Überwachung boviner Neonaten mit Hilfe eines ambulanten EKGS

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2016

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Zusammenfassung

Die Elektrokardiographie von neonatalen Kälbern kam in der vorgelegten Studie bei Kälbern aus Eutokie und Dystokie sowie bei Kälbern mit neonataler Diarrhoe zum Einsatz.Für die elektrokardiographischen Untersuchungen wurde das ambulante, telemetrisch arbeitende EKG-Gerät Televet 100 verwendet. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Programm BMDP/ Dynamic, Release 8.1.Es zeigen sich am ersten Lebenstag signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen der Kälber aus Spontangeburten und denen aus Schwergeburten in den labordiagnostischen Untersuchungen bei Base excess, pH-Wert, Laktat-Wert und der Konzentration von ionisiertem Calcium im Blut. Diese lassen sich durch das neonatale Atemnotsyndrom und den Azidosezustand auf Grund der verzögerten Geburtssituationen der Kälber erklären. Bei der Korrelationsanalyse der Kälber aus Spontangeburten zeigten sich eine deutliche Korrelationen zwischen P-Wellen Dauer und pH-Wert, P-Wellen Dauer und Herzfrequenz, Körperinnentemperatur und Hämatokrit, Atemfrequenz und Blutglucose, Q-T-Intervall Dauer und Herzfrequenz, S-T-Strecken Dauer und Herzfrequenz, sowie bei T-Wellen Dauer und Körperinnentemperatur. Bei der Korrelationsanalyse der Kälber aus Schwergeburten zeigte sich ein Unterschied von p kleiner gleich 0,05 zwischen pH-Wert und Atemfrequenz, Base excess und Atemfrequenz, Q-T-Intervall Dauer und Kaliumionenkonzentration, Q-T-Intervall Dauer und Laktatkonzentration, Herzfrequenz und Laktatkonzentration, Atemfrequenz und Laktatkonzentration, Herzfrequenz und Q-T-Intervall Dauer, Herzfrequenz und S-T-Strecken Dauer, sowie Atemfrequenz und Q-T-Intervall Dauer. Über den kompletten Untersuchungszeitraum zeigten die Kälber aus Schwergeburten eine signifikant höhere Herzfrequenz im Vergleich zu den Kälbern aus Spontangeburten. Die Ursache hierfür konnte nicht abschließend geklärt werden. Als Ergebnis der zweifaktoriellen Varianzanalyse der Verlaufsdaten ist zu erkennen, dass für alle erhobenen Parameter eine signifikante Veränderung über die Zeit vorliegt. Für die EKG-Parameter P-Wellen Dauer, QRS-Komplex Dauer, T-Wellen Dauer, P-Q-Intervall Dauer und Q-T-Intervall Dauer besteht ein Gruppeneffekt. Dieser ist möglicher Weise auf die unterschiedliche Rassezusammenstellung und nicht auf die unterschiedliche Geburtssituation in den Gruppen zurückzuführen, denn die Werte der EKG-Parameter P-Wellen Dauer, QRS-Komplex Dauer, T-Wellen Dauer, P-Q-Intervall Dauer zeigen in beiden Gruppen einen einheitlichen Verlauf über die Zeit. Nur die EKG-Parameter Q-T-Intervall und S-T-Strecken Dauer entwickeln sich in beiden Gruppen unterschiedlich über die Zeit und sind somit von der Geburtssituation abhängig.Die Kälber mit neonataler Diarrhoe wiesen trotz sehr einheitlichem Krankheitsbild im initialen Elektrokardiogramm eine breite Bandbreite an Veränderungen auf. Diese reichten von unveränderten Elektrokardiogrammen bis hin zu Elektrokardiogrammen mit deutlichen Arrhythmien. Nach eingeleiteter Therapie zum Ausgleich des Säure-Basen- und Flüssigkeitshaushaltes zeigten alle Kälber spätestens am zweiten Tag der Therapie ein unauffälliges Elektrokardiogramm. Somit kann die eingeleitete Therapie der Kälber mit neonataler Diarrhoe auf elektrokardiographischer Ebene als wirkungsvoll bewertet werden. Über den Untersuchungszeitraum wurde für jeden elektrokardiographischen Messwert die Korrelation zu jedem labordiagnostischen Parameter und zu den Vitalparametern gesucht. Nur für Q-T-und S-T-Strecken Dauer zeigte sich eine deutliche Korrelation zur Herzfrequenz über sämtliche Untersuchungstage. Kein labordiagnostischer Parameter wies durchgängig über alle Untersuchungstage eine Korrelation zu einem EKG-Parameter auf. Es konnte abschließend nicht geklärt werden, welche labordiagnostische Veränderung zu welcher direkten elektrokardiographischen Auswirkung führt. Somit ist das Zusammenwirken der Entgleisungen des Säure-Basen-, Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes als Ursache der Elektrokardiogrammveränderungen eines Kalbes mit neonataler Diarrhoe anzusehen.


