Innere Exposition zu Umweltschadstoffen bei 84 Patienten mit Neurodermitis und Psoriasis im Vergleich

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2004

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Zusammenfassung

In den letzten Jahrzehnten hat die Prävalenz der Neurodermitis kontinuierlich zugenommen, zufriedenstellende Erklärungen für diese Zunahme wurden bisher nicht gefunden. Hypothesen, nach denen Umweltschadstoffe die Auslösung der Krankheit fördern, wird in der Komplementärmedizin mit Ausleitungs- und Substitutionstherapien Rechnung getragen, ohne dass es klare Anhaltspunkte für erhöhte Schadstoffgehalte gegeben hätte. In der vorliegenden Arbeit wurden die Gehalte an Blei, Cadmium, Quecksilber, Platin, Arsen, Pentachlorphenol (PCP), Hexachlorbenzol (HCB) und den polychlorierten Biphenylen (PCB) 138, 153 und 180 in Blut bzw. Urin von 43 Patienten mit Neurodermitis und einem parallelisierten Kontrollkollektiv von 41 Patienten mit Psoriasis unter vergleichbaren Bedingungen untersucht, da die Psoriasis nicht als umweltbedingt ausgelöst gilt. Daneben wurde eine umfangreiche umweltmedizinische Anamnese zu Ernährungs- und Lebensgewohnheiten erhoben. Die Gehalte zeigten nur in wenigen Einzelfällen Überschreitungen des 95. Perzentils der Referenzwerte der Normalbevölkerung, erklärbar durch miterfasste, meist kurzfristige Einflussfaktoren. Durch Kovarianzanalyse wurden Zusammenhänge zwischen der inneren Exposition der analysierten Substanzen und dem jeweiligen Krankheitsbild sowie substanzspezifische Einflüsse untersucht (Alter, Anzahl der Zahnfüllungen, Geschlecht, Rauchen, Fischkonsum, Entfernung der Wohnung von einer Hauptverkehrsstraße). Es zeigte sich ein Einfluss des Alters auf die PCP- (p=0,018) und Pt-Spiegel (p=0,002) im Urin, sowie HCB und PCB im Blut (p<0,0001). Die Anzahl der Amalgamfüllungen beeinflussten die Hg-Spiegel i.U. (p=0,0009), die Anzahl edelmetallhaltiger Zahnfüllungen die Pt-Spiegel i.U. (p<0,0001). Fischkonsum innerhalb der letzten 3 Tage war mit den As-Spiegeln i.U. assoziiert (p=0,0006). Bezüglich der Cd-Spiegel im Blut zeigt sich eine Geschlechtsabhängigkeit (p=0,04). Dieser Parameter war der einzige stark durch Rauchen beeinflusste (p=0,0001). Patienten mit Psoriasis zeigten höhere Spiegel an HCB (p=0,026) und PCB (p=0,025) im Blut, erklärbar durch Werte nahe der Nachweisgrenze. Für alle anderen analysierten Schadstoffe finden sich keine Unterschiede bezüglich der beiden Krankheitsgruppen. Ein Zusammenhang des Schweregrades der Neurodermitis und der Psoriasis mit den gemessenen Schadstoffen, erfasst durch die Indices AEASI bzw. PASI, läßt sich statistisch nicht feststellen. Die vorliegende Studie konnte im Humanbiomonitoring als relevanten Belastungsparameter keine Hinweise auf eine erhöhte Schadstoffexposition dieses Patientenkollektivs aufzeigen.


The prevalence of atopic dermatitis has increased within the last decades without a satisfying explanation for this phenomenon. One possible explanation, favored especially by doctors practicing alternative medicine is that rising prevalence of atopic dermatitis is caused by increasing environmental pollution. In psoriasis environmental causation is not discussed as prevalence of this condition has not changed over time. In the presented study the internal exposure to lead, cadmium, mercury, platinum, arsenic as well as pentachlorophenol (PCP), hexachlorobenzene (HCB) and polychlorinated biphenyls (PCB) in blood or urine was assessed in 43 patients with atopic eczema. 41 controls with psoriasis were assessed respectively. Possible environmental influences were considered by taking a detailed environmental medical anamnesis including diet as well as lifestyle, housing, leisure and working conditions. All substances exceed only in single cases the 95th percentile (reference values) of the German population. In an analysis of covariance associations between internal exposure to the analyzed pollutants and dermatological condition (atopic dermatitis/psoriasis) as well as substance specific influences (age, number of dental alloys, gender, smoking, consumption of fish, distance of home to a busy road) were studied. Age had an effect towards higher levels on PCP (p=0.018) and Pt (p=0.002) in urine, and HCB in blood (p<0.0001). Considering dental alloys a positive association was found between the number of amalgam fillings and Hg in urine (p=0.0009) and the number of dental gold inlays and Pt in urine (p<0.0001). Consumption of fish during the last 3 days was also strongly associated with the As levels in urine (p=0.0006). Gender seems also to influence the levels of Cd (p=0.04) in blood. Cd was the only parameter that was strongly influenced by smoking (p=0.0001). Psoriatic and not atopic dermatitis patients had higher levels of HCB (p=0.026) in blood. This study confirmed known influences on internal human exposure of the pollutants analyzed and found internal exposures comparable to the German survey population. Furthermore internal exposure to environmental platinum and PCP was found to increase with age. Patients presenting with atopic dermatitis did not have higher internal concentrations of environmental pollutants. Therefore hypothesis of an environmental causation of atopic dermatitis is not supported by this study.

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