Integration eines Anwendungssystems für die Tumordokumentation in ein klinisches Informationssystem

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2001

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Die Tumordokumentation wurde bisher vor allem in Tumorzentren und klinischen Krebsregistern als retrospektive Erfassung der zudokumentierenden Daten durchgeführt. Dieser Ansatz schränkt den Umfang der zu erhebenden Daten wegen des nicht unwesentlichenzusätzlichen Aufwands erheblich ein. Insbesondere für Aufgaben des Qualitätsmanagements, die in der Tumordokumentation immerstärker in den Vordergrund treten, ist es notwendig, umfangreiche, an Diagnose und Therapie der Patienten orientierte Daten zu erheben.Diese können verläßlich aber nur während des Krankheitsverlaufs von behandelnden Ärzten, d.h. in der Klinik, erhoben werden. Dafür sind jedoch Erfassungsinstrumente notwendig, die den Anforderungen der Tumordokumentation gerecht werden und die darüberhinaus auch die Erfassung und Bearbeitung klinischer Daten ermöglichen. Für diese Aufgabe wurde das inzwischen in über 30Tumorzentren in der Bundesrepublik im Einsatz befindliche Gießener Tumordokumentationssystem (GTDS) entwickelt. Bisher ist es abernur an wenigen Stellen gelungen, die angestrebte Integration in den klinischen Ablauf zur erreichen. Eine Reihe von Hindernissen standen einer Verwendung des GTDS im klinischen Umfeld im Wege. Hierzu gehören unzulänglicheZugangsmöglichkeiten auf das Tumordokumentationssystem für das klinische Personal, die Beschränkung auf onkologische Patientensowie das Fehlen von abteilungsspezifischer Funktionalität, erhöhter Einarbeitungsaufwand und die Notwendigkeit teilweise redundanteDaten einzugeben. Aufgabe war es also, mit Hilfe der Internettechnologie dieses System so weiterzuentwickeln, dass es in die klinischen Abläufe an derUrologischen Poliklinik als Teil des Gießener Klinikinformationssystems WING integriert werden kann. Zunächst wird die Basisdokumentation für Tumorkranke, der der Entwicklung des GTDSs zugrunde gelegen hat und nach der dasDatenmodell des GTDSs entwickelt worden ist, beschrieben. Der Aufbau des GTDSs und die im GTDS verfügbaren Funktionen werdenkurz dargestellt. Danach erfolgt eine ausführliche Darstellung geeigneter Internettechnologien und die Abwägung der Vor- und Nachteile fürdie in Frage kommende Anwendung. Für die GTDS-Erweiterung wurden insgesamt 18 Masken, welche Datensätze zur Dokumentation von körperlichen Untersuchungen,Sonographie, Röntgen und Labor beinhalten, mit zahlreichen Untermenüs und Pop-up-Fenstern erstellt. Die Daten werden in einemrelationalen Datenbanksystem in einer der dritten Normalform genügenden Datenstruktur gespeichert. Im ganzen gibt es zusätzlich fast 50Tabellen mit ungefähr 1000 Spalten. Da bundesweit kein anerkannter Standard für die Dokumentation von urologischen Untersuchungenbesteht, konnten nicht einfach schon bereits existierende, bedruckte Dokumentationsformulare als Vorlage für die Entwicklung derelektronischen Formulare verwendet werden. Die Realisierung spezieller abteilungsspezifischer Wünsche und klinischer Anforderungenwurde daher in enger Zusammenarbeit mit den späteren Anwendern in einer Art Trial and Error Methode erarbeitet. In einer iterativenVerfahrensweise wurde die Struktur der Masken, der inhaltliche Aufbau und die notwendige Anzahl der Items festgelegt. Dabei warenmehrere Durchläufe der Maskenerstellung erforderlich. Die erfaßten Daten können sowohl als tabellarischer Bericht zur Übersicht und Kontrolle auf dem Bildschirm angezeigt, als auch auf Papierausgedruckt werden. Die Berichte können zur Kommunikation mit anderen Ärzten (z.B. Arztbriefschreibung) bzw. mit den Patienten (z.B.Einbestellung) verwendet werden. Um zu vermeiden, daß Daten für eine vollständige Dokumentationsdatenbasis mehrfach in verschiedene Systeme von verschiedenenInstanzen eingegeben werden müssen und um den damit verbundenen Mehraufwand zu umgehen, wurde ein automatisierter Übertrag undAbgleich von schon erfaßten Patientenstammdaten aus der Verwaltung sowie von bereits dokumentierten Diagnose- und Prozedurdatenaus einem OP-System (MedAccess) über eine HL7-Schnittstelle realisiert. Dadurch wird die Konsistenz der Daten gewährleistet.Grundlage dieser Datenübertragung ist dabei das am Klinikum der Universität Gießen seit dem Jahre 1989 bestehendeKlinikinformationssystem WING. Seit November 1999 wurde die Anwendung erstmals in der Urologischen Ambulanz eingesetzt und konnte im laufenden Betrieb nach denErfordernissen und Wünschen der Kliniker weiterentwickelt werden. Die Akzeptanz des Systems konnte durch abteilungsspezifische Erweiterungen, durchgehende Verfügbarkeit von Patientendaten,einheitliches Aussehen sowie einfacher Benutzerführung gesteigert werden. Mit dieser Implementierung wurde eine direkte Dateneingabedurch das ärztliche Personal und die damit verbundenen Vorteile erreicht. In einem abschließenden Kapitel wurde die Anwendbarkeit der neu entwickelten Extensible Markup Language (XML) und derenEinsatzmöglichkeiten für die zu bearbeitenden Aufgaben untersucht.

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