferde sogar eine hoch signifikant (p<0,0001) geringere Aggregation. Dies könnte mit einem noch geringeren Ansprechen bzw. einer höheren Resistenz gegen Acetylsalicylsäure bei den kleinen Equiden einhergehen, als es bereits bei Warmblutpferden gezeigt wurde (Roscher et al. 2017). Bei den weiteren drei Tests fanden sich zwischen den Rassen signifikante (ADPtest p=0,02, COLtest p=0,05) bzw. knapp nicht signifikante Unterschiede (ADPtest HS p=0,06). Ebenso wie bei den Warmblütern (Held 2018) wurden keine als relevant bewerteten Korrelationen zwischen den AUCs der vier Tests und Leukozytenzahl, Thrombozytenzahl, MPC, MPV, Erythrozytenzahl, Hämatokrit errechnet.Innerhalb von 1,5 Jahren konnten 20 SIRS Patienten für die Studie rekrutiert werden. Bei 16 (80%) der 20 erkrankten Equiden fand sich in mindestens einem Multiplate® Test eine Abweichung vom rassespezifischen Referenzintervall. Bei zwei schwerstkranken Patienten wurden in allen vier Tests deutlich verminderte Aggregationen ermittelt. Die Thrombozyten bei diesen beiden nicht Überlebenden ließen sich im ASPItest gar nicht aktivieren. Ausschließlich für den ASPItest (p < 0,0001) wurde mittels Varianzanalyse ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den SIRS Patienten und den gesunden Pferden errechnet.Bei den SIRS-Patienten ergaben sich signifikante und aufgrund der Stärke des Zusammenhangs erwähnenswerte Korrelationen zwischen dem COLtest und der Leukozytenzahl sowohl bei den Kleinpferden (r=0,84; p=0,005) als auch bei den Warmblütern (r=0,87; p=0,001). Erstmal konnte damit eine signifikante Interaktion zwischen Thrombozytenfunktion und Leukozytenzahl bei Equiden mit SIRS detektiert werden.In dieser Dissertation wurde erstmals gezeigt, dass Thrombozyten von Kleinpferden zumindest in vitro, induziert durch Arachidonsäure, ADP oder Kollagen, signifikant niedrigere Aggregationen zeigen als jene von Warmblutpferden. Dies erforderte die Erstellung eigener Referenzintervalle für die Kleinpferde, die hier beschrieben und künftig bei Messungen mit dem Multiplate® Analyzer verwendet werden sollten. Erstmals wurden zudem Abweichungen in der thrombozytären Funktion bei an SIRS erkrankten Equiden von den rassespezifischen Referenzbereichen nachgewiesen. Insbesondere der ASPItest des Multiplate® Analyzers, aber auch der COLtest erwiesen sich als geeignet, im klinischen Zusammenhang die thrombozytäre Funktion zu überprüfen. Mit Hilfe dieser Analytik können bei Equiden mit systemisch entzündlichen Erkrankungen therapeutische Entscheidungen hinsichtlich des Einsatzes von Hemmern der Thrombozytenfunktion begründeter gefällt werden. In weiteren Studien bei an SIRS erkrankten Pferden sollten die prognostische Aussagekraft insbesondere des ASPItests und des COLtests weiter evaluiert sowie die Effekte von Funktionshemmern der Thrombozyten überprüft werden.


The aim of this study was to evaluate platelet function in equines suffering from systemic inflammatory response syndrome (SIRS) with the Multiplate® Analyzer (Roche Diagnostics, Mannheim, Germany). Because more than five Multiplate® Analyzer measurements out of 20 healthy ponies were outside the already established reference ranges of healthy warmbloods (Held 2018), therefore separate reference intervals for ponies needed to be calculated. The activators used were collagen (COLtest), adenosine diphosphate (ADPtest), ADP in combination with prostaglandin E1 (ADPtest High sensitivity: HS) and arachidonic acid (ASPItest). The reference limits, established in 61 healthy ponies are: COLtest 78-398 U, ADPtest 22-367 U, ADPtest HS 10-355 U and ASPItest 3-319 U. In ponies, arachidonic acid induced highly significant (p <0.0001) less platelet aggregation than in warmbloods. This could be associated with an even lower response or higher occurrence of resistance to acetylsalicylic acid in the ponies than warmbloods, as shown by Roscher et al. 2017. In the other tests, pony results were either statistically significantly lower too (ADPtest p = 0.02, COLtest p = 0.05) or just not statistically different (ADPtest HS p = 0.06) compared with warmbloods. No relevant correlations were calculated between the strength of platelet aggregation in the four tests and white blood cell count (WBC), platelet count, MPC, MPV, erythrocyte count and hematocrit.In 1.5 years, 20 SIRS affected horses and ponies were recruited. By using the breed specific reference intervals, sixteen (80%) equines showed a deviation in at least one Multiplate® test. Markedly decreased values in all four tests were found in two critically ill non-survivors. In the ASPItest, their platelets were not activated at all. ANOVA analyzes revealed statistically significant differences between healthy individuals and SIRS-affected equines exclusively for the ASPItest (p < 0.0001).In SIRS patients, statistically significant, positive correlations of considerable strength were found between COLtest results and the WBC in ponies (r = 0.84; p = 0.005) and warmbloods (r = 0.87; p = 0.001), which may suggest an interaction between platelets and leucocytes in equines with SIRS.This study revealed for the first time, that pony platelets aggregate at least in vitro significantly less than those of warmbloods, if stimulated by arachidonic acid, ADP or collagen. Multiplate® Analyzer reference intervals for ponies needed to be determined and are presented within this dissertation. Differences in platelet function of SIRS-affected versus healthy equines were detected for the first time. In particular, the ASPItest of the Multiplate® Analyzer, but also the COLtest, seem to be suitable to determine the platelet function in a clinical context. Therapeutic decisions regarding the use of inhibitors of platelet function can reasonably be based on Multiplate® results. Furthermore, especially the ASPItest and the COLtest might be of considerable prognostic value in critically ill equines and this should be evaluated in further studies.

Beschreibung

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

Erstpublikation in

Sammelband

URI der Erstpublikation

Forschungsdaten

Schriftenreihe

Erstpublikation in

Giessen : VVB Laufersweiler Verlag

Zitierform