Wahrnehmung der kieferorthopädischen Behandlung durch den jugendlichen Patienten

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2005

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Zusammenfassung

Untersucht wurden alle mindestens 10-jährigen Patienten der Poliklinik für Kieferorthopädie des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Justus-Liebig-Universität Gießen, deren aktive kieferorthopädische Behandlung mit festsitzenden und/ oder herausnehmbaren Apparaturen im Zeitraum zwischen 1988 und 2000 begann und bis spätestens März 2002 beendet war. Die Auswahlkriterien (ausschließlich Behandlung an der Poliklinik, vollständige Behandlungsunterlagen, keine LKG, Syndrome oder geistige Behinderung) trafen auf eine Gesamtzahl von 416 Patienten (241 weibliche, 175 männliche) zu. Ihr Durchschnittsalter belief sich bei Abschluss der aktiven kieferorthopädischen Behandlung auf 14,6 Jahre. Den 416 Patienten wurde mit dem Ziel, die Empfindungen jugendlicher Patienten bezogen auf ihre kieferorthopädische Behandlung zu untersuchen, ein Fragebogen zugesandt. Es handelte sich um einen freien Fragebogen ohne Vorgabe von Antwortmöglichkeiten. 230 Patienten beteiligten sich an der Studie, was einer Rücklaufquote von rund 55% entsprach. Die Untersuchung ergab folgende Resultate:

  1. Vorstellungen, Ängste und Erwartungen vor kieferorthopädischer BehandlungVon allen an der vorliegenden Studie teilnehmenden Patienten gaben 54% an, keine Vorstellung von der bevorstehenden kieferorthopädischen Behandlung gehabt zu haben. Gleichzeitig antworteten 64% der Patienten, dass sie Ängste und Befürchtungen bezogen auf ihre zukünftige Behandlung hatten. Am häufigsten wurden die Angst vor Schmerzen (29%) und Behandlungsinhalten (15%) sowie die Befürchtungen, dass zwischenmenschliche Probleme (11%) auftreten oder die Behandlungen keinen Erfolg zeigen könnten (10%), genannt. 90% der Patienten gaben an, Erwartungen in Bezug auf ihre Behandlung gehabt zu haben, wobei der Behandlungserfolg (59%) und die problemlose (16%) und schnelle (12%) Behandlung klar im Vordergrund standen.
  2. Empfindungen der Patienten bezogen auf die eigentliche Behandlung90% der Patienten waren mit dem Behandlungsresultat zufrieden. Hinsichtlich der Vorstellungen bewahrheiteten sich am häufigsten der Behandlungserfolg (45%), die unkomplizierte Behandlung (13%) und die Schmerzen (12%). Die Ängste und Befürchtungen, die die meisten Patienten als gerechtfertigt ansahen, waren die Schmerzen (27%), keine (20%) und die Behandlungsinhalte (11%). Unter Berücksichtigung dieser Empfindungen der Patienten bezogen auf die Behandlung hatten somit 4% ungerechtfertigter-weise Ängste und 10% ungerechtfertigterweise Befürchtungen vor der Behandlung gehabt.
  3. Feedback des PatientenAm meisten störten die Patienten die Behandlerwechsel (18%), die kieferorthopädische Apparatur (16%) und die Schmerzen (9%). Besondern gefallen haben ihnen dagegen das Arbeitsklima in der Poliklinik für Kieferorthopädie (39%) und der Behandlungserfolg (14%). Die häufigsten Verbesserungsvorschläge waren weniger Behandlerwechsel (9%), ausführlichere Erklärungen zur Behandlung (8%) und genauere Behandlungsdauereinschätzungen (7%). Schlussfolgernd kann festgestellt werden, dass die Häufigkeit und Ausführlichkeit der Patientenaufklärung in allen Phasen der Behandlung gesteigert werden sollte.

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