Perioperative Applikation nichtsteroidaler Antiphlogistika und der Einfluss auf die Blutungsneigung beim Hund

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2008

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Zusammenfassung

In der vorliegenden prospektiven teilrandomisierten klinischen Studie sollte untersucht werden, ob durch die nichtsteroidalen Antiphlogistika Carprofen und Meloxicam die perioperative Blutungsneigung bei Hunden beeinflusst wird. Im Rahmen der Studie wurden 76 Hunde, die sich einem orthopädischen Eingriff unterziehen mussten, untersucht. Mit Carprofen bzw. Meloxicam vorbehandelte Hunde wurden mit dem jeweiligen Medikament weiterbehandelt. Nicht vorbehandelte Hunde wurden randomisiert entweder mit Carprofen, Meloxicam oder mit Metamizol therapiert. Die Dosierung von Carprofen betrug 4 mg/kg Körpermasse einmal täglich, von Meloxicam präemptiv einmalig 0.2 mg/kg Körpermasse und danach jeden weiteren Tag 0.1 mg/kg Körpermasse einmal täglich. Die Dosierung von Metamizol betrug 50 mg/kg Körpermasse dreimal täglich. Es wurden klinische Parameter der Hämostase (kapilläre Blutungszeit, intraoperative Blutungsneigung, Wundbeurteilung) und labordiagnostische Parameter (Hämatokrit, Thrombozytenfunktionsparameter, Verschlusszeit, Aggregometrie, partielle und aktivierte partielle Thrombinzeit) erhoben. Die Erhebung der Daten erfolgte präoperativ vor der ersten Schmerzmittelgabe, vier und 72 Stunden nach der ersten Schmerzmittelgabe. Die kapilläre Blutungszeit ist unabhängig vom verabreichten Medikament bei vorbehandelten Tieren statistisch signifikant verlängert. Bei den Tieren, die nicht vorbehandelt waren, verlängert sich die kapilläre Blutungszeit postoperativ ebenfalls statistisch signifikant. Allerdings lagen alle gemessenen Blutungszeiten im vom Hersteller angegebenen Referenzbereich. Mit Caprofen bzw. Meloxicam vorbehandelte Tiere zeigen eine signifikant vermehrte intraoperative Blutungsneigung. Diese erforderte jedoch in keinem der Fälle eine therapeutische Intervention. Mit Ausnahme der Aggregometrie nach Born konnte labordiagnostisch keine signifikante Hemmung der thrombozytären Aggregationsfähigkeit durch Carprofen bzw. Meloxicam nachgewiesen werden. Eine Behandlung mit Carprofen bzw. Meloxicam führte nicht zu einem vermehrten Auftreten von Hämatomen oder Nachblutungen im postoperativen Zeitraum. Durch Metamizol kam es zu keiner Beeinflussung der primären Hämostase. Die vorliegende Studie zeigt, dass sowohl bei Carprofen als auch bei Meloxicam klinisch eine Hemmung der primären Hämostase nachgewiesen werden kann. Diese machte jedoch in keinem der Fälle weder intra- noch postoperativ ein therapeutisches Eingreifen notwendig. Sie ist somit klinisch ohne Relevanz. Eine Schmerztherapie mit nichtsteroidalen Antiphlogistika kann im perioperativen Zeitraum bei Hunden ohne schwere Allgemeinerkrankung sicher durchgeführt werden. Dies gilt sowohl für die unmittelbar präemptive Schmerzmittelgabe als auch für eine Dauertherapie mit Carprofen btw. Meloxicam prä operationem. Bei Hunden mit klinischen oder anamnestischen Hinweisen auf eine Hämostasestörung muss eine strenge Indikationsstellung für NSAIDs beachtet und sowohl Nutzen als auch Risiken einer Behandlung mit dieser Wirkstoffgruppe gegeneinander abgewägt werden.


The aim of this randomised clinical study was to evaluate the effects of the non-steroidal antiinflammatory drugs Carprofen and Meloxicam on the perioperative bleeding tendency in dogs. A total of 76 dogs were included in the study. Dogs that were pretreated either with Carprofen or with Meloxicam by the referring veterinarian received a preparation according to their pretreatment. Dogs that were not pretreated were randomized and received either Carprofen, Meloxicam, or Metamizol. The Carprofen dosage was 4 mg/kg bodyweight once daily, the Meloxicam dosage was 0.2 mg/kg bodyweight once preemptive, and on the following days 0.1 mg/kg bodyweight once daily. Metamizol was administered 50 mg/kg bodyweight three times a day. Both clinical parameters (buccal mucosal bleeding time, intraoperative bleeding tendency, wound assessment) and laboratory parameters (hematocrit, platelet function parameters, closing time, aggregometry, prothrombine time, activated partial thrombine time) of primary hemostasis were evaluated. The parameters were evaluated preoperatively before the first administration of the analgesic, four and 72 hours after the first administration of the analgesic. There was a statistically significant prolongation of the buccal mucosal bleeding time in pretreated dogs. Dogs that were not pretreated showed a significantly prolonged bleeding time after administration of Carprofen or Meloxicam respectively. However, all bleeding times were within reference range of the manufacturer. There was a significantly increased intraoperative bleeding tendency in pretreated dogs. Nevertheless, none of these dogs had to be specially treated because of this increased blood loss. Laboratory parameters failed to show a significantly decreased ability of platelet aggregation except for the Born aggregometry. Treatment with Carprofen or Meloxicam has no effect on the occurrence of postoperative hematoma or bleeding. Metamizol has no effect on primary hemostasis in dogs. This study demonstrates that clinically both Carprofen and Meloxicam impede primary hemostasis. Nevertheless, there has never been the necessity to therapeutically intervene because of increased blood loss, and there was no effect on postoperative hematoma or bleeding. The impediment of primary hemostasis seems to have no clinical relevance. Hence it follows that it is safe to use non-steroidal anti-inflammatory drugs as analgetics in the perioperative period. This is valid both for preemptive application and for long-term treatment with NSAIDS. In dogs where the anamnesis or clinical exam indicate to an impairement of hemostasis, a strict indication has to be taken into account. Both the risks and benefits of using this substance group therefore have to be considered.

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Giessen : VVB Laufersweiler 2008

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