Das Hirnblutungsrisiko bei Neugeborenen

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2001

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Zusammenfassung

Perinatal erworbene neurologische Schäden sind ihrem Ausmaß bislang nicht endgültig erkannt, so daß systematische Kontrollen zurrechtzeitigen Diagnose indiziert sind. Dabei bestimmen peri-/intraventrikuläre Blutungen maßgeblich die kindliche Morbidität und dieEntwicklung eines Neugeborenen post natum. Diesbezüglich bietet sich die Schädelsonographie aufgrund ihrer hohen Aussagekraft, Risikolosigkeit und breiten Anwendungsmöglichkeitals Mittel der Wahl zum Screening des Gehirns an. Fragestellung: Wie hoch ist die Inzidenz von perinatalen Blutungen des Gehirns der Jahre 1985-1994 in der Universitäts-FrauenklinikGießen? Welche Risikofaktoren prädisponieren zu einer peri-/intraventrikulären Blutung? Welchen Einfluß hat die Wahl desgeburtshilflichen Vorgehens auf die Entstehung von Hirnblutungen? Ist eine Abnahme der Inzidenz von Hirnblutungen zu verzeichnen?Rechtfertigt sich der Aufwand eines Neugeborenscreenings des Gehirns? Methode: Insgesamt wurden 11 887 Neugeborene der Jahre 1985-1994 in der Universitäts-Frauenklinik Gießen im Rahmen desNeugeborenenscreenings in den ersten 10 Lebenstagen sonographisch untersucht und bezüglich verschiedenster Risikofaktorenbetrachtet. Ergebnisse: In 303 Fällen (=2,5%) konnten peri-/intraventrikuläre Hirnblutungen (187 erst-, 48 zweit-, 25 dritt- und 43 viertgradige)aufgedeckt werden, während schwere Läsionen wie die Periventrikuläre Leukomalazie eher selten gefunden wurden (0,2%). Der Anteil derpost natum auffälligen Kindern mit einem pathologischem sonographischen Befund lag zwischen 36,9% und 74%. Als prognostischerAussagefaktor bezüglich des Auftretens von intrakraniellen Blutungen eignete sich besonderes der Apgar-Index nach 1- und 5 Minuten postnatum (p<0,0001). Es bestand ein enger Bezug zur Reife des Neugeborenen: mit abnehmenden Gestationsalter stieg das Blutungsrisikovon 0,4% (39. SSW) auf 38,9 % (<= 30.SSW) signifikant an. Vaginale Beckenendlagenentbindungen bei extrem Frühgeborenen (<=30.SSW), die wegen vorzeitigen Wehen und Zervixinsuffizienz der Frauenklinik zugewiesen wurden, zeigten ein deutlich erhöhtes Risikoder viertgradigen Blutungen im Vergleich zu den Frühgeborenen die durch Sectio caesarea bei Beckenendlage geboren wurden.Aszendierende fetale Infektionen oder auch das Amnioninfektionssyndrom erhöhten massiv das Blutungsrisiko beim Frühgeborenen(38,1%, p<0,001). Bezüglich der Blutungsinzidenz war trotz zunehmender Anzahl von Frühgeborenen nur ein leichter Rückgang derschwerstgradigen Blutungen zu verzeichnen. Schlußfolgerung: Die vorliegende Studie, die das weltweit größte auf diese Thematik untersuchte Kollektiv darstellt, unterstreicht dieNotwendigkeit eines konsequenten sonographischen Screenings bei Kindern in den ersten Lebenstagen, insbesondere beimFrühgeborenen.

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