Der Einfluss der perivaskulären Sympathektomie und Fasziolyse auf die Durchblutung der distalen Pferdeextremität : Thermographische Untersuchungen sowie Messungen des Hornwachstums nach perivaskulärer Sympathektomie und Fasziolyse beim Pferd

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2002

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ZusammenfassungGegenstand der vorliegenden Arbeit war es, erstmals die Effekte der perivaskulären Sympathektomie und Fasziolyse auf die Hauttemperatur und Hornwachstum zu überprüfen. Weiterhin sollte an einer größeren Patientenanzahl der therapeutische Effekt einer alleinigen perivaskulären Sympathektomie und Fasziolyse zur Behandlung des Podotrochlose- und Sesamoidose-Syndroms bei Pferden ermittelt werden. Im einleitenden Literaturteil wurde eine Übersicht über die Gefäßversorgung der distalen Gliedmaße, die Physiologie der peripheren Blutzirkulation, Ätiologie, Pathogenese und Therapie des Podotrochlose- und Sesamoidose-Syndroms sowie ein Überblick über die Thermographie und das Hornwachstum gegeben. In eigenen Untersuchungen an 30 Pferden mit bekannter Lahmheitsursache wurde vor und nach erfolgtem chirurgischen Eingriff die Körperoberflächentemperatur mittels einer Infrarot-Thermographiekamera Thermovisionâ 470 an den distalen Gliedmaßen gemessen sowie das Hornwachstum quantitativ ermittelt. Die Temperaturdifferenz zwischen den operierten und nicht-operierten Extremitäten wurde rechnerisch mit einer speziellen Software für Thermogramme bestimmt und statistisch überprüft. Beim Hornwachstum wurde die Differenz zwischen dem Wachstum an den Beinen die der perivaskulären Sympathektomie und Fasziolyse unterzogen wurden und den nicht operierten Gliedmaßen bestimmt. Begleitend wurde eine Retrospektivstudie durchgeführt. Hierfür wurde ein eigens für diese Studie entwickelter Fragebogen an die Besitzer von 204 Pferden verschickt, die in den Jahren von 1987 bis 1998 infolge einer Strahlbein- bzw. Gleichbeinerkrankung operiert wurden. Die Ergebnisse können folgendermaßen zusammengefasst werden: · 8 Wochen postoperativ hatten 40% der Pferde an den operierten Gliedmaßen eine deutlich wärmere Oberflächentemperatur. Bei der zweiten Nachuntersuchung nach 20 Wochen zeigten noch 20% der Pferde an den operierten Gliedmaßen eine gesteigerte Hauttemperatur. · Beim Hornlängenwachstum kam es sowohl 8 Wochen postoperativ (93.3% aller Pferde), als auch nach 20 Wochen (96.6% der Pferde) zu einem deutlichen Mehrwachstum an den operierten Extremitäten. Die Unterschiede zwischen den operierten und nichtoperierten Gliedmaßen erwiesen sich als hochsignifikant (p < 0.0001). · Die klinische Nachuntersuchung erbrachte bei 50% der Pferde 8 Wochen postoperativ eine Lahmfreiheit. Bei der zweiten Nachuntersuchung nach 20 Wochen stieg die Erfolgsrate auf 76.6% an. · Im Rahmen der Retrospektivstudie konnten 129 der 204 operierten Pferde anhand der ausgefüllten Fragebögen ausgewertet werden. Insgesamt führte die Operation bei 92 von 129 Pferden (71.3%) nach Abschluss des Aufbautrainingsprogramms zu einer Lahmfreiheit. 70 von 129 Patientenbesitzern (54.3%) beurteilten die sportliche Leistung ihrer Pferde nach der Operation subjektiv als sehr gut oder besser im Vergleich zum vorherigen Einsatz. Die Pferde waren im Mittel fast 2 Jahre lahmfrei. Bei über 53% der erfassten Patienten (69 Pferde) trat bis zum Abschluss der vorliegenden Studie keine erneute Lahmheit an den operierten Gliedmaßen auftrat. Nach Auftreten einer Lahmheit stellte der Haustierarzt nur bei 13.2% die Diagnose eines Rezidives. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die perivaskuläre Sympathektomie und Fasziolyse offensichtlich zu einer gesteigerten Durchblutung der Pferdezehe führt. Die klinischen Ergebnisse weisen darauf hin, dass diese Therapieform gegenwärtig eine der langfristig wirksamsten und erfolgreichsten Methoden zur Behandlung des Podotrochlose- und Sesamoidose-Syndroms darstellt.


SummaryThe primary subject of this study was to scrutinize the effects of perivascular sympathectomy and fasciolysis as far as skin temperature and hoof horn growth are concerned. In addition, the therapeutical effects of a general perivascular sympathectomy and fasciolysis in treating navicular- and sesamoidosis-disease was tested on a large number of horses. The introductory literature presents a survey of vascularisation in the distal limbs, physiology of the peripherian blood-circulation, ethiology, pathogenesis and therapy of navicular- and sesamoidosis-disease as well as one of thermography and hoof horn growth. In own examinations of 30 horses with diagnosed lameness the temperature difference as measured by infrared-thermographical camera ´Thermovision® 470´ between operated on and not-operated on distal limbs were mathematically and statistically determined with a special software-program for thermography. Hoof horn growth was also established through quantitative measurements. The difference in growth was determined by comparing the operated (perivascular sympthectomy and fasciolysis) to the healthy limbs. These measurements have been taken before and after surgery. Additionally a retrospective-study had been realized. A worksheet, set up for this study only, had been sent out to owners, whose horses had had surgery of navicular disease or sesamoidosis disease in the years from 1987 until 1998. The results can be summarized as follows: · 40% of the horses showed a noticeably warmer surface-temperature on the operated limbs 8 weeks after surgery. Twenty weeks after surgery 20% of the horses still showed increased skin-temperature on the operated limbs. · Eight weeks after surgery a distinct increase in hoof horn growth on 93.3% of all horses was noted. After 20 weeks a difference was noted in 96.6% of all horses. The difference between operated on and not operated on limbs proved to be highly significant (p 0.0001). · 8 weeks after surgery a clinical examination indicated a full recovery in 50% of all horses. A re-examination after 20 weeks indicated an increased recovery rate of 76%. · Within the scope of this retrospective study 70 out of 129 (54,3%) owners discovered a positive effect after the operation. Their horses averaged in staying lame-free for almost two years, 53% of which did not show lameness of the treated limb. In diagnosing lameness of the horse, only 13,2% were, according to their local veterinarian, due to a recurrences. In summary it is concluded that the perivascular sympathectomy an fasciolysis apparently leads to an increased blood circulation of the toe. The clinical results show that this form of therapy is at present for long term one of the most effective and the most successful therapies in treating the navicular- and sesamoidosis-disease.

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