Hypermagnesiämie beim Hund : Vorkommenshäufigkeit und Ätiologie

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2017

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Ziel der Studie:Das Gesamtmagnesium (tMg) setzt sich aus den drei Fraktionen freies ionisiertes Magnesium (iMg), an Proteine gebundenes Magnesium (gbMg) und mit Anionen Komplexe bildendes Magnesium (cMg) zusammen. Ionisiertes Magnesium ist der biologisch aktive Anteil des Gesamtmagnesiums im Serum. Trotz der intensiven Forschung im humanmedizinischen Bereich, finden sich nur wenige Informationen hinsichtlich Magnesium bei hospitalisierten Tieren und Gründe für eine Erhöhung des iMg sind beim Hund kaum bekannt. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die Häufigkeit sowie Ätiologie einer Erhöhung des iMg beim Hund zu untersuchen und dessen Relevanz als prognostischenr Faktor herauszustellen.Material und Methoden:Von April 2009 bis Dezember 2013 wurden bei 22.185 Blutproben von Hunden Serum-Elektrolyte mithilfe einer ionenselektiven Elektrode (NOVA CRT 8 Electrolyte Analyzer) gemessen. Einschlusskriterium für die Studie war ein iMg von & #8805; 0,68 mmol/l, was dem 90% Konfidenzintervall des oberen laboreigenen Referenzbereiches (0,61 mmol/l) entsprach, der durch 187 gesunden Blutspendern ermittelt wurde. Entsprechend der Ätiologie erfolgte die Zuordnung in 5 Gruppen: Azotämie, iatrogen/medikamentenassoziiert, endokrinologische Störungen, Gewebeuntergang, Ätiologie für Erhöhung des iMg unbekannt. Die Patienten wurden jeweils primär der Gruppe zugeordnet, die aufgrund der erhobenen Daten am wahrscheinlichsten für eine Erhöhung des iMg verantwortlich war. Verglichen wurden iMg, tMg, Kalium, ionisiertes Kalzium und Urinabsatz. Es erfolgte eine Auswertung über das Vorliegen einer Hospitalisierung, Überleben bzw. Versterben der jeweiligen Hunde und ein Vergleich der Gruppen hinsichtlich der Höhe des gemessenen iMg. Zudem erfolgte die Korrelation von iMg und tMg.Ergebnisse:Die Prävalenz für ein erhöhtes iMg > 0,61mmol/l lag bei 5,6% (1.234/22.185), die Prävalenz für ein deutlich erhöhtes iMg & #8805; 0,68 mmol/l bei 2,58% (573/22.185).Insgesamt wurden 199 Hunde mit einem iMg & #8805; 0,68 mmol/l in die Studie eingeschlossen. Häufigste Ursachen einer Erhöhung des iMg stellten das Vorliegen einer Azotämie (80/199; 40%) dar, gefolgt von iatrogener Verabreichung (37/199; 19%). Gewebeuntergang (21/199; 11%) und endokrinologische Störungen (12/199; 6%) waren weniger häufig. Bei 49/199 Hunden (25%) war die Ätiologie unbekannt - interessanterweise gehört hierzu auch eine Population an Patienten, die thorakale Prozesse aufweist.24/199 Hunde (12%) zeigten zusätzlich eine Hyperkalzämie und 58/199 (29%) Hunde eine Hypokalzämie. 64% der Hunde (51/80) mit Azotämie hatten eine Nierenerkrankung, wovon wiederum 53% (27/51) zusätzlich eine Hyperkaliämie aufwiesen. Zudem zeigten 37% (19/51) der Tiere mit Nierenerkrankung eine Anurie/Oligurie, wovon 59% (11/19) eine Hyperkaliämie aufwiesen. 42/199 (21%) Hunde wurden ambulant behandelt und 156/199 (78%) stationär aufgenommen.Insgesamt war das Auftreten einer Hypermagnesiämie mit einer relativ hohen Sterblichkeit assoziiert, die insbesondere auf das Versterben von Hunden mit Azotämie zurückzuführen ist. So sind insgesamt 61/199 (31%) der Hunde verstorben, wovon 39/61 (64%) der Gruppe Azotämie angehörten. Somit lag die Sterblichkeit bei Hunden der Gruppe Azotämie bei 49% (39/80). Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Höhe des gemessenen iMg zwischen den einzelnen Gruppen.Die Korrelation von iMg und tMg war mit einem Spearman-Korrelationskoeffizienten von rs=0,28 unzureichend.Schlussfolgerung:Erhöhtes iMg findet sich beim Hund selten, kann jedoch auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen. Die Prognose für Patienten mit Hypermagnesiämie ist dabei variabel und hängt vor allem von der Grundursache des erhöhten Magnesiums ab. Insbesondere im Falle einer Azotämie ist eine Hypermagnesiämie mit einer erhöhten Mortalität und verlängerter Hospitalisationsdauer assoziiert.Die Relevanz von iMg als frühzeitiger Marker einer schwerwiegenden Nierenerkrankung - vergleichbar mit der des Kaliums bleibt unklar und bedarf weiterer Studien.Aufgrund der nur unspezifischen und variablen Symptome, sollte routinemäßig iMg gemessen werden, um kritisch kranke Patienten zu detektieren und durch eine adäquate Therapie die Hospitalisierungsdauer und Mortalität zu reduzieren.


