Untergruppen bei Morbus Crohn : Eine empirische Untersuchung zur Einteilung Morbus Crohn-Kranker in Untergruppen anhand psychologischer Merkmale

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1999

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Die vorliegende Arbeit basiert auf der Beobachtung, daß MC.-Patienten unter psychologischen Gesichtspunkten eine heterogene Gruppe darstellen. Beimgegenwärtigen Stand der Forschung ist jedoch kontrovers, welchen Untergruppen die MC.-Patienten sinnvollerweise zugeordnet werden können. In dieserArbeit wird auf der Basis einer Literatursichtung und auf psychoanalytischer Grundlage ein Untergruppenmodell vorgeschlagen und empirisch geprüft. Die Pbn.werden mittels standardisierter Fragebogen und eines klinischen Interviews untersucht. Die Erhebung umfaßt verschiedene psychologische und somatische Aspekte: Das psychische Befinden, vorherrschende Bewältigungs- und Abwehrstrategien,die psychotherapeutische Ansprechbarkeit, das Erleben und Verhalten in sozialen Beziehungen, die somatische Vorerkrankung, den akuten Krankheitszustandund den Krankheitsverlauf. Die Untersuchung beginnt mit der Zuweisung der Patienten zu den aus der Literatur abgeleiteten Subgruppen. Die so gewonnenen Untergruppen werdenunterschieden durch das Ausmaß, in dem sie autoaggressive und verleugnende Abwehr- und Bewältigungsstrategien verwenden. Es werden 3 Untergruppenpostuliert: Autoaggressiv-depressive, verleugnende und flexible Patienten. Darüber hinaus wird eine sog. Restgruppe angenommen. Anschließend werden die Subgruppen als unabhängige Variablen zu den psychologischen, sozialen und medizinischen Parametern in Beziehung gesetzt. ImErgebnis können die autoaggressiv-depressiven und die verleugnenden Patienten sowie die autoaggressiv-depressiven und die flexiblen Patienten klarvoneinander differenziert werden. Eine Unterscheidung zwischen den flexiblen und den verleugnenden Patienten ist nur eingeschränkt möglich. Mit Rücksicht aufzufällige Unterschiede muß diese Abgrenzung unter den Vorbehalt einer weiteren Klärung gestellt werden. Unterschiede lassen sich feststellen hinsichtlich derDepressivität, Ängstlichkeit und Lebenszufriedenheit, des Coping, des selbstbehauptenden Verhaltens und der Introspektionsfähigkeit sowie hinsichtlich derpsychotherapeutischen Ansprechbarkeit. Unterschiede im Verhalten und Erleben in bedeutsamen zwischenmenschlichen Beziehungen könnten ebenfallsfestgestellt werden. Die Untergruppen sind aber keine relevanten Prädiktoren des somatischen Krankheitsverlaufes. Erwartungsgemäß ergeben sichunterschiedliche Befunde, je nachdem ob Selbstbeobachtungsdaten oder Fremdurteile dem Gruppenvergleich zugrundegelegt werden. Es läßt sich zeigen, daß, wenn von einem strengen Stabilitätskriterium ausgegangen wird, etwa die Hälfte der Patienten im Verlauf von zwei Jahrenkontinuierlich einer Untergruppe zugeordnet wird. Bei den übrigen Patienten erweist sich die Gruppenzuordnung als mehr oder minder variabel. Die Ergebnisseder Untersuchung sprechen insgesamt eine deutliche Sprache, indem sie zeigen, daß die MC.-Patienten eine heterogene Gruppe darstellen. Untersuchungen,die die Patienten als Gesamtgruppe typisieren, sind demnach hinsichtlich ihrer Aussagekraft zweifelhaft.

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