Untersuchungen zur exokrinen und endokrinen Pankreasfunktion bei Patienten mit Morbus Crohn

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2000

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Zusammenfassung

Pankreasaffektionen bei Morbus Crohn sind im Vergleich zu anderen extraintestinalen Manifestationen wie Haut- und Gelenkbeteiligung selten.Beschrieben wurden akute Pankreatitiden unterschiedlicher Genese, asymptomatische Pankreasenzymerhöhungen, Autoantikörper gegenexokrines Pankreas sowie eingeschränkte exokrine Pankreasfunktion. Ziel unserer Arbeit war es, bei Patienten mit Morbus Crohn anhand indirekter Funktionstests die exokrine sowie endokrine Sekretionsleistung derBauchspeicheldrüse zu untersuchen und mit einer Kontrollgruppe zu vergleichen. Im Rahmen der von uns durchgeführten Untersuchung ließ sich bei zwei von 40 in Remission befindlichen Patienten mit Morbus Crohn anhandindirekter Pankreasfunktionstests (Bestimmung von Chymotrypsin , pankreatischer Elastase 1 im Stuhl, Pancreolauryltest) eine exokrinePankreasinsuffizienz nachweisen. Weiterhin zeigte sich im durchgeführten Pankreolauryltest ein im Mittel gegenüber der Kontrollgruppe erniedrigterT/K Quotient. Neben bekannten pathogenetisch wirksamen Faktoren wie Medikamenteneinnahme , Anomalien der Gallenwege und des Pankreas , Alkohol ,Hyperlipoproteinämie., Hyperparathyreoidismus und Trauma könnten mögliche pathophysiologische Ursachen einer reduzierten Pankreasfunktionbei Morbus Crohn sein:
-Insuffiziente Stimulation des Pankreas aufgrund ungenügender Produktion von pankreasstimulierenden Hormonen und Peptiden im befallenen Darmabschnitten.
-Herabgesetzte Pankreasfunktion aufgrund durch die Grunderkrankung hervorgerufener morphologischer Veränderungen und resultierender Umwandlungen im exokrinen Pankreas (Galleabflußstörungen infolge primär sklerosierender Cholangitis , Reflux von Duodenalinhalt bei entzündlich veränderter Papille).
-Mitbeteiligung des Pankreas durch gegen exokrines Pankreasgewebe gerichtete Autoantikörper oder lymphogen vermittelte begleitende Entzündung.
-Malnutrition durch die Grunderkrankung. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe war der Chymotrypsinwert im Mittel signifikant erhöht. Mögliche Ursachen der gefundenen Enzymerhöhungkönnten in Anlehnung an van de Merve und Mol eine vermehrte Enzymproduktion des Pankreas bei Patienten mit M. Crohn , eine verkürzteDarmpassagezeit oder eine unterschiedliche Beschaffenheit der bakteriellen Darmflora bei Crohn-Patienten mit resultierendem reduziertemEnzymverfall oder -abbau sein. Eine pathologische Reaktion im oralen Glukosetoleranztest ließ sich in unserer Patientengruppe nicht darstellen , eine signifikante Differenz dergemessenen Glukose -und Insulinwerte zur Kontrollgruppe oder eine Abhängigkeit von Aktivität, Dauer, Lokalisation und Ausmaß der Erkrankungtrat nicht auf. Zusammenfassend weisen Fallbeschreibungen über Morbus Crohn assoziierte Pankreatitiden, Einschränkungen der exokrinen Pankreasfunktion,asymptomatische Pankreasenzymerhöhungen und Antikörpernachweis gegen exokrines Pankreasgewebe auf die Möglichkeit einer Beteiligung derBauchspeicheldrüse im Rahmen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung hin. Ob es sich im Einzelfall um eine extraintestinale Manifestation der Crohn´schen Erkrankung im engeren Sinne oder um eine Folge- oderBegleiterkrankung handelt, scheint nicht immer eindeutig zu klären zu sein. Aufgrund der ähnlichen Symptomatik der Grunderkrankung und der Affektionen der Bauchspeicheldrüse verbleibt es möglich, daß dieseKonstellation häufiger auftritt, als bisher angenommen.

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