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Der "Herr der Tiere" in europäischen Volksmärchen : Ein Beitrag zur vergleichenden Erzählforschung

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2009

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Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit hat die Aufgabe, aufgrund kulturgeschichtlicher Befundedie Beziehung zwischen Mensch und Tier von ihren Anfängen bis in die Gegen-wart darzustellen und zu analysieren. Um im Besonderen die Verantwortung desMenschen für das Tier zu veranschaulichen, ist der "Herr der Tiere" in den euro-päischen Volksmärchen ein gut geeignetes Leitbild.Die Arbeit beginnt mit Gedanken über die Herkunft des Wortes "Tier" undeiner Annäherung an die Definition des Begriffes "Tier" anhand der vielfältigenErklärungen abendländischer Philosophen seit dem klassischen Altertum.Es folgt eine Abgrenzung des Volksmärchens von Mythos, Sage und Legendeund ein kurzer Abriss seiner Herkunft und lebendigen Weiterentwicklung, seinerStruktur und Form sowie seines Wesens und seiner Bedeutung. Mit Auszügen ausdem Gilgameschepos und dem Etanamythos wird darauf hingewiesen, dass Ges-talt und Funktionen des Herrn der Tiere dort schon ca. 2000 v. Chr. dokumentiertsind.Ausführlicher werden dann die Glaubensvorstellungen, Riten und Bräuche derfrühzeitlichen Jägerkultur und der darauf folgenden viehbäuerlichen Lebensweisesowie die heutige Tierwirklichkeit ins Blickfeld gerückt. Dabei wird dargelegt,inwiefern sich die Einstellung des Menschen gegenüber dem Tier im Verlauf derJahrhunderte veränderte. In Verbindung mit der Jägerkultur wird auch der Scha-mane mit seiner Stellung und Erlebniswelt beschrieben und gedeutet. Beispiels-weise werden seine Initiation, seine Suchwanderungen, seine Zaubertiere, Tier-verkleidungen, Tierverwandlungen, seine Totems und Tabus herausgestellt. De-ren zahlreiche, mehr oder weniger umstrittene, "Survivals" in den europäischenVolksmärchen werden jeweils mit aufgezeigt und diskutiert.Des Weiteren werden die verschiedenen Tieraspekte speziell im Hinblick aufdie Volksmärchen vorgestellt und kommentiert: Mächtiges Tier Tierparlament hilfreiches, dankbares Tier Tiersprache Tierschwager Tierehe Tierkind Tierverkleidung Tierverwandlung Untier Beutetier Opfertier Haustier.Im Hauptteil der vorliegenden Untersuchung wird der Herr der Tiere, gleich-viel ob Herr oder Herrin, in den Vordergrund gestellt und mit seiner Gestalt undFunktion, seinen Eigenschaften und Beziehungen eingehend geschildert. Abbil-dungen archäologischer Fundstücke und Auszüge aus vormals oral überliefertenTexten bezeugen seine lange Geschichte und nachhaltige Rezeption.Danach folgt eine Abhandlung über die volkstümlichen Vorstellungen von derGleichheit zwischen der Seele des Menschen und der Seele des Tieres. Dabeizeigt sich, dass die Märchengestalt des Herrn der Tiere in dem allgegenwärtigenTiertöter- und Tierschädigerskrupulantismus wurzelt: Sie hat den Sinn, das prob-lematische Verhältnis zwischen Mensch und Tier zu entlasten und den Menschenzu einem verantwortlichen Umgang mit den Tieren zum Vorteil für beide Seitenhinzuleiten. Zum Abschluss der vorliegenden Arbeit wird auf die Bedeutung desHerrn der Tiere für das menschliche Handeln im Hier und Heute hingewiesen.Den wesentlichen Gesichtspunkten ist jeweils ein passendes Märchenbeispielzur Seite gestellt, der Übersichtlichkeit wegen allerdings nur in signifikanten Ausschnitten.Im Anhang findet der Leser noch fünf Originalvolksmärchen in voller Länge,damit er nach Belieben durch eigenes Erleben den Herrn der Tiere für sich entde-cken kann.


Based on findings of the history of civilization, this dissertation performs the task of describing and analyzing the relationship between human being and animal, right from the start to the presence. The "Master of animals" in the European fairytales is a suitable model particularly appropriate to illustrate the responsibility of human-being for the animal.The study starts by cogitations about the derivation of the word "animal" andan approach towards the definition of the expression "animal" by means of occi-dental philosophers statements from the classic antiquity.It moves along by delimitating the fairytale from myth, saga and legend, andby a short outline of its origin and vivid further development, its structure and form, as well as its character and its significance. With excerpts taken from the Gilgamesh Epic and from the Etana Myth it is pointed out, that the shape and the function of the master of animals were documented already approximately 2.000 before Christ.The beliefs and values and the rites and customs of the early hunters civiliza-tion and of the subsequent rural livestock civilisation, as well as the reality for animals in our days are moved into focus a little more in detail. During this survey it is demonstrated, in how far the attitude of human being towards the animal changed in the course of the centuries. When describing the early ways of hunting, the shaman s position and his sensory spectrum are illustrated and interpreted. For example his initiation, his "Suchwanderungen" (journeys in search), his magic animals, disguises as animal, transformations into animal, his totems and taboos are emphasized. Also their numerous more or less debated survivals in the European fairytales are presented and discussed.Further on the different aspects of an animal especially with regard to fairy-tales are presented and commented: powerful animal animal parliament help-ful, grateful animal animal language animal brother in law animal marriage animal child animal disguise animal transformation monster prey animal sacrificial animal domestic animal.In the main part of this dissertation the master of animals, including also themistress of animals, is highlighted and depicted thoroughly with his figure andfunction, his qualities and contacts. Pictures of archaeological finds and excerpts from formerly oral told texts testify his long history and sustainable reception.Thereupon follows a disquisition concerning the popular ideas of the equalityof the human soul and the animal soul. Thereby it is revealed, that the fairytale shape of the master of animals is rooted in the omnipresent scrupulantism of animal slayer and animal harmer. The fairytale figure Master of animals aims at disburdening the problematic relationship between human being and animal and at leading man to a responsible way, how to deal with the animal for the benefit of both. Finally the master of animals importance for the human acting in the present time is emphasized. Each essential aspect is followed by an adequate example of a fairytale, however, for a better clarity only in significant extracts.The reader is going to find five original fairytales in complete length in the appendix. This enables him to experience and to discover the master of animals for himself.

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Giessen : VVB Laufersweiler

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