Intraindividuelle Schwankungen und Einflußfaktoren der akrosomalen Reaktion menschlicher Spermatozoen

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2002

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Das Akrosom ist eine während der Spermiogenese aus dem Golgi-Apparat entstehende Struktur, die von Membranen begrenzt wird,lysosomale Enzyme enthält und die vorderen Zweidrittel des Spermatozoonkopfes bedeckt. Die Befruchtung von Eizellen durchSpermatozoen ist ein hochkomplexer biologischer Vorgang, in dessen Verlauf die Spermatozoen die akrosomale Reaktion durchlaufen.Hierbei werden im Akrosom enthaltene Enzyme freigesetzt, welche für das Durchdringen der Zona pellucida notwendig sind. Die Fähigkeitder Spermatozoen, akrosomal zu reagieren, kann in vitro gemessen werden und korreliert mit den Fertilisierungsraten nach IVF. Unterphysiologischen Bedingungen wird die akrosomale Reaktion durch den Kontakt mit der Zona pellucida ausgelöst. Die vorliegende Arbeit untersucht die Induzierbarkeit der akrosomalen Reaktion ( DeltaAR) nach Exposition gegenüber niedrigenTemperaturen bei 489 Patienten der andrologischen Ambulanz des Zentrums für Dermatologie und Andrologie der JLU Giessen. Bei 31%der Patienten zeigte sich eine pathologisch verminderte DeltaAR. Bei einer späteren zweiten Messung finden sich jedoch erheblicheintraindividuelle Schwankungen, wobei eine pathologisch erniedrigte DeltaAR in nur 29.7%, und eine normale DeltaAR in 77.8% der Fällereproduzierbar war. Es ließ sich auch eine signifikante jahreszeitliche Schwankung der DeltaAR nachweisen. Diese Resultate zeigen, daßdie Messung der DeltaAR, wie andere Standardsamenparameter auch, erst nach mindestens zweimaliger Bestimmung aussagekräftig ist. In dieser Arbeit wurde zudem der Einfluß der Standardsamenparameter auf die DeltaAR untersucht. Die Spermatozoenkonzentration, dieProgressivmotilität und die Morphologie zeigten keine Korrelation mit der Induzierbarkeit der akrosomalen Reaktion. Es ließ sich auch keinUnterschied in der DeltaAR zwischen Patienten mit normaler und pathologisch erniedrigter alpha-Glukosidase (Nebenhodenmarker)nachweisen. Eine pathologisch reduzierte DeltaAR wurde in Proben mit einer pathologischen Chromatinkondensation gefunden. Weiterhin wurde der Einfluß von Entzündungsfaktoren auf die DeltaAR untersucht. Es liess sich eine schwach positive Korrelation zwischender DeltaAR und den peroxidase-positiven Zellen nachweisen. Da sich in vitro Hinweise auf Wechselwirkungen zwischen bakteriellerInfektion und Induzierbarkeit der AR zeigten, wurden gezielt Ejakulate mit Nachweis von Ureaplasmen und E.coli untersucht. EineKorrelation von Samenwegsinfektionen mit Ureaplasmen oder E.coli und der DeltaAR konnte nicht festgestellt werden. Eine antibiotischeTherapie verbesserte aber bei Patienten mit Ureaplasmeninfektion die AR signifikant, so daß bei dieser Patientengruppe dennoch eineVerminderung der AR durch Ureaplasmen nicht ausgeschlossen werden kann. Einschränkend muss aber auf die hohe intraindividuelleVariabilität des Parameters 'AR' hingewiesen werden.

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