Objective:Serum total magnesium (tMg) consists of three fractions: free ionized magnesium (iMg), protein-bound magnesium (gbMg) and complexed magnesium (cMg). Ionized magnesium is the biologically active fraction of total magnesium. Despite intense research in the field of human medicine, little information is known regarding magnesium in hospitalized animals and reasons for the elevation of this parameter in the species dog are hardly known. The objectives of this retrospective study were to investigate the prevalence and etiology of an increase in iMg in dogs and to prove its clinical and prognostic relevance. Materials and Methods:Serum electrolytes were measured in 22,.185 blood samples of dogs from April 2009 to December 2013 using an ion-selective electrode (NOVA CRT 8 Electrolyte Analyzer). The inclusion criteria for the study was an iMg of ≥ 0.68 mmol/l, corresponding the 90% confidence interval of the upper interlaboratory reference range (0.,61 mmol/l) established by 187 healthy dogs. According to the etiology of an elevated iMg, patients were categorized in 5 groups: azotemia, iatrogenic/medication associated, endocrinologic diseases, tissue damage, and cause of hypermagnesemia not evident. Patients were primarily classified in the group, which was due to the collected data most likely responsible for hypermagnesemia. iMg, tMg, Potassium, ionized Calcium and micturition were compared. Hospitalization, survival or decease of each dog were analyzed and a comparison within the groups comparing the level of measured iMg was performed. iMg and tMg were correlated.Results:The prevalence of increased iMg > 0.61 mmol/l was 5..6% (1,234 / 22,185), the prevalence of a significant increased iMg ≥ 0.68 mmol/l was 2..58% (573 / 22,185). A total of 199 dogs comprising an iMg of ≥ 0.68 mmol / l were included in the study.The most prevalent causes of an increase in iMg were an existent azotemia (80/199; 40%), followed by iatrogenic hypermagnesemia (37/199; 19%). Patients suffering from tissue damage (21/199; 11%) and endocrinologic diseases (12/199; 6%) (diabetic ketoacidosis and hypoadrenocorticism) were less common. In 49/199 cases (25%) the cause of hypermagnesemia was not explicitly evident interestingly a population of patients, showing thoracic processes belong to this group.Of the 199 dogs 24 (12%) showed an additional hyperkalemia, 58 (29%) dogs were hypocalcemic. 64% of the dogs (51/80) with azotemia had kidney disease, from which in turn 53% (27/51) exhibited in additional hyperkalemia. Moreover 37% (19/51) of the animals with kidney disease showed anuria/oliguria, of which 59% (11/19) were hyperkalemic. 42/199 (21%) dogs were treated ambulatory and 156/199 (78%) were hospitalized.Overall, hypermagnesemia was associated with a relatively high mortality (61/199; 31%), mainly due to the nonsurvival of dogs in the group azotemia (39/61; 64%), which consequently constituted a mortality rate of 49% (39/80). No significant differences regarding the elevation of iMg between the groups could be detected.The correlation of iMg and tMg was inadequate (Spearman correlation coefficient rs = 0.28).Conclusions:An increase of iMg occurs in dogs comparatively rarely, however, it indicates grave disease in the majority of cases. The prognosis for patients comprising hypermagnesemia is variable and mainly dependent on the primary cause of increased magnesium. Particularly in cases of acute kidney disease, hypermagnesemia is associated with increased mortality and extended hospitalisation. The relevance of iMg as a marker of an early stage of severe kidney disease, in comparison to potassium, remains non-specific and requires further study. Due to unspecific and variable symptoms, iMg should be routinely measured to detect patients with critical illness to reduce the period of hospitalisation and mortality via adequate therapy.

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Giessen : VVB Laufersweiler Verlag

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