Untersuchungen am Schädel des Steinmarders (Martes foina ERXLEBEN 1777) Schädelmaße und Gebißerkrankungen

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2002

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Untersucht wurden 226 mazerierte Steinmarderschädel. In die craniometrische Auswertung fließen die Meßwerte von 94 Fähen und 111 Rüden ein. Die Zahnbefunde wurden bei 101 Fähen und120 Rüden erhoben. Der Gebißzustand wird über den Zahnstatus und sämtliche Veränderungen an den Zähnen und am Alveolarfortsatzerfaßt. Neben den craniometrischen Parametern werden alle Veränderungen des Knochens notiert. Eine Altersbestimmung wird über Schädelmerkmale und das Zementzonenverfahren am Zahnwurzelzement vorgenommen. Morphometrie Dargestellt werden allgemeine Dimensionswerte zur Schädelmorphometrie des Steinmarders. Dabei bestätigte sich derSexualdimorphismus. Es zeigt sich, daß über Proportionswerte der Schädeldaten eine Differenzierung nach dem Geschlecht erfolgenkann. Altersbestimmung Eine Altersbestimmung des Untersuchungsgutes durch die Zementzonenanalyse gelang nicht. Es wurde versucht, bei entkalkten gefärbtenQuerschnitten durch die Zahnwurzel eine Darstellung der Zementzonen zu erreichen. Eine klar auswertbare Linienstruktur ließ sich jedochnicht darstellen. Eine Auswertung von unentkalkten Zahnschliffen hat sich bei anderen Autoren (ANSORGE 1995, 1998) am Steinmarderals erfolgreich gezeigt und ist am vorliegenden Untersuchungsgut als weitere Arbeit geplant. Da auch die Alterszuordnung nach Schädelmerkmalen nur eine grobe Einteilung zuläßt, wird auf eine altersabhängige Auswertung derDaten verzichtet. Zahn- und Gebißzustand Trotz im Einzelnen auffälliger Schäden an der Zahnsubstanz und dem knöchernen Kauapparat des Steinmarders kann keine wesentlicheBeeinträchtigung der Tierart Steinmarder durch Zahn- und Gebißerkrankungen festgestellt werden. Insbesondere mußte die Hypothese eines Vorkommens von primär infektionsbedingter marginaler Parodontitis und Karies beimSteinmarder verneint werden. Karies findet sich in keinem einzigen Fall. Durch endogene und exogene Verfärbungen, sowieHartsubstanzverletzungen entstehen rein optisch kariesähnliche Läsionen, die jedoch bei näherer Untersuchung gut von kariösemGeschehen abgegrenzt werden können. Die Literaturrecherche gab Anlaß, an allen bisherigen Diagnosen von Karies bei freilebenden Wildtieren zu zweifeln. In allen Fällen liegt dieVermutung nahe, daß es sich um Fehldiagnosen handelt, die auf farblich und strukturell kariesähnlichen Erscheinungen an der Hartsubstanzder Zähne beruhen. Trotz des Vorkommens von Zahnsteinablagerungen und somit von bakterieller Plaque tritt keine primär infektionsbedingte Parodontitismarginalis auf. Die festzustellenden parodontalen Schäden sind stets auf wenige Zähnen beschränkt und entweder nichtentzündlicher Naturoder sekundär nach einer traumatischen Läsion des Parodonts entstanden. Die Literaturrecherche ergibt ein ähnliches Bild. Alle bei freilebenden Wildtieren beschriebenen Parodontitisfälle scheinen auf einertraumatischen Läsion zu beruhen und finden sich häufig auf einzelne Zähne beschränkt. Die Läsion entsteht meist durch Impaktion vonNahrungsbestandteilen. Sowohl für Karies als auch für Parodontitis muß festgestellt werden, daß belagbildende Bakterien, zuckerhaltiges Nährsubstrat undZahnsteinbildung vorhanden sind. Da aber beide Erkrankungen nicht auftreten, ist anzunehmen, daß es sich bei der mikrobiellen Flora umfür diese Tierart primär apathogene Bakterien handelt. Sollte dennoch eine Pathogenität gegeben sein, so ist eine ausreichend starkeallgemeine Immunkompetenz und eine spezielle Immunkompetenz des Speichels zur Verhinderung von Karies und Parodontitis zupostulieren.

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