In this study electrocardiography of neonatal calves was applied to compare calves after being born in different situations. It also was used to monitor bovine neonates suffering from neonatal diarrhea.For electrocardiographic measurements, the portable, telemetric ecg-device Televet 100 was used. The collected data were statistically analyzed using the statistics program BMDP/ Dynamic, Release 8.1.At the first day of life the laboratory diagnostic parameters base excess, pH-value, lactate and ionized calcium differed obviously between the group of calves being born during spontaneous delivery and the calves being born following dystocia. The reasons for these differences are neonatal asphyxia and acidosis as result of the retarded birth situations in the calves being born following dystocia. The correlation analysis showed clear correlations between p-wave duration and pH-value, p-wave duration and heart rate, body temperature and hematocrit, breathing rate and blood glucose concentration, Q-T-segment and heart rate, S-T-segment and heart rate, as well as T-wave duration and body temperature. The correlation analysis of the calves being born following dystocia showed correlations with p less or equal to 0,05 between pH-value and breathing rate, base excess and breathing rate, Q-T-segment and potassium ion concentration, Q-T-segment and lactate concentration, heart rate and lactate concentration, breathing rate and lactate concentration, heart rate and Q-T-segment, heart rate and S-T-segment, as well as breathing rate and Q-T-segment.. During the whole investigation period the heart frequencies of the calves being born following dystocia were significantly higher than the heart frequencies of calves being born during spontaneous delivery. The reason for this finding remains uncleared. The result of a two factor analysis of variance of the electrocardiographic data of both groups of calves is a significant alteration for all parameters over the time. The ecg-parameters P-wave duration, QRS complex duration, T-wave duration, P-Q-segment and Q-T-segment show a group effect. The reason for the group effect might be a different compilation of breeds in the groups and not the different birth situation. Just in Q-T-segment and S-T-segment there is an interaction between group and time. Only these ecg-parameters seem to be depending on the birth situation. Although calves with neonatal diarrhea had a very similar clinical picture, their initial electrocardiograms showed a wide range of alterations. In particular, they ranged from completely unchanged electrocardiograms to electrocardiograms with arrhythmias. The electrocardiogram of all calves turned to normal, at latest at the second day after therapy had been initiated to compensate the acid-base and fluid balance. Thus the initiated treatment of the calves with neonatal diarrhea seemed to be sufficient from the electrocardiographic perspective. During the whole investigation period all electrocardiographic values had been compared to all laboratory parameters and vital parameters. Only Q-T- and S-T-segment showed a clear correlation to the heart rate for the whole investigation period. So did neither of the laboratory parameters. It was finally impossible to reveal the causative relevance of the laboratory variations to the electrocardiographic effects. Thus the interaction of the disorders of acid-base, fluid and electrolyte balance is most likely the cause of alterations in the electrocardiogram of calves with neonatal diarrhea.

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Giessen : VVB Laufersweiler Verlag

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