Untersuchungen zur präoperativen Dignitätserfassung kaniner Mammatumoren mittels Ultraschall und Nadelbiopsie

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2003

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Zusammenfassung

Tumoren des Gesäuges sind neben den Hauttumoren als die häufigste neoplastische Erkrankung der Hündin beschrieben. Auf Grund der unzureichenden Möglichkeiten hinsichtlich der klinischen Einschätzung der Tumorentitäten, bestand die Forderung nach präzisierten diagnostischen Methoden, um die präoperative Bewertung und damit die Prognostik mit nachfolgender Auswahl geeigneter chirurgischer Vorgehensweisen und flankierender Therapiemaßnahmen zu verbessern. Ziel dieser Untersuchung war es erstens, die Sonographie als präoperatives Diagnostikum zur Erfassung und Dignitätseinschätzung von kaninen Mammatumoren zu etablieren, Kriterien zur Evaluation der sonographischen Herdbefunde des kaninen Gesäuges zu identifizieren sowie ihre Spezifität für die Entität eines Tumors zu überprüfen. Zweitens sollte festgestellt werden, ob die unzureichende Aussagekraft, die per Stanznadelbiopsie entnommene Tumorgewebeproben besitzen, durch eine Punktierung unter sonographischer Kontrolle verbessert werden kann. Bei 47 Hündinnen wurden 90 Mammatumoren klinisch und anhand ihres sonographischen Herdbefundes beurteilt, woraus eine präoperative Dignitätseinschätzung resultierte. Bei 32 dieser Tumoren konnten zusätzlich Biopsien entnommen werden, deren Ergebnisse ebenfalls mit den klinischen, sonographischen und pathohistologischen Befunden des Gesamttumors verglichen wurden. Mit Hilfe der sonographischen Untersuchung konnten präoperativ 34 der 37 malignen Tumoren korrekt als solche angesprochen werden. Von den histologisch benignen Tumoren wurden drei im Vorfeld fälschlich als bösartiger Prozess eingestuft und vier erschienen verdächtig. Diejenigen Tumoren, die in der pathohistologischen Differenzierung einen niedrigen Malignitätsgrad zeigten, waren in fünf Fällen mit sonographisch maligner, beziehungsweise siebenmal benigner Prädiktion belegt worden. Für die präoperative Sonographie kaniner Mammatumoren ergab sich damit eine Sensitivität von 0,85 bei einer Spezifität von 0,97 für das Vorliegen eines bösartigen Prozesses bei sonographisch überwiegender maligner Charakteristik. In 19 von 32 Fällen repräsentierten die Bioptate die histologische Situation des Gesamttumors, 13 Biopsien gaben die Entität falsch wieder. Es resultierte eine Sensitivität von nur 0,50 bei einer Spezifität von 0,67 für das Vorliegen eines bösartigen Prozesses bei Zellen malignen Charakters in der Biopsie. Die Bioptierung wurde in 17 Fällen bei einem sonographisch malignen, in 15 Fällen bei einem benignen Herdbefund durchgeführt. Weder die Kontrolle der Biopsieentnahme per Ultraschall noch die Erhöhung der Probenzahl pro Tumor erreichten eine zusätzliche Verbesserung der Vorhersage der Tumordignität. Die Zusammenführung aller Ergebnisse der drei durchgeführten Untersuchungs-techniken ließ eine korrekte Identifizierung eines bösartigen Tumors in 35 von 37 Fällen (94%) zu. Die Spezifität der kombinierten Aussagen war 0,92 mit einer Sensitivität von 0,85. Ein als benigne eingeschätzter Tumor war mit 81%iger Wahrscheinlichkeit ein gutartiger Tumor. Die gewonnenen Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass die Mammasonographie zur aussagefähigen, präoperativen Beurteilung kaniner Mammatumoren eingesetzt werden kann, was hinsichtlich der Anforderungen an den behandelnden Tierarzt nicht zuletzt im Hinblick auf chirurgische und medikamentelle Therapiewahl eine deutliche Verbesserung des Status quo bedeuten könnte.


Tumours of the mammary gland are considered to be the most common neoplastic disease in the bitch. They are characterised by a high frequency of malignancies and carry a poor prognosis due to recidivation and short post-surgical survival time. Because of the inadequate options for clinical evaluation of tumour entities, precise diagnostic tools for pre-operative tumour examination are needed. These would improve prognostic predictions and as a consequence facilitate the choice for surgical technique and supportive therapies. The first aim of this study was the establishment of sonography as a pre-operative diagnostic tool for canine mammary tumour survey, identification of sonographic criterias for the evaluation of mammary lesions and determination of their specifity for tumour entities. Secondly, it was examined if the poor predictive value of core needle biopsy of mammary tumours could be improved through ultrasound image guidance. Ninety mammary tumours of 47 bitches were clinically and sonographically evaluated. On the basis of these findings the tumour dignity was predicted. Thirty-two tumours were additionally characterized through core needle biopsy taking. The sonographic examination of the breast is an established diagnostic tool for breast cancer in women. Due to anatomical and histopathological differences of the canine mammary gland a direct application of the consolidated findings from human medicine for the bitch is not advisable. For this reason, ultrasound criteria significantly indicating the dignity of sonographic lesions were identified and the reliability of canine mammary tumour ultrasound imaging was tested. Furthermore, the detected ultrasound characteristics were combined into an assisting scheme for the pre-operative evaluation of tumour dignity. The obtained results give reason to the conclusion that sonography of the mammary gland can represent a useful method for the preoperative evaluation of canine mammary tumours. Advanced techniques like Doppler ultrasound or 3-D-sonography may lead to more exact preoperative data. However, due to the relative low costs and commonness of the standard two-dimensional real-time sonography in small animal veterinary medicine the presented method may be valuable for a more exact malignancy prognosis in canine mammary tumours and promises improved veterinary diagnostics.

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Tierärztliche Praxis (K), 31 (2003), S. 275-83

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